Car sharing Passau - Parkplatz
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Carsharing-Verein kritisiert Neuregelung der Ampel

Neue Autos müssen ab 2026 klimaneutral sein, zumindest, wenn sie Teil einer stationären Carsharingflotte werden sollen. Darauf hat sich die Ampel im März verständigt - und stößt damit auf Kritik bei Anbietern, wie beim Passauer Carsharing-Verein.

Neue Autos müssen ab 2026 klimaneutral sein, zumindest, wenn sie Teil einer stationären Carsharingflotte werden sollen. Darauf hat sich die Ampel im März verständigt. Das Vorhaben des Koalitionsausschusses sei eine Frechheit, wettert Bernd Sluka, Mitglied im Verein Carsharing Passau. Während das allgemeine Verbrenneraus erst ab 2030 gilt, sollen neue Carsharing-Autos bereits vier Jahre früher klimaneutral sein, heißt es im Beschlusspapier der Ampelparteien. Aktuell sind 20 Prozent der Carsharing-Autos elektrisch betrieben, ein deutlich höherer Anteil als im Gesamtbestand, dort sind es nur knapp vier Prozent. Doch ab 2026 nur noch klimaneutrale Autos anzuschaffen, sei für kleine Vereine finanziell kaum zu stemmen, erklärt Sluka.

Förderung für Carsharing-Verein in Passau läuft aus

Gemeinsam mit seinem Kollegen Boris Burkert hat er vor elf Jahren den Passauer Carsharing-Verein gegründet. Ehrenamtlich betreiben sie mittlerweile neun Fahrzeuge, unter denen seit letztem Jahr ein E-Auto ist. Knapp 10.000 Euro kostete allein die Ladesäule. Sowohl für das Auto als auch für die Ladeinfrastruktur haben sie eine Förderung vom Bund erhalten, das Programm dafür ist aber inzwischen ausgelaufen. Eine Fortsetzung ist nicht in Sicht, dabei wären sie auf die dringend angewiesen, erzählt Burkert.

Förderung, wer muss zahlen?

Markus Büchler, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Landtag, plädiert ebenfalls für eine Förderung, sieht aber im Gegensatz zu Burkert in erster Linie nicht den Bund, sondern das Land Bayern in der Pflicht. Dort gibt es aktuell nur Zuschüsse für öffentliche Ladesäulen, die 2024 aber auslaufen. Er ist zuversichtlich, dass im Austausch mit den Anbietern und Kommunen eine Lösung gefunden werden könne. Vorreiter ist beispielsweise Nordrhein-Westfalen. Dort übernimmt das Land für Carsharer bis zu 40 Prozent der Kosten für die neue Ladeinfrastruktur, Elektroautos werden mit 8.000 Euro bezuschusst.

Regelung kontraproduktiv

Ob Bund oder Land, ohne Fördergelder werden kleine, nicht gewinnorientierte Vereine ihre Beiträge spürbar anheben müssen. Kontraproduktiv, wenn man weitere Menschen vom Umstieg auf Carsharing überzeugen möchte, kritisiert Sluka.

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