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Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, spricht während der 54. Münchner Sicherheitskonferenz.

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Sicherheitskonferenz: Ruf nach mehr Europa

Die USA und Russland haben sich auf der Münchner Sicherheitskonferenz einen Schlagabtausch geliefert. Auch die Türkei erhob Vorwürfe. Als möglicher Lösungsansatz vieler Konflikte wurde der Ruf nach einem stärkeren Europa laut. Von Kai Küstner

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Keine Forderung ist auf der diesjährigen Sicherheitskonferenz öfter zu hören als die nach einem ‚stärkeren Europa‘: Für Außenminister Sigmar Gabriel liegen die Gründe auf der Hand: China trete immer stärker auf, hingegen müsse man an der Verlässlichkeit der USA unter Präsident Trump zweifeln:

"Wir sind uns nicht mehr sicher, ob wir unser Amerika noch wiedererkennen. Sind es Taten, sind es Worte, sind es Tweets, an denen wir Amerika messen müssen?" Außenminister Sigmar Gabriel

Brexit und Sicherheitspolitik

Auch EU-Kommissionschef Juncker forderte, die Europäische Union müsse endlich 'weltpolitikfähig' werden. Sogar die britische Premierministerin Theresa May pries die Vorzüge der EU in Sicherheitsfragen und bekräftige ihren Wunsch nach einer engen Partnerschaft auf diesem Gebiet nach dem Brexit. Auf die Frage, ob das nicht alles einfacher sei, wenn man doch in der EU bleibe, schloss sie allerdings ein erneutes Referendum aus.

Russlands Außenminister: "Alles nur Geschwätz"

Wie es um die amerikanisch-russischen Beziehungen bestellt ist, darüber gaben die Diskussionsbeiträge von Donald Trumps Sicherheitsberater McMaster und dem russischen Außenminister Lawrow beredt Auskunft: Während McMaster Moskau vorwarf, mit Cyberattacken westliche Demokratien zu untergraben und zu spalten, bezeichnete der russische Vertreter die US-Vorwürfe als "Geschwätz". Und bezog sich dabei auf die Anklage gegen 13 Russen wegen unzulässiger Einmischung in den US-Wahlkampf 2016.

Konflikt unter NATO-Partnern

Vorwürfe gänzlich anderer Art erhob der türkische Regierungschef Yildirim in München: Er bezichtigt die USA und andere NATO-Bündnis-Partner ganz offen, terroristische Organisationen zu unterstützen. Die Türkei geht in Nordsyrien gegen kurdische Kämpfer vor, die sie selbst als verlängerten Arm der militanten PKK bezeichnet. Die Kurden jedoch sind wichtige Verbündete der USA und haben in Syrien entscheidend zur Vertreibung des sogenannten 'Islamischen Staats" beigetragen.