Ein Bundeswehroffizier ist in Düsseldorf wegen Spionage für Russland zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
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Ein Bundeswehroffizier ist in Düsseldorf wegen Spionage für Russland zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

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Berufssoldat muss wegen Spionage für Russland ins Gefängnis

Über drei Jahre Haft, weil er für Russland spionierte: So lautet das Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf gegen einen Berufssoldaten, der auch AfD-Mitglied war. Als Grund für die Tat gab er an, sein rationales Denken sei beeinträchtigt gewesen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Fall erinnert an die Spionagevorwürfe gegen einen Mitarbeiter des AfD-Europaabgeordneten Maximilian Krah: Das Düsseldorfer Oberlandesgericht hat einen Berufssoldaten wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit im Auftrag Russlands schuldig gesprochen. Der Mann war auch AfD-Mitglied. Jetzt muss er für dreieinhalb Jahre in Haft. Das entspricht der Strafforderung der Bundesanwaltschaft.

Spionage für Russland "fast penetrant angedient"

Der Hauptmann hatte am Oberlandesgericht ein Geständnis abgelegt. Laut Bundesanwaltschaft hatte sich der Berufssoldat Russland "fast penetrant angedient", um den russischen Streitkräften einen Vorteil zu verschaffen. Dabei habe er militärisch sensible Informationen verraten, hatte der Vertreter der Bundesanwaltschaft kritisiert. Der 54-Jährige habe sich als Agent für einen Staat betätigt, der sich als rücksichtsloser Aggressor erwiesen habe.

Etwa im gleichen Zeitraum war der Mann in die AfD eingetreten. Inzwischen ist er kein Mitglied mehr. Hätte der Offizier nicht nur Dienst-, sondern Staatsgeheimnisse verraten, hätte ihm sogar lebenslange Haft gedroht. Der Verteidiger hatte gesagt, sein Mandant habe in vier Tagen alles in Schutt und Asche gelegt, was er zuvor in Jahren als pflichtbewusster Berufssoldat aufgebaut habe: "Vier Tage des Verrats, an denen er rote Linien überschritten hat. Vier Tage des völligen Versagens."

Verfangen in Fakenews aus Telegram und Tiktok

In einer fordernden beruflichen Zeit habe sich sein Medienkonsum allmählich auf Telegram und Tiktok verlagert. Dort sei er Fake News und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten aufgesessen. Der Realität sei er zeitweise deutlich entrückt gewesen.

Der Hauptmann hatte behauptet, die Angst vor einer nuklearen Eskalation des Ukraine-Kriegs habe ihn getrieben. "Es ist der größte Bockmist, den ich in meinem Leben gebaut habe", hatte er in seinem Schlusswort gesagt. Eine Depression, verursacht durch chronische Überarbeitung, habe sein rationales Denken beeinträchtigt.

Beamte des Bundeskriminalamtes hatten den Mann am 9. August in Koblenz festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

Mit Informationen von dpa

Im Video: Russische Spionage – Deutschland Ziel Nummer eins!?

Bildmontage: rechtsseitig ein Foto des russischen Präsidenten Wladimir Putin, links der Bundestag mit einem Fadenkreuz draf
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Russische Spionage: Deutschland Ziel Nummer eins!?

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