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Seehofer auf dem CSU-Parteitag: "Bayern ist das Paradies!"

Der CSU-Parteitag lief wie ihn sich die Parteiführung erhofft hatte. Die Doppelspitze Seehofer und Söder wurde mit einer respektablen Mehrheit gewählt. Das vertrauensvolle Verhältnis der Schwesterparteien CSU und CDU scheint wiederhergestellt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Dass es tatsächlich ein Parteitag der "authentischen Geschlossenheit" war, wie der zum Spitzenkandidat für die Landtagswahl gekürte Finanzminister Markus Söder erklärte, bleibt anzuzweifeln. Vielmehr entstand der Eindruck einer Einmütigkeit aus Vernunft, die nur einem dienen soll: dem Wahlerfolg. Zumindest ist es der Parteitag, bei dem der Franke Söder als designierter Ministerpräsident und Hoffnungsträger der Partei auftritt:

"Wer glaubt wir geben auf, wer glaubt, wir haben Angst, der wird sich täuschen. Die CSU wird kämpfen, um bei dieser Wahl erfolgreich zu sein." Markus Söder

Zielmarkt: "40 plus x"

Der mit 83,7 Prozent zum sechsten Mal wieder gewählte Parteichef Horst Seehofer gab für Markus Söder die Zielmarke "40 plus x" bei den Landtagswahlen im Herbst 2018 aus. Söder zeigte sich optimistisch und entschlossen, diese Vorgabe erreichen zu wollen. Was er sich zur Aufgabe machen will: um die absolute Mehrheit in Bayern kämpfen, AfD Wähler zurück gewinnen.

"Die CSU ist die starke Volkspartei in der Mitte. Aber die demokratische Rechte gehört dazu." Horst Seehofer

Der neue Söder: Nicht fränkisch, sondern bayerisch

Söder ist dabei, sich mit einem neuen Amt, einmal mehr, neu zu erfinden. In seiner Rede erzählte er sehr persönlich vom Sterben seines Vaters und forderte mehr Geld für die Pflege und Sterbebegleitung im Alter. Und er versprach:

"Es gibt keinen fränkischen, keinen schwäbischen, es gibt nur einen bayerischen, der für ganz Bayern da ist." Markus Söder

Doch kann der Franke Söder auch in Oberbayern Stimmen holen? Die oberbayerische CSU-Bezirkschefin Ilse Aigner, der auch Ambitionen für das Amt des Ministerpräsidenten nachgesagt wurden, meint ja.

"Wir haben ja auch gesagt, dass wir in Bayern nicht gut abgeschnitten haben, weil die Bundespolitik und die Spitzenkandidatin mit reingespielt hat. Ich gehe davon aus, dass wenn Markus Söder zur Wahl steht, dass das in Oberbayern positiv gewertet wird." Ilse Aigner

Wie nach einem Bopxkampf

Diejenigen, die sich in der Vergangenheit bekämpft haben, müssen nun zusammen arbeiten. Ausführlich loben sich Seehofer und Söder gegenseitig. Auf der Parteitagsbühne reißen sie gemeinsam freudestrahlend die Arme hoch - wie nach Boxkampf. Horst Seehofer spricht zum letzten Mal als amtierender Ministerpräsident auf einem Parteitag und zieht Bilanz über zehn Jahre an der Spitze des Freistaats Bayern. Bei seinem Amtsantritt 2008 hatte er den Freistaat als Vorstufe des Paradieses bezeichnet:

"Ich sage heute, Bayern ist das Paradies! Das können wir uneingeschränkt sagen." Horst Seehofer

Seehofer hatte Markus Söder auf dem Parteitag selbst zur Wahl als Spitzenkandidat vorgeschlagen. Der wird in einer offenen Wahl nominiert, mit vier Gegenstimmen. Das Ende der Selbstbeschäftigung kündigte Söder an, Seehofer eine neue Ära. Er meinte damit die Ämtertrennung. Tatsächlich beginnt aber auch die Ära Söder. Und von ihm erwartet die Partei, bei der Landtagswahl die Macht der CSU im Freistaat sichern.


Autoren: Eva Lell, Eva Huber, Stanislaus Kossakowski