An mehreren Standorten der US-Army in Bayern sind am Donnerstag die ortsansässigen Zivilbeschäftigten zu ersten Warnstreiks aufgerufen. Die erste Verhandlungsrunde war am 25. Oktober ergebnislos ohne Angebot der Arbeitgeber zu Ende gegangen.
Welche Bereiche bei der US-Army bestreikt werden
Die Streiks betreffen sowohl die Logistik und Instandhaltung, die Küchen, Verwaltung, als auch die Supermärkte auf den Truppenübungsplätzen. Verdi rechnete zum Streikauftakt mit mehreren Hundert Streikenden in Bayern.
Die Verhandlungen werden am 15. und 16. November fortgesetzt. Geführt werden sie für die Arbeitgeberseite durch das Bundesfinanzministerium im Einvernehmen mit den Gaststreitkräften (US-Army), für die Beschäftigten durch die Gewerkschaft Verdi.
Demonstrationszüge und Kundgebungen
In der Oberpfalz waren laut einer Verdi-Sprecherin die Standorte Grafenwöhr und Vilseck betroffen. Dort arbeiten rund 1.800 Zivilbeschäftigte. An dem gemeinsamen Demonstrationszug in Grafenwöhr im Landkreis Neustadt an der Waldnaab nahmen laut der Verdi-Sprecherin rund 400 Menschen teil. Die Beschäftigten wollten laut Verdi zeitgleich mit Streikenden an anderen Standorten der Gaststreitkräfte in Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen zeigen, dass sie in der zweiten Verhandlungsrunde ein faires Angebot erwarten.
- Zum Artikel: US-Armee gibt Einblick: So bildet sie in Grafenwöhr Ukrainer aus
Auch in Mittelfranken und in Oberbayern fanden Warnstreikaktionen statt. Am Vormittag war ebenfalls eine Kundgebung an der Artilleriekaserne in Garmisch-Partenkirchen geplant.
Streik und Kundgebung in Katterbach und Illesheim
In Katterbach und Illesheim in Mittelfranken sind am frühen Morgen knapp 60 zivile Angestellte der dortigen US-Kasernen dem Streikaufruf gefolgt und haben bei einer Kundgebung in Katterbach ihre Forderungen nach mehr Geld deutlich gemacht. Zum Streik aufgerufen wurden rund 500 Beschäftigte der beiden Kasernen, so Frank Kühne von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.
Wegen der anhaltend hohen Inflation fordert Verdi sowohl für Beschäftige als auch Auszubildende 300 Euro mehr Lohn und zusätzlich eine Steigerung des Entgelts von sechs Prozent.
Rund 3.000 zivile Beschäftigte in Bayern
In ganz Deutschland sind laut Verdi rund 9.000 Personen zivil beschäftigt, in Bayern rund 3.000. Allgemein sind nicht nur die zivilen Beschäftigten der US-Armee betroffen, es geht auch um Beschäftigte von Truppenübungsplätzen der Franzosen, Briten und der Nato, die jedoch einen deutlich geringeren Anteil ausmachen.
Kurze Laufzeit: Zweite Tarifrunde in diesem Jahr
Die letzte Tarifauseinandersetzung für Zivilbeschäftigte der US-Army hatte erst im vergangenen Frühjahr stattgefunden. Da hatte man sich auf einen Tarifabschluss mit einer vergleichsweise kurzen Laufzeit von elf Monaten, rückwirkend vom 1. November 2022 bis zum 23. September 2023 geeinigt. Deshalb stehen nun in diesem Jahr erneut Tarifverhandlungen an. Die ersten waren Ende Oktober ergebnislos geblieben.
Der Artikel wird aktualisiert fortgeschrieben.
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