Eine Frau lässt sich gegen Civid-19 impfen.
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Gesundheitspolitiker und der Hausärzteverband beklage, dass sich zu wenige eine Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 geben lassen.

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Coronavirus: Hausärzte beklagen zu wenig Auffrischungsimpfungen

Die Zahl der Atemwegserkrankungen und Corona-Infektionen steigt wieder an. Dennoch lassen sich zu wenige mit den aktualisierten Vakzinen impfen - auch in der Gruppe der Über-60-Jährigen. Das beklagen Gesundheitspolitiker und der Hausärzteverband.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Trotz der aktuellen Erkrankungswelle lassen sich nach Ansicht von Experten zu wenige Menschen in Deutschland gegen Corona impfen. Das beklagen etwa der Hausärzteverband und Gesundheitspolitiker.

Gesundheitspolitiker: Zu wenige Auffrischungsimpfungen

"Bisher nutzen noch zu wenig Menschen in Deutschland die Möglichkeit der Corona-Auffrischungsimpfung mit den aktualisierten Impfstoffen", sagte Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Diese aktualisierten Impfstoffe würden insbesondere in Verbindung mit einer Grippeschutzimpfung zu einem guten Schutzschild für die angebrochene Herbst-Winter-Saison führen.

Covid-19 habe zwar "zum Glück für sehr viele Menschen seinen ursprünglichen Schrecken verloren", so Dahmen. Für Risikogruppen sei es aber weiterhin "nicht harmlos". Selbst bei grundimmunisierten und sonst gesunden Menschen könne die Krankheit "für mehrere Tage zu einem schweren Infektionsverlauf führen".

Auch Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP, wies darauf hin, dass eine durch das Coronavirus ausgelöste Erkrankung "nach wie vor keine Lappalie" sei. "Wer Symptome hat, der sollte, wenn möglich, zu Hause bleiben. Und für wen es eine Impfempfehlung gibt, der sollte sich noch mal impfen lassen."

Hausärzteverband: Auch bei Menschen ab 60 "noch Luft nach oben"

Die Empfehlung für weitere Auffrischungsimpfungen richtet sich inzwischen nur noch an Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, also alle Menschen ab 60 Jahren. Doch auch bei dieser Gruppe sei "noch Luft nach oben", sagte Nicola Buhlinger-Göpfarth, Bundesvorsitzende des Hausärzteverbands, dem RND. "Es ist immer wieder schwer zu vermitteln, dass die Pandemie vorbei ist, das Impfen aber weitergeht", sagte die Professorin.

Das RKI empfiehlt zusätzlich zur Basisimmunisierung eine Auffrischungsimpfung für folgende Personenkreise mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf:

  • Personen ab 60 Jahren
  • Bewohner einer Pflegeeinrichtung
  • Personen mit Grundkrankheiten
  • Personen mit einem erhöhten beruflichen SARS-CoV-2-Infektionsrisiko in der medizinischen und pflegenden Versorgung mit direktem Patienten- oder Bewohnerkontakt
  • Familienangehörige und enge Kontaktpersonen von Personen, bei denen durch COVID-19-Impfung vermutlich keine schützende Immunantwort erzielt werden kann

Die sogenannte Basisimmunität entsteht durch mindestens drei Kontakte mit dem SARS-CoV-2-Antigen - durch Impfungen und/oder eine durchgemachte Infektion.

Steigende Zahl von Corona-Infektionen

Wie BR24 berichtete, steigt die Zahl der Atemwegsinfektionen in Deutschland derzeit an. Unter 100.000 Menschen in Deutschland sind derzeit rund 8.500 an einem Atemwegsinfekt erkrankt (Stand: 2.11.23). Grund sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auch die für diese Jahreszeit typischen Erkältungsviren. Vor allem aber treibt die bereits seit Mitte des Jahres wieder ansteigende Zahl an Infektionen mit dem Coronavirus die Menschen in die Hausarztpraxen. Das RKI rät Personen, die zu einer Risikogruppe gehören, in Innenräumen eine Schutzmaske zu tragen.

Laut dem aktuellen RKI-Wochenbericht ist der Anstieg der Covid-19-Fallzahlen seit Anfang Juli (27. Meldewoche) zu beobachten. Seit Anfang Oktober 2023 (40. Meldewoche) seien insgesamt 53.783 laborbestätigte SARS-CoV-2-Fälle an das RKI übermittelt worden. Bei 16.266 Fällen seien die Patientinnen und Patienten ins Krankenhaus gekommen. "Es wurden 430 Todesfälle mit SARS-CoV-2-Infektion an das RKI übermittelt. 97 % der Verstorbenen waren 60 Jahre oder älter", heißt es weiter in dem Bericht.

Da es sich hierbei nur um an das RKI übermittelte und bei einer Laboruntersuchung bestätigte Fälle handelt, sind alle nur mit Schnell- oder Selbsttest ermittelten oder unerkannten, gar nicht getesteten Corona-Infektionen nicht enthalten.

Mit Informationen von Reuters, AFP

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