Vor sechs Jahren hat die Bundeswehr ihre Spezialisten für IT, Kommunikation, Vermessung und Aufklärung in einem Kommando gebündelt.
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Vor sechs Jahren hat die Bundeswehr ihre Spezialisten für IT, Kommunikation, Vermessung und Aufklärung in einem Kommando gebündelt.

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Fernmelder und "Cyber-Krieger" bei der Bundeswehr

Vor sechs Jahren hat die Bundeswehr ihre Spezialisten für IT, Kommunikation, Vermessung und Aufklärung in einem Kommando gebündelt. Was die Truppe kann, soll nun Verteidigungsminister Pistorius vorgeführt werden.

Einige der Soldatinnen und Soldaten, die Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nun in der Tomburg-Kaserne in Rheinbach nahe Bonn treffen wird, waren vor einigen Monaten beim Evakuierungseinsatz im Sudan dabei. Sie stellten die Satellitenkommunikation nach Deutschland sicher und standen bereit, um mit der Bevölkerung vor Ort per Lautsprecher in Landessprache kommunizieren zu können.

Dem Minister werden in Rheinbach auch Spezialfahrzeuge vorgestellt, unter anderem für die Vermessung von Straßen und Gebäuden, zur Erstellung von digitalen Lagekarten oder zur Störung von elektromagnetischen Signalen, um zu verhindern, dass Sprengsätze ausgelöst werden können. Man werde Pistorius einen Auszug aus dem Fähigkeitsprofil zeigen, sagte Oberstleutnant Torsten Stephan, einer der Sprecher des Kommandos "Cyber- und Informationsraum" (CIR), BR24 vor Beginn des Ministerbesuchs.

Viel mehr als "Cyber"

Der Organisationsbereich CIR wurde vor rund sechs Jahren von der damaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) gegründet. Die Verwendung des Begriffs "Cyber" im Namen der Einheit kann dabei in die Irre führen. Zum CIR gehören zwar auch die Spezialisten der Bundeswehr für Cyber-Kriegsführung, der Aufgabenbereich des Kommandos ist aber viel breiter. Rund 15.000 Soldatinnen und Soldaten sowie zivile Beschäftigte gehören zum CIR, der damit fast so groß ist wie die Marine, die kleinste Teilstreitkraft der Bundeswehr.

Vom Fernmelder bis zum "Hacker in Uniform"

Im Wesentlichen gliedert sich CIR in vier Teilbereiche. Die Spezialisten des Kommandos "IT-Services" sind für den "grünen Anteil" am IT-Wesen der Bundeswehr zuständig, also auch für die Bereitstellung von IT-Strukturen bei größeren Manövern, in Kampfeinsätzen und generell bei Auslandsmissionen.

Auch die Experten für operative Kommunikation, also unter anderem für den Austausch mit der lokalen Bevölkerung bei Einsätzen, und die Spezialisten des Geoinformationswesens der Bundeswehr, die Karten für eingesetzte Truppen bereitstellen, gehören zum CIR. Hinzu kommt das Kommando "Aufklärung und Wirkung", das zum Beispiel für Fernmeldeaufklärung und Cyberoperationen zuständig ist. Der Schutz vor Hackerangriffen gehört ebenso zu den Aufgaben des CIR wie die Fähigkeit, solche Angriffe, wenn nötig, auch selbst durchführen zu können.

IT-Soldaten dringend gesucht

Das Kommando CIR braucht viele Spezialisten. Vor allem im IT-Bereich steht die Bundeswehr dabei im harten Wettbewerb mit der Privatwirtschaft. Ende vergangenen Jahres waren, wie die Bundeswehr damals mitteilte, im Organisationsbereich CIR von insgesamt 6.000 IT-Stellen fast 1.500 frei, darunter Posten für Feldwebel und Offiziere.

Was die Bezahlung von IT-Spezialisten in Uniform angeht, kann die Bundeswehr mit der freien Wirtschaft nicht mithalten. Sie wirbt mit Qualifizierungsmöglichkeiten über eigene Fachschulen und Universitäten sowie mit dem Reiz des Besonderen. Man habe immer Bedarf und freue sich über jeden Bewerber, sagt Oberstleutnant Stephan aus dem Pressestab des Kommandos CIR. Stephan spricht von einem "sehr spannenden Tätigkeitsfeld", das natürlich ganz anders sei als das, was jeder normale zivile Arbeitgeber zu bieten habe.

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