Olaf Scholz beim Compact-with-Africa-Gipfel
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Olaf Scholz beim Compact-with-Africa-Gipfel

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Afrika-Gipfel in Berlin: Energie und Jobs im Mittelpunkt

Seit 2017 gibt es die G20-Initiative "Compact with Africa", die Deutschland mit angeschoben hat. Nun beginnt in Berlin ein Investment-Gipfel der Initiative. Themen sind Energie- und Rohstofflieferungen aus Afrika und mehr Jobs für den Kontinent.

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Beim Gipfeltreffen der G20-Staaten in Hamburg vor sechs Jahren hatte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das Ziel ausgegeben, die Bedingungen für Investitionen in Afrika zu verbessern und mit den Ländern des Kontinents einen neuen Deal für Wohlstand und Wachstum aufzubauen.

Merkels Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sprach 2017 von einem "Marshallplan mit Afrika": Mit Wirtschaftswachstum sollte Wohlstand nach Afrika kommen und Investoren lukrative Geschäfte machen, in Afrika sollten neue Jobs entstehen und weniger Menschen Boote nach Europa besteigen.

Ampel-Regierung will mit Afrika Strukturpolitik machen

Das Ergebnis ist die Investment-Initiative "Compact with Africa", ein Projekt der G20-Gruppe, zu der inzwischen auch die Afrikanische Union gehört. Das zweite Gipfeltreffen der Initiative findet nun in Berlin statt. Neben zahlreichen Staats- und Regierungschefs aus Afrika nehmen auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident Charles Michel, Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und der niederländische Regierungschef Mark Rutte teil.

Auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich die Ziele der G20-Initiative zu eigen gemacht und in der Afrika-Strategie der Ampel-Regierung ist die Absicht festgeschrieben, "gemeinsam mit Afrika globale Strukturpolitik zu machen".

Scholz verspricht Abnahme von grünem Wasserstoff

Scholz ermutigte zu Beginn des Treffens die afrikanischen Länder, in großem Maßstab in die Produktion von klimafreundlichem Wasserstoff einzusteigen. "Die Compact-with-Africa-Konferenz soll das Signal aussenden: Sie können auf Deutschland als Partner zählen", sagte der Kanzler.

Mit dem "Power to X"-Entwicklungsfonds und weiteren Maßnahmen unterstütze man Länder mit dem entsprechenden Potenzial dabei, lokale Wasserstoffwirtschaften und deren Wertschöpfungsketten aufzubauen. "Und wir werden grünen Wasserstoff in großen Mengen abnehmen", betonte der Kanzler.

Freihandelszone soll Investitionen attraktiver machen

Das Wachstumspotential in Afrika sei riesig und eine Kooperation mit den afrikanischen Ländern sei zur Lösung globaler Fragen unumgänglich, so Scholz. Der Kanzler lobte in diesem Zusammenhang die Pläne zur Schaffung einer panafrikanischen Freihandelszone. Diese werde "das Marktpotenzial für Investoren enorm erhöhen", sagte er. Die Bundesregierung habe außerdem eine ganze Reihe von Entscheidungen getroffen, um Unternehmen beim Engagement auf dem afrikanischen Markt zu unterstützen.

Entwicklungsministerin Schulze pocht auf Nachhaltigkeit

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) betonte, bei dem Gipfel gehe um Partnerschaft auf Augenhöhe. "Wir wollen Lithium, wir wollen Kobalt zum Beispiel für die erneuerbaren Energien aus afrikanischen Ländern haben. Aber wir wollen es so tun, dass da nachhaltige Arbeitsplätze entstehen, dass da keine Kinderarbeit drin ist, dass die Umwelt nicht zerstört wird", sagte sie.

Was nun stärker diskutiert werden müsse, sei "die Qualität dieser Jobs. Wir sind uns einig, dass die Jobs nachhaltig sein müssen, dass sie zu Klimaschutz beitragen müssen", sagte Schulze im Deutschlandfunk. Bei dem Bemühen um die Qualität und Nachhaltigkeit könnte es aus Sicht der Bundesregierung aber nicht nur um Umweltschutz gehen, sondern auch darum, die Migration aus Afrika nach Europa einzudämmen.

Mit Informationen von DPA und Reuters

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