Symbolbild: Autos stehen in der Sonne
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Kind in überhitztem Auto gestorben: Wie sicher sind Warnsysteme?

Ein Vater lässt seinen kleinen Sohn im sich aufheizenden Auto zurück, das Kind stirbt: Dieser Fall in Hessen hat bei manchen die Frage aufgeworfen, ob es Technik-Tools gibt, die so etwas verhindern. Es gibt sie - doch der ADAC hält davon noch wenig.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Ein 18 Monate alter Junge ist in Hessen an Überhitzung gestorben. Sein Vater hat ihn wohl versehentlich im Auto zurückgelassen, die Polizei ermittelt. Seitdem wird diskutiert, wie solche tragischen Fehlleistungen verhindert oder zumindest die Risiken reduziert werden könnten. Technische Warnsysteme gibt es bereits. Doch wie sinnvoll sind sie?

Warnsysteme: eine neue Technik mit Macken

ADAC-Expertin Melanie Mikulla unterscheidet im Gespräch mit Bayern 3 zwei Varianten: bei der einen sind die Warnsysteme fest im Kindersitz verbaut - sie geben einen Warnton von sich, wenn man sein Auto absperrt und währenddessen noch ein Kind im Fond sitzt. Solche Modelle sind laut Mikulla häufig in Italien zu finden; dort seien Kinderwarnsysteme inzwischen gesetzlich vorgeschrieben. Im Zentrum der anderen Variante steht ein Zubehörteil, das unter den Kindersitz gelegt wird - gewarnt wird dann meist über Handy-App.

Von einer Einführungspflicht wie in Italien hält Mikulla allerdings nichts: Noch seien die Systeme nicht hundertprozentig sicher. "Wir haben die Systeme 2019 getestet, da war es so, dass wir teilweise nicht gewarnt wurden." Die Eltern aus ihrer Eigenverantwortung zu entlassen und in - gegebenenfalls falscher - Sicherheit zu wiegen, erachtet die ADAC-Expertin als keine gute Idee.

Rat der Expertin: Kleinkinder prinzipiell nicht im Auto zurücklassen

Stattdessen spricht sich die ADAC-Expertin dafür aus, Kinder ebenso wie Tiere grundsätzlich nicht im Auto zurückzulassen, denn: "Es kann ja immer was passieren, selbst wenn's nicht heiß ist."

Und was ist mit Eltern, die ihr Kind aus schierer Vergesslichkeit im Wagen zurücklassen? Vielleicht werden die Autohersteller demnächst wirklich sichere Lösungen anbieten, sagt Mikulla. Etwa mithilfe von Kamerasystemen, "aber das ist noch etwas weit vorgegriffen".

Kinder und Autos: eine nicht selten fatale Kombination

Bis dahin hilft wohl nur der Appell ans elterliche Verantwortungsgefühl - verbunden mit dem Hinweis, dass die Kombination "Kind - Auto - Hitze" gefährlicher ist, als viele glauben. Experten warnen regelmäßig vor den Gefahren durch das schnelle Aufheizen von Autos im Sommer - vor allem für Kleinkinder. Ihre Körper seien nicht so gut wie die von Erwachsenen fähig, Temperaturen zu regeln; sie erwärmten sich drei- bis fünfmal schneller.

Dazu kommt, dass die Innentemperatur eines parkenden Autos bei einer Außentemperatur von 30 Grad innerhalb einer halben Stunde auf 46 Grad ansteigen kann. Auch "Schattenparken" ist nicht unbedingt eine Lösung: Bei einer Außentemperatur von nur 20 Grad ist dieser kritische Wert innerhalb einer Stunde erreicht.

Dieser Artikel ist erstmals am 29.06.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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