Sarg von Queen Elizabeth II. in der Westminster Hall in London
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Sarg von Queen Elizabeth II. in der Westminster Hall in London

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Großbritannien: Ein Land wartet auf die Beerdigung der Queen

Eine aufwendige Zeremonie ist geplant für die Beerdigung der verstorbenen Königin von England, Elizabeth II. In der Nacht auf Freitag fand eine Generalprobe für die Parade am Montag statt. Derweil stehen weiter Zehntausende in London Schlange.

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Im Schutz der Dunkelheit haben in London in der Nacht zum Freitag aufwendige Proben für das Staatsbegräbnis von Königin Elizabeth II. stattgefunden. Die Zeremonie wird am Montag stattfinden. Bis dahin befindet sich Großbritannien sozusagen in der Warteschlange.

14 Stunden warten für die Queen - Warteschlange geschlossen

Zehntausende Menschen stehen kilometer- und stundenlang an, um sich am Sarg der Queen in der Westminster Hall zu von ihr zu verabschieden. Am Montagmorgen um 7.30 Uhr endet die Aufbahrung. In der Nacht zum Freitag betrug die Wartezeit der BBC zufolge 14 Stunden. Die Schlange war auf acht Kilometer angewachsen, die Menschen harrten trotz nächtlicher Kälte aus.

Neu Ankommende wurden gebeten, sich nicht mehr anzustellen - die britische Regierung schloss die Warteschlange am Freitagvormittag vorübergehend, für mindestens sechs Stunden, hieß es. Der Southwark Park, um den sich die Menschenschlange windet, sei voll. Die Bilder dieser Queen-Verehrung verdrängen derzeit die gesellschaftliche Debatte um die Monarchie.

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Warteschlange für die Queen in London

König Charles III. in Wales – Proteste als Randerscheinung?

König Charles III. und seine Ehefrau, Königsgemahlin Camilla, sind am Freitag in Wales. Es ist der erste Besuch des bisherigen Prinzen von Wales als Staatsoberhaupt in dem britischen Landesteil. Der "neue" Prinz von Wales ist nun der Thronfolger Prinz William, Charles' ältester Sohn. Der regionale Regierungschef Mark Drakeford sagte, er erwarte nicht, dass William wie sein Vater Walisisch lernen werde. "Es ist nicht unbedingt die Sprache, die man lernen kann. Niemand wird ein Wunder erwarten." William werde aber sicherlich die Bedeutung der walisischen Sprache für viele Menschen und die nationale Identität anerkennen.

Bei ihrem Wales-Besuch muss sich das neue Königspaar womöglich erstmals seit dem Tod der Queen auf größere Proteste gegen die Monarchie einstellen. Wie die Nachrichtenagentur PA meldete, planen Monarchiegegner am Nachmittag einen stillen Protest gegen die aus ihrer Sicht längst überholte Staatsform des Landes. Der regionale Regierungschef Drakeford hat die geplanten Proteste jedoch heruntergespielt. Die Demonstrationen seien lediglich eine "Fußnote zu den vorherrschenden Gefühlen des Tages", sagte er am Freitag dem Sender BBC Radio 4. In London und der schottischen Hauptstadt Edinburgh waren mehrere Menschen wegen Protesten am Rande der Trauerzeremonien nach dem Tod von Queen Elizabeth II. festgenommen worden.

Gebrochener Zeh: Camilla beweist Tapferkeit

Die britische Königsgemahlin Camilla hat sich Berichten zufolge bereits vor dem Tod von Elizabeth II. einen Zeh gebrochen - und die zahlreichen Termine der vergangenen Woche an der Seite von König Charles III. unter starken Schmerzen absolviert. Die Zeitung "Daily Telegraph" zitierte eine dem Königshaus nahestehende Quelle am Donnerstagabend mit den Worten: "Das war, gelinde gesagt, ein unglückliches Timing, aber sie hat es absolut tapfer gemeistert."

Wie sich Camilla die Verletzung zugezogen hat, war unklar. "Sie kämpft weiter und lässt sich wegen eines gebrochenen Zehs nicht von ihrer Pflicht und von dem abhalten, was sie für den König, die Familie und das Land tun muss", sagte ein angeblicher Insider der Zeitung "The Sun".

Staatschefs und Adel aus aller Welt als Trauergäste

Zum Staatsbegräbnis für die Queen am Montag werden etwa 2.000 Gäste in der Londoner Westminster Abbey erwartet: Darunter Hunderte Staats- und Regierungschefs und Angehörige von Königshäusern.

Nicht aus allen Staaten wurden Vertreter eingeladen: Etwa aus Syrien, Myanmar oder Afghanistan wird niemand erwartet. Auch Russland und Belarus, gegen die Großbritannien wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Sanktionen erlassen hat, sind nicht erwünscht.

Bericht: Monarchen müssen den (Luxus-)Bus nehmen

Aus logistischen Gründen sollen der japanische Kaiser Naruhito, europäische Monarchen sowie Staats- und Regierungschefs Medienberichten zufolge mit Bussen zum Staatsbegräbnis anreisen. Es werde nur sehr wenige Ausnahmen geben, etwa für US-Präsident Joe Biden und den israelischen Präsidenten Izchak Herzog, berichtete die BBC.

Das Onlineportal "Politico" schrieb am Freitag, Top-Gäste wie die Könige von Belgien, Spanien, Schweden und den Niederlanden, aber auch Staatschefs und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen würden von einem geheimen Treffpunkt im Westen der britischen Hauptstadt aus mit Luxusbussen zur Westminster Abbey gefahren. Es werde erwartet, dass auch der japanische Kaiser und seine Ehefrau Kaiserin Masako, deren Besuch als besondere Ehre gilt, in einen Bus einsteigen. Gegen die Vorgabe rege sich aber erhebliche Kritik, so "Politico".

Der BBC zufolge verteidigten die Organisatoren die Regelung. "Es geht nicht um Fahrzeuge. Es geht darum, sicherzustellen, dass die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Platz sind", zitierte der Sender einen britischen Regierungsbeamten. "Rechnen Sie nach, sie können einfach nicht in separaten Autos kommen." Laut BBC sind etwa 300 Regierungsmitarbeiter rund um die Uhr mit den Vorbereitungen für den Staatsakt am Montag beschäftigt, die dafür aus verschiedenen Ministerien und Behörden abgezogen wurden.

Prozession und Staatsbegräbnis am Montag

Am Montagvormittag soll der Sarg der Queen auf einer von 98 Marinesoldaten gezogen Lafette, einem militärischen Fuhrwerk, von der Westminster Hall des Parlaments in die nahe Westminster Abbey gebracht werden.

Nach dem Gottesdienst wird der Sarg wiederum per Prozession zum Wellington Arch gebracht, vom Parlament über die Prachtstraße The Mall und am Buckingham-Palast sowie dem Green Park vorbei. Eine solche Zeremonie habe es in Großbritannien seit dem Tod von Winston Churchill 1965 nicht mehr gegeben, berichtete der Sender BBC am Freitag.

"Ein Staatsbegräbnis ist das höchste, formellste und hochrangigste Begräbnis, das es gibt", sagte Generalmajor William Cubitt dem Sender ITV. "Alle werden für Ihre Majestät ihr absolut Bestes geben."

(Material: dpa)

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