Grünes Gewölbe in Dresden
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael

Tatort: Das Historische Grüne Gewölbe in Dresden

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Geständnisse im Prozess um Diebstahl aus Grünem Gewölbe

Juwelen im Wert von mehr als 100 Millionen Euro wurden im November 2019 aus dem Historischen Grünen Gewölbe in Dresden gestohlen. Nun haben drei der sechs Angeklagten gestanden und Details zum Ablauf der Tat preisgegeben.

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Drei der sechs Angeklagten im Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe Dresden haben vor Gericht ein umfassendes Geständnis abgelegt.

"Ich war nicht nur in Dresden, sondern selbst in den Räumen des Grünen Gewölbes", sagte der 29-jährige Angeklagte Rabieh R. am Dienstag. Sein Auftrag sei gewesen, mit einer weiteren nichtangeklagten Person durch das zuvor präparierte Fenster zu klettern, die Vitrine im Juwelenzimmer zu zerschlagen und Schmuckstücke zu stehlen, "weil ich kräftig bin und dazu bereit war".

Die beiden Angeklagten Wissam R. und Mohamed R. gestanden ebenfalls eine Tatbeteiligung ein. Sie drangen nach den von ihren Anwälten verlesenen Erklärungen nicht selbst in das Grüne Gewölbe ein, sondern sicherten den Einbruch und nahmen die Beute und die Einbruchswerkzeuge entgegen.

Angeklagter: Plan zum Diebstahl über ein Jahr lang entwickelt

In die ursprüngliche Tatplanung war Rabieh R. nach eigenen Angaben nicht involviert. Er sei zwei bis drei Monate zuvor angesprochen worden, ob er mitmachen wolle. "Die Idee war nicht von mir." Diese sei aus der Begeisterung "einer anderen Person" von einer Klassenfahrt ins Grüne Gewölbe und dem dort ausgestellten Grünen Diamanten entstanden, der Plan über ein Jahr entwickelt worden.

Bei Erkundungstouren nach Dresden dabei

"Ich bin derjenige mit der Taschenlampe, der andere hat mir gesagt, wo es langging", sagte der 29-Jährige und revidierte seine Einlassung vom März 2022. Sein Tatbeitrag sei "deutlich gewichtiger" als damals angegeben. So sei er auch bei zwei der Erkundungstouren nach Dresden zur Vorbereitung dabei gewesen. "Ich wunderte mich, dass man sich so frei und unbemerkt dort bewegen konnte und das nicht bemerkt wurde", erklärte er.

Bildrechte: Jürgen Karpinski/Grünes Gewölbe/Polizeidirektion Dresden/dpa
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Aufnahmen von gestohlenen Schmuckstücken

Vierter Angeklagter will am Freitag sprechen

Den Geständnissen vorausgegangen waren Gespräche zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft. Ein vierter Angeklagter kündigte für den nächsten Verhandlungstag am Freitag ebenfalls eine Erklärung an. Im Gegenzug für die bereits erfolgte Rückgabe eines Großteils der Beute aus dem Grünen Gewölbe und glaubhaften Geständnissen wurden den Angeklagten aus dem Berliner Clanmilieu mildere Strafen in Aussicht gestellt.

Ein fünfter Angeklagter ließ am Dienstag über seine Verteidigung erklären, dass er die Verständigung zwischen den Prozessbeteiligten nicht akzeptiere. Ein sechster Angeklagter will ein Alibi für den Tattag haben.

Schmuckstücke haben zum Teil Schaden genommen

Mehr als drei Jahre nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe hatte die Polizei Mitte Dezember in Berlin einen erheblichen Teil der Beute beschlagnahmt. Teilweise sind die Schmuckstücke beschädigt oder unvollständig, zudem fehlen einige wertvolle Teile nach wie vor. Der gestohlene Schmuck aus dem frühen 18. Jahrhundert hat einen geschätzten Versicherungswert von insgesamt mindestens 113,8 Millionen Euro.

Mit Informationen von dpa und AFP

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