FSA 11.01.22 - Wärmehalle
Bildrechte: BR / Carolin Hasenauer

Die Wärmehalle in den Räumen der Würzburger Eventlocation "Posthalle", kurz vor der Eröffnung.

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Wärmehalle bietet Bedürftigen in Würzburg wieder Unterschlupf

Auch im zweiten Corona-Winter mangelt es an öffentlichen Orten zum Aufwärmen für Bedürftige. In der Wärmestube oder der Bahnhofsmission wird es auch zu eng. Eine Würzburger Eventlocation ist deshalb jetzt wieder zur Wärmehalle umgebaut worden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

In weiten Teilen des Einzelhandels gilt die 2G-Regel, genauso in der Stadtbücherei. In der Gastronomie braucht man zusätzlich einen Schnelltest. Für viele obdach- oder wohnungslose Menschen bedeutet das, keinen Ort zu haben, an dem sie sich kurz aufwärmen, kurz hinsetzen und ausruhen können. Und in der Würzburger Bahnhofsmission gilt zwar keine 2G- oder 3G-Regel, aber es dürfen statt wie sonst 20 nur noch vier Personen an den Tischen sitzen. Um dem Bedarf nach einer Anlaufstelle nachzukommen, haben Würzburger Organisationen und die Stadt erneut das Projekt Wärmehalle gestartet.

Wärmestube im Großformat

Dazu hat die Veranstaltungslocation "Posthalle" am Bahnhof wieder einen Raum zur Verfügung gestellt. Auf 300 Quadratmetern stehen mit viel Abstand 16 Tische mit Stühlen und eine Theke mit Plexiglasscheibe, Laufwege sind markiert und Schilder weisen auf die Hygieneregeln hin. Zielgruppe des Projekts Wärmehalle sind Menschen ohne eigene Wohnung, die auf der Straße oder in Einrichtungen leben.

Helfer bieten Suppe, Heißgetränke und Gespräche an

Bis Ende März soll die Wärmestube im Großformat für Bedürftige geöffnet sein. Zumindest für ein paar Stunden am Tag: Unter der Woche zwischen 15 und 18 Uhr soll die Halle geöffnet haben, die haupt- und ehrenamtlichen Helfer werden in der Zeit Suppe, Heißgetränke und Gespräche anbieten, alles finanziert mithilfe von Spenden. Das Projekt wurde in Kooperation zwischen dem Sozialreferat der Stadt Würzburg, dem Kreisverband des Roten Kreuzes und der Bahnhofsmission wieder auf die Beine gestellt.

Trotz Bedenken: Zutritt nur mit 3G

Obwohl in den anderen Einrichtung wie etwa der Wärmestube keine Beschränkung gilt, hat man sich in der Wärmehalle dennoch für die 3G-Regel entschieden, vor allem wegen der ansteckenden Omikron-Variante. Die Entscheidung sei den Organisatoren nicht leicht gefallen, erklärt Steffen Deeg vom Sozialreferat der Stadt: "Wir möchten ja niemanden ausschließen. Jetzt heißt es, den Spagat zu schaffen zwischen dem niedrigschwelligen Angebot hier und der Sicherheit für alle." Als Mit-Träger stellt der Kreisverband des Roten Kreuzes nun deshalb eine kleine Teststation bereit, an der diejenigen Gäste, die weder geimpft noch genesen sind oder keinen solchen Nachweis bei sich haben, unter Aufsicht einen Corona-Schnelltest machen können und damit Zutritt zur Wärmehalle bekommen.

Wohnungs- oder Obdachlose: Kein Impfstatus ermittelbar

Wer sich nicht testen lassen möchte, bekäme aber selbstverständlich trotzdem eine Mahlzeit zum Mitnehmen eingepackt. Michael Lindner-Jung, Leiter der Bahnhofsmission, erlebt täglich, dass die aktuellen Corona-Regeln teilweise schwer umsetzbar sind in den Einrichtungen der Notfallhilfe: „Der Impfstatus dieser Personen ist häufig nicht ermittelbar. Nicht wenige leiden unter massiven psychischen Belastungen, fallweise in Kombination mit Suchtproblemen. Sie sind oft nicht geimpft oder nicht in der Lage, entsprechende Nachweise längerfristig aufzubewahren.“ Auch deshalb sei es wichtig, die Wärmehalle wieder zu öffnen: Um beraten zu können, um Anlaufstelle zu sein, um helfen zu können.

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