Geschenke zu Heiligabend
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Markt der langen G'sichter: Unwillkommene Geschenke versteigert

Ein Buch, Strümpfe oder Kunst, die man nicht will. Beim "Markt der langen G‘sichter" in Nürnberg können sich Beschenkte auf witzige Weise ihrer unnützen Weihnachtsgeschenke entledigen. Und andere bekommen vielleicht das, was sie sich gewünscht haben.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

"Der Mensch kann gegen seinen Willen überzeugt werden, aber nicht erfreut". Dieser Satz des englischen Literaten und Sprachforschers Samuel Johnson trifft wohl auch auf die zu, die zu Weihnachten Geschenke erhalten haben, über die sie sich so gar nicht freuen können. Doch was tun mit den unliebsamen Gaben?

Eine Möglichkeit hat die Stadt Nürnberg geschaffen: Sie zelebriert seit vielen Jahren geradezu Geschenke, die die Beschenkten lieber wieder loswerden möchten. Beim "Markt der langen G’sichter" können Beschenkte sich auf witzige Weise ihrer unnützen Geschenke entledigen und andere bekommen vielleicht endlich das, was sie sich schon immer gewünscht haben.

Nürnberger Kultveranstaltung zwischen den Jahren

Seit vielen Jahren lädt der Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Nürnberg (ASN) zwischen den Jahren zu der Veranstaltung im Kulturzentrum Villa Leon ein. Wie die Stadt Nürnberg mitteilt, wurde die Versteigerung ins Leben gerufen, um die "ungeliebtesten" Weihnachtsgeschenke sinnvoll los zu werden. Zugleich soll die Aktion auch dem Abfallvermeidungsgedanken gerecht werden: Was jemand anderes brauchen kann, muss man auf jeden Fall nicht wegschmeißen. Mittlerweile hat "Der Markt der langen G’sichter" schon Kultstatus erreicht und lockt jedes Mal viele Neugierige in das Kulturzentrum.

Lokale Prominente versteigern die Geschenke

Unter anderem auch, weil sich die Auktionatoren viel einfallen lassen, um für die Weihnachtsgaben neue Besitzer zu finden. Moderiert werden die Versteigerungsrunden von lokalen Prominenten wie dem Kabarettisten Klaus Karl Kraus, Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel (SPD), Marcel Gasde und Andreas Hock von der Comödie Fürth, den Musikern Hilde Pohl und Yogo Pausch, Ray Hautmann und Wolfgang Kindl.

Teil des Erlöses geht an Stiftung "Bäume für Nürnberg"

Wie die Stadt mitteilt, gehen in diesem Jahr dreißig Prozent des Versteigerungserlöses an die Stiftung "Bäume für Nürnberg". Die gemeinnützige Stiftung wurde 2013 ins Leben gerufen und widmet sich der Schaffung und Pflege von mehr Grün in der Stadt. Die restlichen siebzig Prozent bleiben bei den Spenderinnen und Spendern der Geschenke.

Welche Geschenke kommen in die Auktion?

"Überflüssige Weihnachtsgeschenke können ab 08.30 Uhr zur Versteigerung gebracht werden. Maximal drei Artikel können pro Person oder pro Familie abgegeben werden. Die Ware muss neu und in der Originalverpackung sein. Gebrauchtes wird nicht angenommen", heißt es von der Stadt. Von 09.00 bis 16.30 Uhr kommt dann unter den Hammer, was die Besitzerin oder den Besitzer wechseln soll. Für alle, die den Termin verpassen, gibt es natürlich auch die Möglichkeit, die original verpackten Sachen in ein Sozialkaufhaus zu bringen. Gespendete Kleidung nehmen zum Beispiel Kleiderkammern sozialer Einrichtungen entgegen.

Markt der langen G'sichter – zur Nachahmung empfohlen

Mittlerweile hat sich der "Markt der langen G’sichter" auch schon in anderen Orten durchgesetzt – offenbar ist es tatsächlich nicht so einfach, das Richtige zu schenken. In Seukendorf im Landkreis Fürth zum Beispiel werden am 13. Januar im Gemeindehaus die Geschenke unter den Hammer gebracht. Chefauktionator ist dort der 1. Bürgermeister, Sebastian Rocholl (SPD).

Geschenke – ein heikles Thema!

Vielleicht sollte man sich selbst beim Schenken an einen Satz der Schriftstellerin Selma Lagerlöf erinnern. Sie meinte: "Schenken heißt, einem anderen etwas geben, was man am liebsten selbst behalten möchte." Würden sich viele daran halten, wäre vielleicht auch der Markt der langen G'sichter irgendwann Vergangenheit ... Aber am Ende gilt halt auch: Die Geschmäcker sind verschieden!

Im Video: Versteigerung unwillkommener Geschenke in Nürnberg

In Nürnberg haben Weihnachtsgeschenke heute wieder eine zweite Chance bekommen. Versteigern statt wegwerfen, lautet das Motto beim "Markt der langen Gesichter".
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In Nürnberg bekommen Weihnachtsgeschenke eine zweite Chance: Versteigern statt wegwerfen, lautet das Motto beim "Markt der langen Gesichter"

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