Ein Patriot-Raketenabwehrsystem wird am Dienstag (15.07.2008) beim Flugabwehrraketengeschwader 2 Bad Sülze (Nordvorpommern) am Ausbildungsstandort Warbelow bei Gnoien aufgebaut.
Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Bernd Wüstneck

Patriot-Raketenabwehrsystem

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Deutschland bietet Polen Patriot-Luftverteidigungssystem an

Die Bundesregierung bietet Polen das Patriot-Raketenabwehrsystem an. Wie Verteidigungsministerin Lambrecht laut Medienberichten sagte, müsse als Konsequenz aus dem Raketeneinschlag in Polen die Luftverteidigung im Nato-Bündnis verbessert werden.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) will Polen nach dem Raketeneinschlag mit einem Patriot-Abwehrsystem helfen. "Wir haben Polen angeboten, bei der Absicherung des Luftraums zu unterstützen - mit unseren Eurofightern und mit Patriot-Luftverteidigungssystemen", sagte die Ministerin der "Rheinischen Post" und dem "General-Anzeiger". Mit diesen Systemen unterstütze Deutschland bereits in der Slowakei. Die Präsenz dort solle bis Ende 2023 verlängert werden, "eventuell sogar noch darüber hinaus", so die Ministerin.

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Reaktion auf Raketeneinschlag in Polen

In dem polnischen Dorf Przewodów, nur sechs Kilometer von der Grenze zur Ukraine, war am Dienstag eine Rakete eingeschlagen. Zwei Zivilisten starben. Derzeit geht der Westen davon aus, dass es eine ukrainische Flugabwehrrakete war, die zur Verteidigung gegen Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde.

Unmittelbar nach der Explosion war in Medienberichten aber auch von einer russischen Rakete die Rede. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält bislang an der Behauptung fest, dass es eine russische Rakete gewesen sei, schränkte aber ein, dass er nicht mit hundertprozentiger Sicherheit wisse, was passiert sei.

Lambrecht sagte, als Konsequenz aus diesem Ereignis müsse man sich im Bündnis bei der Luftverteidigung noch besser aufstellen. Das gelte besonders mit Blick auf die Nato-Partner wie Polen, die Slowakei und die baltischen Staaten, die direkt an Russland und die Ukraine angrenzen.

Lambrecht: "Müssen vorbereitet sein, Deutschland und Bündnisgebiet zu verteidigen"

Darüber hinaus müsse Deutschland, nach Lambrechts Worten, grundsätzlich auf den Verteidigungsfall vorbereitet sein. "Wir müssen vorbereitet sein, Deutschland und das Bündnisgebiet zu verteidigen", sagte sie ebenfalls den Zeitungen "Rheinische Post" und "General-Anzeiger" (Montagausgaben). Das sei immer die Kernaufgabe der Bundeswehr gewesen. "Das müssen wieder alle verstehen", sagte sie auf die Frage, was Äußerungen von Generalinspekteur Eberhard Zorn bedeuteten, Deutschland müsse sich für einen aufgezwungenen Krieg wappnen.

Die Bundeswehr sei eine Bündnisarmee, erklärte Lambrecht den Zeitungen. "Sie würde Deutschland nie ganz allein verteidigen müssen, sondern hätte immer unsere Alliierten an ihrer Seite." Dennoch müsse die Bundeswehr besser werden in allen Bereichen. "Insbesondere bei der Luftverteidigung. Da bestehen Lücken in Europa." Das geplante europäische Luftverteidigungssystem FCAS soll ab 2040 mit Kampfflugzeug, Drohnen und Kommunikationsinfrastruktur die Verteidigung modernisieren.

Lambrecht erklärte, sie sei sehr froh über das 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr, mit dem Gerät gekauft und Projekte umgesetzt werden könnten. "Es kann nicht sein, dass wir Material aus allen Ecken der Republik zusammenkratzen müssen. Bei der Beschaffung müssen und werden wir schneller und besser werden."

Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters

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