Die Zentrale des Goethe-Instituts am Oskar-von Miller Ring in München.
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Die Zentrale des Goethe-Instituts am Oskar-von Miller Ring in München.

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Goethe-Institut steht vor tiefgreifenden Reformen

Das Goethe-Institut trägt die deutsche Sprache und Kultur in die Welt. Das könnte sich bald aber ändern. Mehrere Standorte sollen geschlossen werden und auch in der Münchner Zentrale sind Veränderungen geplant.

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Das Goethe-Institut steht vor grundlegenden Reformen. Denn der Bundestag hatte 14 Millionen Euro des Etats mit einer Sperre belegt und die Bedingung gestellt, dass sich die Organisation verändern müsse. Erste Pläne wurden nun in Berlin präsentiert - und die Millionen wurden mit Blick auf die neuen Planungen nun freigegeben.

Der Etat 2023 des Goethe-Instituts, das sich um die internationale Kulturpolitik bemüht, umfasst insgesamt rund 239 Millionen Euro. Im kommenden Jahr gibt es aber weniger Geld. Generalsekretär Johannes Ebert will deshalb mittelfristig jährlich 24 Millionen Euro einsparen - vor allem bei Liegenschaften und Personal. Damit soll dann die Programmarbeit des Goethe-Instituts gestärkt werden, heißt es: "Zielsetzung der vom Vorstand angestoßenen Veränderungen ist es, den Anteil der fixen Ausgaben am Gesamtbudget zu senken und so Mittel für die operative Kultur-, Sprach- und Informationsarbeit weltweit freizusetzen."

Kein Goethe-Institut mehr in Washington D.C.

Geplant ist deshalb, von den bisher weltweit 158 Instituten neun zu schließen, vor allem in Europa: Es geht um die Standorte in Bordeaux und Lille in Frankreich, im brasilianischen Curitiba, in Genua, Triest und Turin in Italien, im niederländischen Rotterdam, in Osaka in Japan sowie im US-amerikanischen Washington. Hinzu kommt das Verbindungsbüro in Straßburg. Zudem sollen weitere Standorte verkleinert, verändert oder zusammengeführt werden. Vom Stellenabbau sind 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.

Zugleich will das Goethe-Institut aber neue Standorte öffnen und so neue Schwerpunkte setzen: In Polen soll neben Warschau und Krakau eine weitere Präsenz aufgebaut werden. Außerdem soll es neue Institute geben in der Republik Moldau, im Südpazifik, in Texas sowie dem Mittleren Westen der USA.

Umzug von München nach Berlin ist möglich

In Deutschland sei "eine Anpassung der Struktur in der Zentrale des Goethe-Instituts in München vorgesehen", hieß es bei der Vorstellung der Pläne. Auch hier werde es zu einem Stellenabbau kommen. Ebert kündigte entsprechende Konzepte für das kommende Jahr an. Möglich ist dabei auch ein Wegzug vom gerade erst vor wenigen Jahren eingerichteten Münchner Standort ebenso wie ein Umzug und die Zusammenlegung mit dem existierenden Hauptstadtbüro in Berlin.

Aus Sicht von Präsidentin Carola Lentz sichert sich das Goethe-Institut durch die Transformation langfristige Handlungsfähigkeit bei neuen politischen Herausforderungen und geringeren finanziellen Spielräumen. "Angesichts von zunehmendem Populismus und Nationalismus, illiberalen Kontexten und Fluchtbewegungen ist die Arbeit des Goethe-Instituts wichtiger denn je", sagte Lentz.

Das Auswärtige Amt begrüßte die Reformen: So stärke das Goethe-Institut seine Handlungsfähigkeit, sagte der Abteilungsleiter Kultur und Gesellschaft, Ralf Beste. "So können wir besser auf die Ziele eingehen, die wir mit unserer Kultur- und Bildungspolitik in der Zeitenwende erreichen wollen, darunter der verstärkte Austausch mit den Gesellschaften Osteuropas oder die Vorintegration von Fachkräften in Ländern des Globalen Südens."

Mit Informationen von dpa.

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