Die Reisegruppe mit den fränkischen Teilnehmenden vor dem Goetheinstitut Lissabon
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Die Reisegruppe mit den fränkischen Teilnehmenden vor dem Goetheinstitut Lissabon

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Weltjugendtag in Lissabon: Auch fränkische Pilger in Portugal

Lissabon ist voll mit jungen Menschen, die ihren Glauben feiern. Der Weltjugendtag ist zu Gast in der portugiesischen Hauptstadt. Auch Pilger aus Franken haben sich auf den Weg nach Lissabon gemacht – trotz Kritik an der katholischen Kirche.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Der Garten des Goetheinstitut Lissabon ist eine Oase mitten in Lissabon. Auf Stühlen, auf Grasflächen, am Brunnen sitzen Jugendliche aus Deutschland und verschnaufen. Auch einige Jugendliche aus Franken sind dort. Junge Menschen wie Sarah: "Ich finde es cool, dass so viele Jugendliche zusammenkommen, viele verschiedene Länder und das alle zusammen feiern." Sarah ist aus Franken nach Portugal gereist – extra für den Weltjugendtag.

Trotz Kritik an katholischer Kirche: Junge Menschen beim Weltjugendtag

Während in Deutschland also immer mehr Menschen aus der Kirche austreten und Mitglieder christlicher Kirchen immer weniger werden, ist hier das extreme Gegenteil erlebbar. Junge Menschen aus Deutschland reisen extra nach Portugal, um hier ihren Glauben zu feiern. Trotzdem, erzählt eine junge Pilgerin aus Nordrhein-Westfalen, diskutieren sie immer wieder in ihrer Reisegruppe über die kritischen Themen, welche die Katholikinnen und Katholiken in Deutschland, aber auch hier in Lissabon, bewegen. Aber jetzt würde die Gemeinschaft und der Kontakt mit anderen Kulturen im Fokus stehen.

Und deswegen ist auch Sarah aus Franken hier, um Begegnungen zu erleben, um junge Gläubige aus der ganzen Welt zu treffen. Auch Manuel ist mit der Gruppe von Franken aus nach Lissabon gereist und er sagt, für ihn ist es eine "Glaubensparty, sage ich mal, also einerseits feiern wir viel Gottesdienste. Und andererseits sind auch viele Feiern, wo Leute sich begegneten, miteinander reden, ins Gespräch kommen."

Lissabon: Tausende junge Menschen in der Stadt

Lissabon, die portugiesische Hauptstadt am Tejo. Normalerweise leben hier 600.000 Menschen, derzeit ist die Hauptstadt von Portugal aber schlicht voll. Wegen des Weltjugendtages werden hier Straßen gesperrt, Metrolinien unterbrochen – und selbst die berühmte Straßenbahnlinie 28 fährt diese Woche nicht die komplette Route. In Lissabon ist diese Woche vieles anders als sonst.

Bis zu einer Million jungen Menschen aus der ganzen Welt sind nach Portugal gereist. Einige davon hat Manuel schon getroffen. Bei den Tagen der Begegnung, die traditionell vor dem Weltjugendtag stattfinden. "Da hatten wir Kontakt mit Brasilianern, mit Tansaniern, Brasilianern, Chilenen, und zu erleben, wie ihren Glauben leben, die Unterscheide und die Gemeinsamkeiten, es war sehr schön."

Spontanes Treffen mit Würzburgs Bischof Jung

Mitten in der Lissabonner Innenstadt ist der Platz Martim Moniz. Hier beginnt und endet die berühmte Straßenbahnlinie 28. Dort sitzen am Dienstagmittag junge Menschen aus dem Bistum Würzburg entspannt im Schatten unter Büschen. Sie treffen hier Franz Jung, Bischof von Würzburg, der ebenfalls nach Lissabon gereist ist. Ganz unkompliziert lotst er die Gruppe in das nächstbeste Café. Er sitzt mit den jungen Menschen an einem Tisch, sie schauen gemeinsam auf Handys, tauschen sich über die Themen der Kirche und des Alltags hier in Portugal aus.

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Würzburgs Bischof Jung hält einen Gottesdienst in einer portugiesischen Kirche in Lissabons Norden.

Bei Marie Huwe laufen alle Fäden der Reise zusammen. Marie Huwe ist Bildungsreferentin bei der kirchlichen Jugendarbeit in Würzburg. Sie erzählt, dass es immer stressig ist, wenn sie die jungen Menschen in die Gastfamilien einteilen. Aber sonst kann sie die Reise auch genießen und mit den jungen Leuten ins Gespräch kommen.

Weltjugendtag: Kritik in Portugal im Vorfeld

Der Weltjugendtag in Portugal lief nicht ohne Kritik am Vorfeld ab. Auch die katholische Kirche in Portugal arbeitet gerade Missbrauchsfälle auf. Kritiker sagen, die katholische Kirche in Portugal sollte erst ihre eigenen Probleme lösen, bevor die Welt zu Gast in Lissabon ist. Nun ist die Welt Gast und es geht hier viel um Begegnungen der jungen Menschen.

Am Mittwoch ist der Papst nach Lissabon gereist und trifft unterschiedliche Menschen. Es sind auch Begegnungen mit jungen Menschen geplant. Aber wie nah die jungen Leute dem Papst wirklich kommen, ist offen. All zu nah dürfte es nicht sein. Aber Sarah sagt, hier zu sein und die vielen Begegnungen zu erleben, das sei ihr wichtig.

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