Die Angeklagten sitzen neben ihren Anwälten im Gerichtssaal des Oberlandesgerichts Dresden , bevor der Prozess um den Juwelenraub im Grünen Gewölbe des Dresdner Residenzschlosses im November 2019 beginnt.
Bildrechte: Jens Schlueter/POOL AFP/dpa

In dem Prozess um den Juwelenraub in Dresden sind sechs Männer unter anderem wegen Bandendiebstahls und Brandstiftung angeklagt.

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Dresdner Juwelendiebstahl: Deal im Prozess – Schmuck beschädigt

Im Prozess zum Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden können fünf Angeklagte mit milderen Strafen rechnen. Vorausgesetzt seien Geständnisse, sagte der Vorsitzende Richter Andreas Ziegel. Die zurückgegebenen Juwelen sind stark beschädigt.

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In sehr kurzer Zeit zerschlugen die Angeklagten im November 2019 eine Vitrine, rissen 21 Schmuckstücke mit roher Gewalt aus den Befestigungen. Nur ein Teil der rund 4.300 Diamanten und Brillanten aus dem grünen Gewölbe in Dresden wurde zurückgegeben, die übrigen sind stark beschädigt.

Dennoch soll der Prozess um den Juwelendiebstahl für fünf der sechs Angeklagten mit einer Verständigung zu Ende gehen. Für die Rückgabe des Großteils der Beute und Geständnisse sollen die Beschuldigten eine geringere Strafe erhalten, wie der Vorsitzende Richter Andreas Ziegel nach einem Gespräch mit den Beteiligten sagte.

Voraussetzung für den Deal sind umfassende Geständnisse

Werden die Geständnisse glaubhaft abgegeben, sollen drei der Angeklagten mindestens fünf Jahre und neun Monate ins Gefängnis, höchstens aber sechs Jahre und neun Monate. Die beiden jüngsten Angeklagten sollen nach Angaben des Richters nach Jugendstrafrecht zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt werden. Sie könnten jedoch nach der Urteilsverkündung unter strengen Auflagen auf freien Fuß gesetzt werden.

Das Strafmaß bei den anderen soll zwischen vier Jahren und drei Monaten sowie fünf Jahre nach Jugendstrafrecht liegen. Vier Angeklagte kündigten daraufhin Geständnisse für den nächsten Verhandlungstag an, der fünfte will sich bis zu dem Termin entscheiden. Er ist für den 17. Januar angesetzt. Von den fünf am Deal beteiligten Männern werden konkrete Angaben zur Planung und zum Ablauf der Tat erwartet.

Restauratorin: Juwelen aus Grünem Gewölbe unvollständig und stark beschädigt

Eine zweite Bedingung für die Strafmilderung, die Rückgabe des Diebesgutes, ist bereits weitgehend erfüllt worden. Der gestohlene und im Dezember 2022 teilweise zurückgegebene Schmuck ist laut Aussagen einer Restauratorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) aber zum Teil stark beschädigt. Es fehlten Dutzende Steine oder Teile der Schmuckstücke. Zudem gebe es Feuchtigkeitsschäden, Kratzer oder Rostablagerungen. Die geschätzte Schadenshöhe bezifferte die Expertin vorläufig auf 126.800 Euro.

Erheblich geschädigt ist ihr zufolge der diamantbesetzte Degen. Er sei in mehrere Teile zerschlagen worden, die Klinge fehle komplett sowie etliche Steine. An dem Bruststern sei eine Spitze abgebrochen, die aber als Einzelteil vorhanden sei. Die Exponate müssten in jedem Fall gereinigt werden. In welchem Maße eine Restaurierung der Stücke stattfinden wird, sei noch offen. Die gestohlenen historischem Schmuckstücke mit rund 4.300 Diamanten und Brillanten haben einen geschätzten Gesamtwert von 113 Millionen Euro.

Juwelen wurden im Dezember teils zurückgegeben

Am 16. Dezember 2022 waren 31 Einzelteile in einer Berliner Anwaltskanzlei zurückgegeben worden. Nach der fehlenden Klinge des Degens hatten Polizeitaucher laut Angaben der Ermittler an den beiden Weihnachtsfeiertagen im Neuköllner Schifffahrtskanal in Berlin gesucht. Mehrfach sei ein Bereich von 170 Metern Länge abgesucht worden, gefunden wurde aber nichts.

Der Prozess um den Fall vor dem Landgericht Dresden hatte im Januar 2022 begonnen. Sechs junge Männer zwischen 23 und 29 Jahren sind wegen schweren Bandendiebstahls und schwerer Brandstiftung angeklagt.

Mit Informationen von dpa und epd.

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