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In zwei belebten Würzburger Straßen soll nachts künftig ein Alkoholverbot gelten.

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Würzburg führt nächtliches Alkoholverbot auf Kneipenstraßen ein

In zwei belebten Würzburger Straßen soll nachts künftig ein Alkoholverbot gelten. Darauf hat sich der Stadtrat nach langer Diskussion geeinigt. Entlang des Mains allerdings darf weiterhin getrunken werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der Würzburger Stadtrat hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Doch nach fast dreistündiger Debatte stand am späten Donnerstagabend fest: Auf zwei belebten Straßen soll es künftig ein nächtliches Alkoholverbot geben. Außerdem darf bald an drei Party-Hotspots entlang des Mains keine Musik mehr gespielt werden.

Stadtverwaltung wollte Alkoholverbote an fünf Party-Hotspots

Die Stadträte einigten sich somit auf einen Kompromiss. Die ursprüngliche Beschlussfassung der Verwaltung sah noch schärfere Maßnahmen vor. Ganz konkret darf künftig von 1 Uhr nachts bis 6 Uhr morgens entlang der Juliuspromenade und der Sanderstraße im Freien kein Alkohol mehr getrunken werden. Am Mainkai und der Leonhard-Frank-Promenade soll ab 23 Uhr das Abspielen von Musik verboten sein, am Mainufer im Stadtteil Sanderau bereits ab 22 Uhr.

Ursprünglich wollte die Stadtverwaltung auch an diesen drei Orten entlang des Mainufers ein Alkoholverbot einführen. Den entsprechenden Antrag zog die Verwaltung allerdings zurück. Mehrere Fraktionen hatten Bedenken geäußert. "Aus unserer Sicht muss ein Alkoholverbot das letzte Mittel bleiben, wenn keine anderen Maßnahmen mehr funktionieren sollten", sagte die Grünen-Stadträtin Magdalena Laier. Grüne, SPD, FDP/Bürger-Forum und Linke hatten zuvor einen Änderungsantrag eingereicht, der sich vorerst gegen ein Alkoholverbot aussprach.

Mehrheit der Würzburger Stadträte stimmt für Kompromiss

Der Kompromissvorschlag, den unter anderem Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) einbrachte, fand schließlich eine Mehrheit. 32 Stadträte stimmten dafür, 16 dagegen.

Das Konzept "Nachtleben in Würzburg – sicherer und konfliktfreier machen", über das an diesem Abend abgestimmt wurde, umfasst allerdings noch eine Reihe weiterer Punkte. Zum Beispiel will die Stadt zusätzliche Mülltonnen und mobile Toiletten aufstellen. Außerdem will Würzburg Konfliktmanager nach Münchner Vorbild einführen. In der Landeshauptstadt gibt es die bereits seit 2015. Die Mitarbeiter des "Allparteiliches Konfliktmanagements" sollen künftig an öffentlichen Plätzen unterwegs sein und überall dort vermitteln, wo es zu Konflikten kommt – etwa wegen Lärm, Müll oder Vandalismus.

Anwohner verärgert wegen Müll und Lärm

Anlass für die Diskussion zum Alkoholverbot waren unter anderem Szenen im vergangenen Sommer in Würzburg. Zahlreiche Anwohner entlang verschiedener Party-Hotspots beschwerten sich über Lärm und Müll. "Es geht nicht darum, dass man einmalig belastet wird, sondern, dass man immer belastet wird", schilderte Kommunalreferent Wolfgang Kleiner die Situation. An zwei Wochenenden im Juni 2021 sperrte die Stadt damals nachts den Mainkai.

Ähnliche Problematik in Bamberg

Im oberfränkischen Bamberg gab es im vergangenen Jahr eine ähnliche Problematik: Die Untere Brücke dort war im Frühling und Sommer ein beliebter Treffpunkt für junge Menschen aus ganz Nordfranken. Die Anwohner waren so genervt von Lärm und Müll, dass die Brücke im Sommer zeitweise nachts gesperrt wurde. Dieses Jahr will Bamberg das Problem nun versuchsweise anders lösen: durch einen Biergarten auf der Brücke. Ein Sicherheitsdienst des Wirts soll zudem nach Feierabend für Ruhe sorgen.

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