Mehrere Röhrchen mit Blut stehen auf einem Tisch (Symbolbild)
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Mehrere Röhrchen mit Blut stehen auf einem Tisch (Symbolbild)

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Forscher entdecken Marker für Long Covid im Blut

Nach einer Corona-Infektion klagen viele Menschen über mögliche Spätfolgen. Doch nicht nur die Behandlung von "Long Covid" ist schwierig, sondern auch die Diagnose. Für mehr Klarheit könnten jetzt Hinweise im Blut der Patienten sorgen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wissen kompakt am .

Die einen können sich nicht mehr richtig konzentrieren, andere fühlen sich zutiefst erschöpft. Nach einer Corona-Infektion klagen viele Menschen über mögliche Spätfolgen. Doch nicht nur die Behandlung von "Long Covid" ist schwierig, sondern auch die Diagnose. Unter anderem, weil so viele unterschiedliche Symptome zusammenkommen. Für mehr Klarheit könnten jetzt Hinweise im Blut der Patienten sorgen.

Long Covid durch Proteine im Blutserum nachweisbar

Was genau "Long Covid" hervorruft, ist bislang unklar. Und das Krankheitsbild ist so diffus, dass Betroffene es meist recht schwer haben, sowohl eine Diagnose zu erhalten, also auch eine Therapie zu bekommen.

Ein Forscherteam aus Zürich hat nun im Blut von "Long Covid" Patienten nach möglichen Gemeinsamkeiten gesucht, sogenannten Biomarkern, und mehr als sechseinhalbtausend verschiedene Eiweiße systematisch mit dem Blut gesunder Menschen verglichen. Darunter seien Eiweiße, die die Durchblutung und Immunreaktion steuerten, aber auch solche, die der Körper bei Abwehrreaktionen aktiviere. Das erklärt Prof. Dr. Andreas Stallmach, der das Post-Covid-Zentrum am Universitätsklinikum Jena leitet.

Ergebnisse wichtig für Diagnose von Long Covid

Die Ergebnisse, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihren Untersuchungen bekommen haben, weisen darauf hin, dass "möglicherweise eine entzündungsbedingte Durchblutungsstörung in kleinen Gefäßen bei Patienten mit 'Post-Covid' vorliegt", so Stallmach - also ein Teil der Immunabwehr aus dem Ruder gelaufen sein kann. Die Forschung an der Uni Jena liefert zunächst interessante Ansätze für die Diagnose von "Long Covid", so die Einschätzung verschiedener Experten.

Bevor Therapien entwickelt werden könnten, müssten aber zunächst Studien mit größeren Patientengruppen durchgeführt werden. Kurzfristig "ergeben sich keine Behandlungskonsequenzen", dämpft Stallmach die Hoffnungen von "Long Covid"- Patienten. Auf längere Sicht könnten die gefundenen Biomarker aber durchaus Hinweise darauf geben, wo Wirkstoffe im Blut für eine Therapie ansetzen könnten.

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