Ein ICE fährt am Berliner Hauptbahnhof ein.
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Seit Montagfrüh ist der GDL-Streik beendet.

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Ende des Bahnstreiks: DB rechnet mit einzelnen Einschränkungen

Die Bahn will nach dem beendeten GDL-Streik wieder den normalen Fahrplan anwenden. Dennoch könnte es noch zu vereinzelten Einschränkungen kommen. Der Bahnbeauftragte des Bundes appelliert im BR-Interview an den Einigungswillen beider Seiten.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihren mehrtägigen Streik im Personenverkehr der Deutschen Bahn (DB) vorzeitig beendet. Die Bahn rechnet aber am Montag noch mit vereinzelten Störungen im Zugverkehr. Zwar seien die Züge seit den frühen Morgenstunden wieder nach dem regulären Fahrplan unterwegs, dennoch könne es sowohl bei den Regionalverbindungen als auch im Fernverkehr zu Einschränkungen kommen, teilte das Unternehmen mit.

Nach dem vorzeitigen Streikende hatte der Güterverkehr bereits am Sonntag um 18 Uhr wieder seinen Betrieb aufgenommen. Ab 2 Uhr am Montag rollte auch der Personenverkehr wieder an.

Vorzeitiges Ende des Streiks – Bahn musste umorganisieren

Die Bahn habe das ganze Wochenende daran gearbeitet, dass am Montagmorgen wieder möglichst viele Züge fahren können, wie eine Bahn-Sprecherin BR24 mitteilte. Sie sagte, das sei gelungen. Man habe nach der Ankündigung des vorzeitigen Streikendes innerhalb von 34 Stunden den Betrieb von Runter- auf Hochfahren umorganisiert. Das habe eine ganze Kaskade von neuen Schicht- und Zugumlaufplanungen nach sich gezogen, so die Sprecherin.

Von der Bereitstellung des Zuges über die Zugfahrt bis hin zum Wartungs-Check im Werk sind bei der Bahn viele einzelne Personalplanungen eng verzahnt. Tausende Mitarbeitende seien daher am Wochenende kurzfristig kontaktiert worden, um so viele Schichten wie möglich zu besetzen.

Einschränkungen in Bayern am Montagmorgen

Die lokalen Einschränkungen betreffen Bayern am Morgen teilweise dennoch noch sehr stark. Besonders in München zeigt die Abfahrtstafel noch viele Zugausfälle. Im Großraum München etwa fahren weniger S-Bahnen als normal: In der Früh gibt es mindestens einen Stundentakt, auf einzelnen Linien mehr. Im Regionalverkehr von Garmisch nach München verspricht die Bahn mindestens einen Zwei-Stunden-Takt, ebenso auf der Strecke Ingolstadt - Nürnberg - Donauwörth. In Nürnberg entfallen viele Züge am Morgen, zum Beispiel nach München, Coburg und Neumarkt, sowie mehrere S-Bahnen.

In Ostbayern läuft der Bahnverkehr nur langsam an. So fahren auf der Zugstrecke Plattling - Regensburg die Züge laut Bahn-App heute wieder pünktlich. Beim Donau-Isar-Express von Passau über Plattling und Landshut nach München fallen die meisten Verbindungen heute dagegen noch aus. Zwischen Regensburg und Amberg fällt der Regionalexpress heute komplett aus. Mehr Glück haben Bahnreisende, die von Regensburg nach München oder in Richtung Hof, über Schwandorf und Weiden wollen. Ein Teil der Züge fährt hier nach Fahrplan. Die Oberpfalzbahnen auf der Strecke Regensburg-Hof konnten wegen bestreikter Infrastruktur der Bahn größtenteils nicht fahren.

Fahrgäste sind angehalten, sich vor Fahrantritt in den Auskunftssystemen zu informieren, ob vor allem ihr Regionalzug der Bahn wirklich fährt. Die Kulanz bei den Tickets gilt am Montag weiterhin: Die Zugbindung ist aufgehoben, die Tickets gelten von Start bis Ziel. Im Laufe des Montags dürften sich wieder normale Zustände im Bahnverkehr einstellen.

DB: Rückstau von Güterzügen in Rangieranlagen abgebaut

Laut Angaben der Deutschen Bahn konnte wiederum im Güterverkehr bereits ein "erheblicher Rückstau von Güterzügen in den Rangieranlagen" abgebaut werden. Dennoch dauere es erfahrungsgemäß mehrere Tage, bis die Züge wieder im Regelbetrieb unterwegs seien, hieß es.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte seit Dienstagabend vergangener Woche den Güterverkehr und seit Mittwochmorgen den Personenverkehr der Deutschen Bahn bestreikt. Ursprünglich sollte der Ausstand erst am Montag um 18 Uhr enden. Während des Streiks arbeitete die Bahn mit einem Notfahrplan. Im Fernverkehr waren so rund 20 Prozent des sonst üblichen Angebots unterwegs.

Verhandlungen im Februar – mit Friedenspflicht

Der Konzern und die Lokführergewerkschaft GDL hatten am Samstag in nächtlichen Gesprächen die Wiederaufnahme ihrer Tarifverhandlungen vereinbart. Diese sollen bis mindestens 3. März dauern. Die gute Nachricht für Bahnreisende: Solange soll es auch keine weiteren Streiks geben.

Die neuen Verhandlungen ab 5. Februar sollen unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten werden. Beide Seiten gaben an, dass das Ziel ein Tarifabschluss Anfang März sei. Es soll unter anderem über Modelle zur Arbeitszeitverkürzung gesprochen werden. Die Bahn hat sich zudem bereit erklärt, über eine Entgelterhöhung per Festbetrag zu reden. Bisher hatte sich der bundeseigene Konzern stets für prozentuale Erhöhungen ausgesprochen. Festbeträge helfen in der Regel vor allem den unteren Einkommensgruppen und werden daher von Gewerkschaften oft bevorzugt ausgehandelt.

Bereits fest vereinbart wurde die Zahlung von 1.500 Euro Inflationsausgleichsprämie im März. Diese Zahlung fällt für die Beschäftigten steuer- und abgabenfrei aus, es gilt also brutto gleich netto.

Bahnbeauftragter des Bundes: "Streik ist nicht die Lösung"

Der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Staatssekretär ​Michael Theurer (FDP), appellierte derweil an den Einigungswillen von DB und GDL. Im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2 sagte Theurer: "Der Streik ist nicht die Lösung. Sondern es muss jetzt – und da haben wir beide Seiten dazu aufgefordert – mit großer Ernsthaftigkeit gesprochen werden."

Theurer betonte: "Wir können nur noch mal anmahnen, dass beide Beteiligten sich aufeinander zubewegen und nicht auf Maximalforderungen bestehen. Denn wir brauchen ja eine funktionierende Eisenbahn – auch um die Klimaschutzziele zu erreichen und gleichzeitig Mobilitätsbedürfnisse zu befriedigen."

Mit Informationen von AFP und dpa

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