Schild macht auf das Naturschutzgebiet Augsburger Heideflächen aufmerksam.
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Neues Schutzkonzept für Augsburger Heideflächen

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Zu viele Besucher: Augsburger Heideflächen brauchen mehr Schutz

Seltene Orchideen wachsen auf den Augsburger Heideflächen: Arten, die in ganz Mitteleuropa vom Aussterben bedroht sind. Spaziergänger, Radler und andere Besucher belasten aber die Gebiete. Deshalb gilt nun ein neues Schutzkonzept.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die Stadt Augsburg reagiert mit verschärften Maßnahmen auf Besucher, die in den empfindlichen Heideflächen der Stadt über die Stränge schlagen. "Ich hätte das nie für möglich gehalten, dass ich das einmal sagen werde. Die Naherholung ist das größte Problem, das wir haben", sagt Nicolas Liebig vom Landschaftspflegeverband der Stadt Augsburg. Was er in den vergangenen zwei Jahren dort erlebt habe, sei "dramatisch".

Lange Reihe von Verstößen

Die Liste der Verstöße reiche vom verbotenen Feuermachen bis zu Saufgelagen auf den Heideflächen. Es gebe aber auch Quadfahrer und Mountainbiker, die über die Schutzflächen rasen würden. Zudem liege inzwischen sehr viel Müll auf der Heide. Es komme auch immer wieder vor, dass Besucher ihre Picknickdecke über raren Orchideen ausbreiten wollen oder mit dem Rad über seltene Sumpfgladiolenbestände fahren.

Markierte Wege und Informationen für Besucher

Die erlaubten Wege werden nun mit Holzpfosten festgelegt und andere Trampelpfade für die Besucher gesperrt. Außerdem soll ein "Verhaltensknigge" in Form eines Faltblattes erläutern, warum Hunde an die Leine müssen oder wo die Heide für Radler und Jogger absolut tabu ist.

Naturschutzscouts sollen Regeln überwachen

Naturschutzscouts und später auch Ranger mit umfangreicheren rechtlichen Befugnissen sollen die Einhaltung der Regeln überwachen. Fürs Erste will es die Stadt bei Hinweisen belassen. Funktioniere das nicht, dann müsse man aber auch darüber nachdenken, uneinsichtigen Besuchern mit ordnungsrechtlichen Maßnahmen zu begegnen, so Reiner Erben, Umweltreferent der Stadt Augsburg.

Seltene Orchideenarten sind bedroht

Auf den Heiden entlang der Ufer von Lech und Wertach wachsen unter anderem Orchideenarten, die in ganz Mitteleuropa mittlerweile überaus selten geworden sind. Durch den Besucherdruck seien bestimmte Tiere wie etwa Kreuzottern an manchen Stellen bereits verschwunden, so Liebig zum BR. Man wolle den Besuchern den Zutritt zu den Flächen nicht verwehren, aber ohne besseren Schutz vor dem Ansturm der Erholungssuchenden würden die Heiden, die seit 25 Jahren auch mit viel Steuergeld gepflegt und gehegt würden, wohl "kaputtgehen", befürchtet der Naturschutzexperte.

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