Bilder vom Bau einer der Glättewarnanlage in Rhön-Grabfeld.
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Bilder vom Bau einer der Glättewarnanlage in Rhön-Grabfeld.

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Wie Digitalisierung winterliche Straßen sicherer machen soll

Auch wenn er allgegenwärtig ist, bleibt der Begriff Digitalisierung oft abstrakt. Ein Winterdienst-Projekt in Rhön-Grabfeld zeigt nun, wie vernetzte Technik das Leben von Autofahrern besser und sicherer machen kann. Sensoren und Funk sei Dank.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Wie Digitalisierung bei der Bewältigung von Alltagsproblemen helfen kann, könnte in den nächsten Jahren das am Montag gestartete Modellprojekt "Smarter Winterdienst" in Rhön-Grabfeld zeigen. Dort sollen vernetzte Sensoren helfen, Verkehrsprobleme durch Glätte, Schnee und Co. schneller zu beheben.

Dafür werden aktuell die ersten vier von insgesamt 18 Glättewarnanlagen installiert. Die Standorte sind der Kreuzberg, die höchste Erhebung im Grabfeld am Sambachshof, Zimmerau und ein Ort nahe der Autobahn-Brücke bei der Rastanlage Mellrichstädter Höhe.

Beschleunigter Winterdienst

Sensoren vermessen dort dann die aktuelle Wetter- und Niederschlagslage und geben diese an entsprechende Stellen wie die drei Kreisbauhöfe in Rhön-Grabfeld weiter. So wird der Winterdienst frühzeitig alarmiert und kann schnell mit Räum- und Streudiensten beginnen.

Auch kommunale Bauhöfe und die Bürger sollen künftig – etwa über eine Homepage – Daten darüber erhalten, ob vor Ort etwa mit Glätte oder Schneefall zu rechnen ist.

Sensoren vermessen

Um diese Informationen zu erhalten, wird eine Vielzahl von Sensoren an den insgesamt 18 geplanten Anlagen installiert. Zunächst werden dafür Masten aufgestellt. An diesen befinden sich dann jeweils eine Kamera und verschiedene Sensoren. Sie messen die Lufttemperatur, Niederschlagsart und -menge, Windrichtung und -geschwindigkeit. Die Kamera mit Infrarotbeleuchtung überträgt live ein Videobild von der Fahrbahn.

Weitere Sensoren werden in der Fahrbahn verbaut. Die Fahrbahnsensoren erfassen folgende Daten: Temperatur auf der Fahrbahn und in 30 Zentimeter Tiefe, Restsalz auf der Straße sowie Wasserfilmdicke.

"Erhöhte Verkehrssicherheit"

Karsten Schilling, Straßenmeister im Landkreises Rhön-Grabfeld, freut sich über die neuen Anlagen. "Die Glättewarnanlagen werden die Verkehrssicherheit erhöhen", sagte er. "Somit werden wir wesentlich weniger anfällig für plötzliche Wetterumschwünge wie Eisregen sein."

Die Vorteile sind aus Schillings Sicht zahlreich: Durch den Einsatz dieser mobilfunkgestützten Anlagen könne der Winterdienst wesentlich smarter, effizienter und sicherer werden. Personal könne zielgerichteter eingesetzt werden, da unter anderem unnötige Kontroll- und Leerfahrten entfallen. Durch die Feststellung des Restsalzgehaltes auf der Fahrbahn könne zudem Streumittel eingespart werden. Das entlaste auch die Umwelt.

Bayernweit besonders

Bayernweit besonders am "Smarten Winterdienst" im Kreis Rhön-Grabfeld ist laut Schilling vor allem die hohe Zahl der Messanlagen. Einzelne davon gebe es auch anderswo, auch der Freistaat betreibe bereits welche im Landkreis Rhön-Grabfeld. Dass nun 18 weitere hinzukommen, sei jedoch außergewöhnlich.

Die ersten vier Anlagen sollen im Dezember in Betrieb gehen, die restlichen 14 ab Frühjahr 2024. Die Rhön-Grabfelder Projektidee ist ein Gemeinschaftsprojekt der Tiefbauverwaltung, der Kreisbauhöfe, der Stabsstelle Kreisentwicklung sowie der Interkomm-IT Rhön-Grabfeld. 80 Prozent des Projektvolumens kommt aus Förderungen des Programms "Land.Funk" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Es unterstützt spezielle Modell- und Demonstrationsvorhaben, welche die Möglichkeiten der neuen Mobilfunktechnik (Gigabitnetze) nutzen.

Bildrechte: Landratsamt Rhön-Grabfeld
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Karte mit den geplanten Standorten der Glättewarnanlagen im Landkreis Rhön-Grabfeld

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