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Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

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Zentralratspräsident Schuster kritisiert Priesterweihe

Vor fünf Jahren flog ein Theologiestudent wegen rassistischer und antisemitischer Äußerungen aus dem Priesterseminar in Würzburg. Jetzt wird er in Eichstätt zum Priester geweiht. Der Zentralratsvorsitzende der Juden kritisiert das. Von Daniel Knopp

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, verstärkt seine Kritik an der geplanten Priesterweihe in Eichstätt.

"Das gute Verhältnis, das Miteinander der Katholischen Kirche mit jüdischen Gemeinden in Deutschland sind durch diesen Vorgang geschädigt." Josef Schuster im Bayerischen Rundfunk.

Kandidat war vor fünf Jahren aus dem Priesterseminar in Würzburg geflogen

Vor fünf Jahren flog ein Theologiestudent wegen rassistischer und antisemitischer Äußerungen aus dem Priesterseminar in Würzburg. Überraschenderweise bekam er ein gutes Jahr später eine zweite Chance im Bistum Eichstätt. Bischof Gregor Maria Hanke will den heutigen Diakon am Samstag zum Priester weihen.

Treffen zwischen Schuster und Bischof Hanke

Die Diakonweihe im vergangenen Jahr hatte Josef Schuster bereits scharf kritisiert. Im September 2017 gab es deswegen ein persönliches Treffen von Zentralrats-Präsident Josef Schuster mit Bischof Gregor Maria Hanke. Hanke will dem heute 30-Jährigen eine zweite Chance geben.

Der Präsident des Zentralrats der Juden hält die Wandlung des Mannes für wenig glaubwürdig, zumal dieser erst kurz vor seiner Priesterweihe, also fast 5 Jahre später, ein "Fehlverhalten" im Würzburg Priesterseminar einräumt. Im Mai 2013 werden rassistische und antisemitische Vorfälle bekannt. Eine Untersuchungskommission kommt zum Ergebnis, dass zwei Priesteramtskandidaten trotz ihrer Fehleinstellungen keinerlei Reue zeigen.

Priesteramtskandidat mit KZ-Witzen?

Ein Seminarist habe unerträgliche und inakzeptable KZ-Witze erzählt. Mit diesen sei die Ermordung unzähliger jüdischer Kinder, Frauen und Männer im Dritten Reich zum Gegenstand von Spott und Hohn gemacht worden, so der Leiter der Kommission Norbert Baumann. Es folgt der Rauswurf aus dem Würzburger Priesterseminar, doch gut ein Jahr später ist der geschasste Seminarist als Pfarrpraktikant schon wieder in der Seelsorge tätig und zwar im Bistum Eichstätt.

Schuster fühlt sich getäuscht

Von den zuständigen Bischöfen hatte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, 2013 allerdings versichert bekommen, dass der entlassene Seminarist nicht mehr für den Priesterberuf geeignet sei. So sagt Schuster heute:

"Es ist genau der Fakt eingetreten, den ich 2013 bereits befürchtet habe, dass er zum Haupteingang das Priesterseminar in Würzburg verlässt und zum Hintereingang in ein anderes Priesterseminar wieder aufgenommen wird. Zum damaligen Zeitpunkt wurde mir von den Verantwortlichen der Diözesen Würzburg und Bamberg gesagt, das gehe gar nicht, das gehe nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Heimatdiözese, insoweit, ja, insoweit fühle ich mich getäuscht." Josef Schuster im BR-Interview