Kürbisse auf einem Feld
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Ein amerikanisches Ehepaar bewirtschaftet im Landkreis Neumarkt einen Acker und bietet hier Kürbisse zum Selbsternten an.

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US-Amerikaner baut Kürbisse zum Selbsternten in der Oberpfalz an

Was macht ein Amerikaner in den 80ern an Halloween in Deutschland? Jerry Grasser suchte einen Halloween-Kürbis. Da er keinen geeigneten fand, pflanzte er selbst welche an. Heute hat er fünf Hektar mit mehreren Sorten. Besucher dürfen selbst ernten.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

In Pilsach im Landkreis Neumarkt können Besucher frischen Kürbis selbst vom Feld ernten. Ein Amerikaner und seine Frau haben den Acker zu Beginn der 2000er-Jahre gepachtet und seither bepflanzt. Die Idee: Halloween-Kürbisse für amerikanische Familien, die in der Region leben. Mittlerweile kommen sogar mehr Deutsche als Amerikaner, um Kürbisse zu ernten.

"Welcome to Jerry’s Pumpkin Patch – willkommen auf Jerrys Kürbisacker" - Jerry Grasser begrüßt jeden Besucher persönlich. Bevor es aufs Feld geht, gibt es Schubkarre und Gartenschere, dann dürfen die Besucher loslegen und selbst die Kürbisse vom Feld holen.

Von Utah nach Neumarkt

Jerry Grasser ist 1985 aus dem amerikanischen Bundesstaat Utah nach Deutschland gekommen. Er war zuvor zwei Jahre bei der US-Army und von Deutschland begeistert. Als er seine Frau Lisa beim Tanzen kennenlernt, steht schnell fest, dass die beiden zusammen nach Deutschland gehen werden. Mittlerweile leben sie seit 41 Jahren im Landkreis Neumarkt – einige Traditionen haben sie in ihre neue Heimat mitgebracht.

Halloween in den 1980ern noch unbekannt

"Anfang der 80er hat keiner im Dorf verstanden, was Halloween ist. Wir haben das dann auf Plakaten erklärt", erzählt Lisa. Weil Jerry damals keinen schönen Kürbis für die typische Halloween-Deko fand, fing er an, selbst welche anzupflanzen - zuerst im eigenen Garten. "Da hatte ich im ersten Jahr drei, die waren so groß wie eine Grapefruit", sagt Jerry.

Vom Garten auf den großen Kürbisacker

Seit Beginn der 2000er-Jahre hat die Familie dann etwa fünf Hektar Ackerland gepachtet. Besonders beliebt sind hier die riesigen Halloween-Kürbisse, aus denen sich die typischen gruseligen Halloween-Fratzen schnitzen lassen. Diese sind ebenfalls essbar, aber so wie auch viele andere Sorten müssen sie vorher geschält werden.

Jerry und Lisa wollen den Kürbisacker so lange bewirtschaften, wie es geht. Die Trockenheit in diesem Jahr hat aber bei dem Ehepaar für Unsicherheit gesorgt. "Im Juni war es sehr trocken und die Kürbisse kamen erst spät. Der Regen hat uns dann gerettet."

Hokkaido bei den Deutschen beliebt

Jerrys Lieblingssorte ist der Hokkaido-Kürbis. "Bei den Amerikanern weiß keiner, was ein Hokkaido ist. Da muss ich dann erklären, dass man den mit Schale essen und eine wunderbare Suppe daraus machen kann." Bei den Deutschen sind die Hokkaido-Kürbisse allerdings auch sehr beliebt und daher sind alle schon vom Feld abgeerntet. "Jetzt muss ich den im Supermarkt kaufen. Ziemlich komisch für jemanden, der einen Kürbisacker hat", lacht er.

Überwiegend deutsche Kunden

Über die Jahre ist dem Ehepaar auch ein Wandel aufgefallen. Als sie mit dem Acker angefangen haben, gehörten zu ihren Kunden vor allem amerikanische Soldaten, die mit ihren Familien um die Truppenübungsplätze in Grafenwöhr und Hohenfels lebten. "Seit einigen Jahren sind 80 Prozent unserer Kunden Deutsche", sagt Jerry. Den Grund dafür sieht er vor allem in vielen amerikanischen Filmen und Serien, die mit Halloween-Specials den Brauch immer beliebter gemacht haben.

Der Amerikaner Jerry Grasser auf seinem Kürbisfeld in der Oberpfalz
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Ein Amerikaner suchte in den 1980ern verzweifelt einen Kürbis. Jerry fand damals keinen und pachtete deshalb einen eigenen Kürbisacker.

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