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1957 als Leprahilfswerk gegründet, 2003 in DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe umbenannt.

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Weltweit an der Seite von Kranken: 65 Jahre DAHW

Am 18. Januar 1957 meldete eine Gruppe Würzburger das Leprahilfswerk als Verein an. Was klein begann ist 65 Jahre später ein weltweites Netzwerk. Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe engagiert sich in etwa 20 Ländern für die Ärmsten der Armen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau am .

Schwarz-weiß sind die ersten Vereinsfotos. Sie zeigen Menschen mit Verstümmelungen. In Äthiopien lernte der Unterfranke Hermann Kober als Journalist die Krankheit Lepra kennen und wollte einfach helfen. Mit seiner Frau Irene Kober und Freunden gründete er am 18. Januar 1957 das Leprahilfswerk. 65 Jahre später ist die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) weltweit unterwegs, in etwa 20 Ländern.

Erstes großes DAHW-Projekt in Äthiopien

Das erste große Projekt liegt etwa 6.000 Kilometer entfernt von Deutschland: Bisidimo. Deutsche Handwerker errichteten mit Einheimischen dort in der äthiopischen Ortschaft eine Leprastation. Das Land ringsherum wurde zur Selbstversorgung genutzt. Eine Heimat für die sogenannten Aussätzigen, die teilweise in Hütten abseits der Dörfer vegetierten.

Medikamente zur Lepra-Behandlung und bald auch Impfstoff?

Von Anfang an investierte der Verein auch in die Forschung. Lepra sollte eines Tages heilbar sein, so das Ziel. Und seit 1983 gibt es tatsächlich eine medikamentöse Leprabehandlung – auch dank DAHW. Allerdings müssen die Betroffenen rasch behandelt werden, denn Verstümmelungen und Nervenschäden sind irreversibel. Aktuell wird an einem Impfstoff gearbeitet, der den Lepra-Ausbruch verhindern soll. Das Vakzin durchläuft eine klinische Phase, in der es auf Nebenwirkungen geprüft wird.

Jährlich gibt es etwa 200.000 bis 250.000 neue Fälle von Lepra weltweit. In abgelegenen Regionen suchen Einsatzkräfte nach ihnen, um sie zu behandeln. Zudem finden sie viele Menschen mit Verstümmelungen, die ebenfalls versorgt werden.

DAHW auch gegen andere Krankheiten im Einsatz

Auch bei anderen Krankheiten ist das Hilfswerk im Einsatz. In der Region "Chaco" in Bolivien ist der plötzliche Herztod durch Chagas bei jungen Menschen eine häufige Todesursache. Die Krankheit wird durch Wanzen übertragen. Das DAHW hat mit der Virologin Dr. Christa Kasang eine eigene Forschungskoordinatorin. Sie erlebt, dass es sich für Pharmafirmen nicht lohnt, für manche Tropenkrankheiten Medikamente zu entwickeln. Zudem seien auch die jeweiligen Regierungen in vielen Ländern damit überfordert.

Einsatz für eine gesündere Welt

Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe ist auf Spenden angewiesen. Weit über sechs Millionen Euro kommen jährlich zusammen, dazu Erbschaften und Drittmittel – insgesamt 16 Millionen Euro stehen dem Hilfswerk zur Verfügung. Spenden für das DAHW werden traditionell auch beim Kinderfest in Würzburg gesammelt. Zwar musste diese Großveranstaltung wegen Corona im vergangenem Jahr ausfallen und wird auch in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden. Corona habe die Spendenbereitschaft jedoch nicht ausgebremst.

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