Imker in weißem Schutzanzug hält zur Begutachtung eine Honigwabe, auf der sich Bienen befinden, vor sich gegen das Licht. (Symbolbild)
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Ein Imker kontrolliert eine Honigwabe (Symbolbild)

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Wegen hoher Kosten: Mehr staatliche Förderung für Bio-Imker

Kaum ein Imker steigt derzeit von konventionell auf Bio um. Der Grund: Bio-Zucker als Futter für die Bienen und Bio-Wachs für die Bienenstöcke sind teuer. Bayern erhöht deshalb seine bisher sehr niedrige finanzielle Förderung für Öko-Imker.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Albrecht Pausch aus Scheyern im Landkreis Pfaffenhofen ist Bio-Imker seit 1996. Er ist Berufs-Imker, seine Frau ist Imkermeisterin, die beiden hatten schon mal 300 Bienenvölker, jetzt sind es nur noch 80. "Ich bin schon im Rentenalter, aber lassen kann ich es nicht", sagt er. Seinen Honig vermarktet er unter dem Verbands-Label Bioland. In Bayern gibt es rund 42.000 Imker, nur 300 davon produzieren offiziell nach den Richtlinien des Ökolandbaus.

200 Euro Kontrollkostenzuschuss - mehr nicht

Auf die Frage, wie er von Seiten des Staates bisher gefördert wird, wieviel Geld er als Öko-Imker bekommt, reagiert Albrecht Pausch amüsiert: "200 Euro pro Jahr, als Kontrollkostenzuschuss, mehr nicht." Biobetriebe werden einmal pro Jahr kontrolliert, diese Kontrolle kostet bei ihm rund 1.000 Euro, bei kleinen Nebenerwerbs- oder Hobby-Imkern sind es rund 350 Euro. Die 200 Euro Kontrollkostenzuschuss sind für alle gleich.

Und sonst bekommt Albrecht Pausch nichts? Nein, nicht mehr, sagt er. Bis vor fünf Jahren sei er mit seinen Bienen noch auf Wanderschaft gegangen, zum Beispiel in die Havelwälder bei Potsdam, um dort Akazienhonig zu ernten. Dazu brauchte er einen Lkw, für diese Transporte hat er eine sogenannte Agrardieselvergünstigung bekommen.

Biohonig-Erzeugung ist teuer

Was ist der Unterschied zwischen konventionellem und Bio-Honig? Bio-Imker sind angehalten, ihre Bienenstöcke in der Nähe von ökologisch bewirtschafteten Flächen aufzustellen. Im Winter bekommen die Bienen Bio-Zucker zugefüttert. Der Einsatz von chemischen Medikamenten zur Bekämpfung der Varroa-Milbe ist verboten.

Außerdem werden die Bienen ausschließlich in Bienenkästen gehalten, die aus natürlichen Rohstoffen wie Holz, Lehm und Stroh bestehen - Plastik und Styropor sind nicht erlaubt. Gestrichen werden dürfen die Bienenkästen nur von außen und nur mit schadstofffreien Farben ohne Pestizide. Und es darf ausschließlich sauberes Bio-Wachs verwendet werden.

Bioland-Imker wollen keine Subventionen

Albrecht Pausch, der auch Sprecher der Bioland-Imker Deutschlands ist, erzählt, vor 20 Jahren hätten die Bioland-Imker gemeinsam überlegt, pro Bienenvolk einen staatlichen Zuschuss von 100 Euro zu fordern, denn schließlich seien Bienen durch ihre Bestäubung Dienstleister für die Allgemeinheit.

Man habe sich dann aber doch dagegen entschieden, diese Forderung zu stellen: "Bei 100 Völkern wären das 10.000 Euro pro Jahr, das wäre marktverzerrend. Es sollte marktwirtschaftlich möglich sein, ohne Subventionen zu arbeiten. Wir wollen nicht in die gleiche Abhängigkeit von öffentlichen Geldern geraten wie die Landwirte." Zwar sei Bio-Honig in der Herstellung sehr teuer - bei Pausch kostet derzeit ein 500-Gramm-Glas Blütenhonig über acht Euro - aber das wäre eben der reelle und nicht ein subventionierter Preis.

Basisprämie für Bio-Imker ab 2024

Doch ab nächstem Jahr gibt es nun mehr Geld für die bayerischen Bio-Imker, das Landwirtschaftsministerium hat die Förderung erhöht. Zwar wird der jährliche Kontrollkostenzuschuss gestrichen, dafür gibt es jetzt eine sogenannte Basisförderung, je nach Bestandsgröße. Die meisten Bio-Imker haben weniger als 25 Bienenvölker, sie bekommen in Zukunft 230 Euro pro Jahr. Albrecht Pausch mit seinen 80 Völkern bekommt 850 Euro und er findet diese neue Förderung gut: "Damit ist die Kontrolle bezahlt, das macht Sinn."

Finanzieller Anreiz für Umsteller

Und noch besser beurteilt er - obwohl er kein Freund von Subventionen ist - eine Umstellungsprämie, die jeder, der von konventionell auf Bio umsattelt, jetzt beantragen kann. Ein Imker mit 100 Bienenvölkern bekommt in Zukunft zum Start einmalig 5.500 Euro. Dieses Geld sei bitter nötig, sagt Albrecht Pausch, denn derzeit würde kaum jemand auf Öko umstellen. Der Grund: die hohen Kosten für Bio-Wachs. "Wer umstellt, muss in den Bienenkästen das Wachs austauschen, pro Volk sind das zwei Kilo Wachs", erklärt Pausch. Öko-Bienenwachs kostet nach Information der Landesvereinigung ökologischer Landbau (LVÖ) derzeit pro Kilo 50 Euro.

Ziel: Mehr Bio in Bayern

30 Prozent Bio bis 2030 – das ist das erklärte politische Ziel in Bayern, doch davon ist man meilenweit entfernt. Die Imkerei soll ein kleiner Schritt zu diesem Ziel sein, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium: "Bayern unterstützt damit wie kein anderes Bundesland die Öko-Imkerei. Ziel ist, den Anteil der Öko-Imkereien und die Nachfrage nach Bio-Zucker in Bayern signifikant zu steigern."

Auch der Anbau von Bio-Zuckerrüben ist in Bayern nach wie vor ein Nischenprodukt, dass die Bio-Imker aufgrund der geringen Nachfrage diesen Anbau ankurbeln können, ist jedoch unwahrscheinlich. Stefanie Düsberg, Agrarreferentin bei der Landesvereinigung ökologischer Landbau (LVÖ), jedenfalls begrüßt die neuen Förderungen für Bio-Imker, allerdings: "Für die vielen kleinen Imker hätten wir uns eine stärkere Anhebung der Förderung erhofft."

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