Ein Rentner-Paar sitzt an einem See.
Bildrechte: picture alliance / Sven Simon | FrankHoermann/SVEN SIMON

Zwischen Männern und Frauen gibt es einen großen Unterschied bei der Rente.

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"Armutszeugnis"? Fast jede zweite Rente unter 1.250 Euro

Mehr als sieben Millionen Rentnerinnen und Rentner müssen mit weniger als 1.250 Euro im Monat auskommen, viele haben noch weniger. Linken-Politiker Bartsch spricht von einem "Armutszeugnis für unser Land" und ruft die Bundesregierung zum Handeln auf.

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Vier von zehn Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland haben ein Netto-Einkommen von weniger als 1.250 Euro im Monat. Genauer sind 42,3 Prozent davon betroffen. Das geht aus einer Berechnung des Statistischen Bundesamtes auf Anfrage des Linken-Abgeordneten Dietmar Bartsch hervor, über die das Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag) berichtet. Besonders häufig hätten Frauen eine so niedrige Rente: 53,5 Prozent, also mehr als jede zweite Rentnerin, bekomme weniger als 1.250 Euro im Monat. Bei den Männern seien es 28,2 Prozent.

Auf weniger als 1.000 Euro im Monat kommt der Berechnung zufolge etwa jeder vierte Rentenempfänger. Die durchschnittliche Brutto-Rente hierzulande lag laut dem Rentenatlas 2023 der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2022 bei 1.728 Euro bei den Männern und 1.316 Euro bei den Frauen.

"Hauptverlierer der Inflation": Bartsch fordert Rentenerhöhung

Angesichts dieser Zahlen sprach Linken-Politiker Bartsch von einem "Armutszeugnis für unser Land". Die Rentnerinnen und Rentner seien die "Hauptverlierer der Inflation", sagte er dem RND. 2024 drohe ihnen das vierte Jahr in Folge mit realem Kaufkraftverlust.

Bartsch forderte die Bundesregierung auf, tätig zu werden. "Wir brauchen in diesem Jahr eine einmalige und zusätzliche Rentenerhöhung um zehn Prozent, um zumindest die Inflation auszugleichen", sagte er.

Minister Heil: Renten-Paket soll zügig auf den Weg kommen

Am Samstag wurde bekannt, dass Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) das angekündigte Paket zur langfristigen Absicherung der Rente bald auf den Weg bringen will. "Der Gesetzentwurf liegt vor und soll nach dem Haushaltsbeschluss zügig auf den Weg kommen. Wir stabilisieren die Rente und sichern das Rentenniveau ab", sagte er der "Rheinischen Post" (Samstag).

Geplant ist, mit dem angekündigten Rentenpaket eine bestehende Haltelinie für das Rentenniveau von 48 Prozent im Verhältnis zu den Löhnen langfristig zu sichern. Derzeit gilt diese sogenannte Haltelinie für das Absicherungsniveau der gesetzlichen Rente bis 2025. Dieses Rentenpaket II ist seit Monaten angekündigt.

Nach langem Ringen hatte die Bundesregierung den Bundeshaushalt für 2024 auf den Weg gebracht. Der Haushaltsausschuss beschloss den Etat am Donnerstag. Bundestag und Bundesrat sollen Anfang Februar endgültig über den Haushalt entscheiden. Zum Rentenpaket gehören Pläne einer Aktienrente (Generationenkapital), die längerfristig die Rentenversicherung entlasten soll. Aus öffentlichen Mitteln soll nach und nach ein Kapitalstock aufgebaut werden, aus dessen Erträgen die Rentenbeiträge und das Rentenniveau stabilisiert werden sollen.

Mit Informationen von AFP, dpa und KNA

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