Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU)
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Gesundheitsminister: Impfungen in Apotheken und Zahnarztpraxen

Mittelfristig sollen auch Apotheker und Zahnärzte Corona-Impfungen durchführen, so der Plan der Gesundheitsminister der Länder. Bei den Kinderimpfungen drängen die Ressortchefs auf Eile.

Zur Beschleunigung der Corona-Impfungen in Deutschland sollen aus Sicht der Gesundheitsminister der Länder künftig auch Apotheken und Zahnärzte mit einbezogen werden. Der Bund sei gebeten, die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, sagte der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Klaus Holetschek (CSU) am Montag in München nach einer Schaltkonferenz.

Viele Apotheker haben Impfschulungen hinter sich

Bis zum Jahresende werden mehr als 20 Millionen Auffrischimpfungen länger zurückliegender Impfungen angestrebt. Holetschek verwies auf bestehende Regelungen, nach denen Apotheken in regionalen Modellprojekten bereits Grippeimpfungen durchführen können. Er machte aber mit Blick auf Apotheken und Zahnärzte deutlich, dass eine Regelung für sie nicht von heute auf morgen umgesetzt werden könne. Auch für die Zukunft blieben Auffrischimpfungen aber wichtig.

Die Apotheken haben bereits Unterstützung angeboten. Es gebe derzeit 2.600 Apotheker, die Impfschulungen für regionale Pilotprojekte zur Grippeimpfung gemacht hätten, hatte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände erklärt. Sie wären am schnellsten einsatzfähig.

Gesundheitsminister wollen schnell Corona-Kinderimpfungen

Bei den Corona-Impfungen für Kinder drücken die Gesundheitsminister der Länder aufs Tempo. Man begrüße es, dass die europäische Arzneimittelbehörde EMA nun einen Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige zugelassen habe, sagte Holetschek. Nun werde die EU-Kommission aufgefordert, den Impfstoff schneller zur Verfügung zu stellen als am 20. Dezember. "Wir hoffen, dass das vorgezogen werden kann, damit wir da auch noch schneller mit den Impfungen anfangen können." Diese Forderung untermauerten die Länder mit einem einstimmigen Beschluss.

Ob sich das umsetzen lässt, bleibt fraglich. Bislang ist mit dem Impfstoffhersteller Biontech vereinbart, dass die ersten Dosen am 20. Dezember an alle EU-Mitgliedsstaaten geliefert werden. Der Zeitplan sei immer wieder mit Vertretern der EU-Kommission besprochen und kürzlich final bestätigt worden, hatte eine Sprecherin des Mainzer Unternehmens nach der Zulassung des Impfstoffs erklärt. Eine frühere Lieferung sei nicht zu erwarten: "Alle vorgelagerten Prozesse wurden auf diesen Stichtag ausgerichtet."

Zudem wollen die Gesundheitsminister die Ständige Impfkommission (Stiko) bitten, "zeitnah" eine Empfehlung abzugeben, "und zwar so schnell sie können". "Wir wollen da keinen Druck aufbauen", sagte Holetschek. "Wir wissen aber, dass es wichtig wäre, das wir zeitnah gerade bei diesen sensiblen Impfungen tatsächlich von der Ständigen Impfkommission ein Signal kriegen." Die Stiko hatte zuletzt angekündigt, möglichst bis zur Auslieferung des Kinder-Impfstoffs eine Empfehlung auszusprechen.

Drei Omikron-Infizierte wohl mit milden Verläufen

Den drei Corona-Infizierten mit der neuen Omikron-Variante geht es derweil offenbar gut. "Mein jetziger Kenntnisstand ist, dass es ihnen soweit gut geht", sagte Holetschek. Die Gesundheitsminister der Länder drängen nach ihren Beratungen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Wissenschaft zu schnellen Forschungsergebnissen zur Gefährlichkeit von Omikron. Gemeinsam sei von den Ministern festgestellt worden, dass jetzt schnell Daten nötig seien, wie Omikron wirke. "Das muss die Wissenschaft jetzt beantworten", sagte Holetschek. Dann könne tatsächlich festgestellt werden, welche Maßnahmen notwendig seien.

Zuvor hatte das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) die seit dem Wochenende durch spezifische PCR-Tests bestehenden Verdachtsfälle zweifelsfrei bestätigt. Auch eine Gesamtgenomsequenzierung habe die neue Corona-Variante nachgewiesen, teilte das LGL mit.

  • Zum Artikel "Corona-Variante: Was über Omikron bislang bekannt ist"

Holetschek wünscht sich Lauterbach als Gesundheitsminister

Bei der Frage nach dem neuen Ressortchef im Bund wünscht sich Holetschek übrigens den SPD-Politiker Karl Lauterbach. "Ich halte Herrn Lauterbach für einen klugen Kopf und würde mich freuen, wenn er der nächste Gesundheitsminister im Bund wäre", sagt der CSU-Politiker in München.

Mit dpa- und Reuters-Material.

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