Rote Rosen in einem Blumenladen
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Regional, Bio, Fairtrade: Welche Blumen zum Valentinstag?

Millionen Blumen dürften auch zu diesem Valentinstag am 14. Februar verschenkt werden. Doch welche lassen sich guten Gewissens kaufen? Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland empfiehlt, auf Bio, Fairtrade und Regionalität zu achten.

Über dieses Thema berichtet: Querbeet am .

Wer zum Valentinstag Blumen verschenken möchte, kann beim Kauf auf verschiedene Aspekte achten. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) empfiehlt, besonders zum Valentinstag umweltfreundliche Blumen zu verschenken. Konkret heißt das: Bio, Fairtrade und wenn möglich auch regional.

Problematisch: Lange Lieferwege und Pestizideinsatz

Auch Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber wirbt für regionale Blumen: Wer zum Valentinstag Blumen verschenken möchte, solle auf heimische Ware zurückgreifen. "Um Freude zu schenken, braucht es keine exotischen Schönheiten, die mit dem Flugzeug aus Afrika einreisen", sagte Kaniber (CSU) am Wochenende in München. Es gebe auch "wunderbare herzerwärmende bunte Blumen" aus regionaler Produktion - ob im Strauß oder im Topf. Allerdings, so wenden Kritiker ein, könne die heimische Produktion nur einen kleinen Teil der Nachfrage decken.

Mehr als eine Milliarde Rosen werden jährlich nach Deutschland importiert. Ein großer Teil davon stammt aus dem globalen Süden, wie etwa aus Kenia, wie BUND-Expertin Corinna Hölzel gegenüber BR24 erklärt. "Die langen Lieferwege sind nicht ökologisch. Außerdem werden auch gefährliche Pestizide eingesetzt." Darunter seien auch Wirkstoffe, die in der EU verboten seien. Diese Gifte schadeten sowohl der Umwelt als auch der Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Plantagen, so Hölzel weiter.

Was unterscheidet Bio-Blumen von konventionellen Blumen?

Ein weiteres Problem: Die Herkunft von Schnittblumen und damit auch die Wahrscheinlichkeit hoher Pestizidbelastung sei für die Verbraucher nicht nachvollziehbar. "Wir brauchen Pestizid-Grenzwerte und eine bessere Kennzeichnung, woher die Blumen kommen" erläutert Hölzel. Aktuell hätten Verbraucher keinerlei Möglichkeit, hierzu Informationen zu bekommen.

Denn: Eine verpflichtende Kennzeichnung des Herkunftslandes gibt es - anders als bei Obst und Gemüse - für Schnittblumen nicht, wie die Verbraucherzentrale Hamburg mitteilt. Verbrauchern müsse bewusst sein, dass etwa Rosen im Winter nur aus nicht-EU-Ländern stammten - und sie "in der Regel mit Pestiziden hochbelastet" seien, so Hölzel auf Nachfrage von BR24.

Bio-Blumen werden nach Angaben von Hölzel ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden hergestellt und auch ohne den Einsatz von Mineraldünger. "Und auch so was wie chemische Hemmstoffe, die die Pflanzen klein halten sollen, sind tabu. Genauso wie Gentechnik." Verbraucher könnten beim Kauf auf die gleichen Bio-Siegel achten wie etwa bei Lebensmitteln. Denn die Einhaltung der entsprechenden Bio-Kriterien werde auch bei Blumen mit Bio-Siegel unabhängig kontrolliert, so die Expertin.

Was bringt das Fairtrade-Siegel?

Ein Großteil der in Deutschland verkauften Schnittblumen stammt von Großfarmen in Afrika und Südamerika. Doch die Produktionsbedingungen in diesen Ländern gelten als problematisch - aus sozialer wie auch ökologischer Sicht. Es gibt jedoch auch Blumen aus fairem Handel. Die Organisation Fairtrade etwa zertifiziert seit 2015 auch Schnittblumen mit dem Fairtrade-Siegel. Blumen, die damit gekennzeichnet sind, unterliegen gewissen sozialen Standards. Die Arbeiterinnen und Arbeiter werden besser entlohnt und auch die Umweltschutz-Auflagen sind etwas höher. "Am besten ist natürlich eine Kombination aus Bio und Fairtrade", so Hölzel weiter.

In Deutschland stieg der Absatz von Blumen mit dem Fairtrade-Siegel nach Informationen der Fairtrade-Organisation in den vergangenen Jahren an. So wurden 2021 erstmals mehr als 600.000 Blumenstiele aus fairer Produktion verkauft. Gemessen am Umsatz waren Blumen mit einem Betrag von annähernd 180 Millionen Euro damit das drittwichtigste Faitradeprodukt nach Kakao und Kaffee - noch vor Textilien.

"Tulpen haben oft geringeren ökologischen Fußabdruck"

Ein Auswahl-Tipp des BUND: Lieber Tulpen verschenken als Rosen. "Denn Tulpen haben oftmals einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck, weil sie nicht so weit transportiert werden", so Hölzel. Zudem wiesen Tulpen in Tests des BUND weniger Pestizidrückstände auf. Man könne aber auch mit blühenden Zweigen von Forsythia oder Obstbäumen überraschen. Oder Bio-Blumen im Topf schenken. "Und da blühen auch zum Valentinstag schon einige, zum Beispiel die Ranunkel oder eben Tulpen, auch Hyazinthen oder Primeln", so Hölzel.

Mit Informationen von dpa, Reuters und AFP.

Schnittblumen aus Bayern zum Valentinstag (Gärtnerei Gärtnerei Förster, 97618 Unsleben)
Bildrechte: BR / Tino Müller
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Schnittblumen aus Bayern zum Valentinstag

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