Mauro ist ein bayerischer Italiener mit viel Herz. Er ist der Vater der Korkensammelaktion in Königsdorf.
Bildrechte: BR / Martin Breitkopf

Mauro ist ein bayerischer Italiener mit viel Herz. Er ist der Vater der Korkensammelaktion in Königsdorf.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Wie 1,5 Millionen Kronkorken soziale Projekte finanzieren

Sie wiegen rund zwei Gramm, haben meist 21 Zacken und sind aus Weißblech: Kronkorken. Meist landen sie im Müll, doch in ihnen steckt ein Wert. Das hat sich Mauro Zannantonio aus Königsdorf zunutze gemacht und der ganze Ort profitiert davon.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Alles fing an im Karneval in Nordrhein-Westfalen vor drei Jahren. Mauro übernachtete bei einem Bekannten und der wollte dafür einfach nur Kronkorken. Was Mauro damals erfuhr, veränderte vieles.

Weißblech in Kronkorken enthalten

Normal landen die Kronkorken unbeachtet im Müll und dann werden sie von den Entsorgungsfirmen aussortiert und recycelt. Denn das Weißblech ist begehrt und so machen die Entsorgungsfirmen zusätzliches Geld. Sein Freund sammelte damals nicht für die eigene Tasche, sondern finanzierte über die Einnahmen einen Rollstuhl.

Den 54-jährigen Königsdorfer packte das Kronkorken-Sammelfieber. Er organisierte einen Container auf dem Werkstoffhof und verteilte Flyer an die Königsdorfer Bürger. 14 Monate später war der erste Container voll. 1,2 Tonnen sortierte Kronkorken.

Kronkorken für einen guten Zweck

Der Wolfratshausener Schrott- und Metalhändler Johann Fischer kaufte den Weißblechschrott ab und rundete den Betrag auf 500 Euro auf. Diese Summe spendete Mauro dann an den TSV Königsdorf für die Jugendarbeit. Schon 12 Monate später war der nächste Container voll und der Blut e.V., ein örtlicher Verein, der Stammzellenspender für Blutkrebs sucht, freute sich über eine Spende von 500 Euro.

Der Erlös aus dem dritten Container soll an den VdK-Ortsverband gehen, so viel steht auch schon fest. Rund 1,5 Millionen Kronkorken haben die Königsdorfer jetzt schon in etwas Gutes verwandelt.

Kronkorken-Sammelfieber greift um sich

Der Königsdorfer Sammelcontainer steht auf dem Gelände des Wertstoffhofs. Auf Hilfe aus dem Dorf ist Zannantonio angewiesen, "ohne den Leiter des Wertstoffhofs würde das nicht funktionieren". Ein Punkt ist dem Oberbayern mit italienischen Wurzeln allerdings wichtig. Er will, wie er sagt, keinen "Kronkorken-Tourismus".

Es wäre nicht nachhaltig, wegen ein paar Kronkorken extra nach Königsdorf zu fahren. Daher würde er sich wünschen, dass auch in anderen Orten das Kronkorken-Sammelfieber um sich greift.

Letztlich brauche es nur jemanden, der es in die Hand nimmt - und der Wertstoffhof muss natürlich mitziehen. Der Aufwand sei überschaubar, und so könnte aus Müll noch viel mehr Gutes werden.

Kronkorken
Bildrechte: picture alliance / Hauke-Christian Dittrich | Hauke-Christian Dittrich
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Kronkorken

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!