Die ersten Erdnüsse bei einer Ernte in Niederbayern.
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Im Rahmen eines Klimawandel-Projektes in Niederbayern konnten jetzt die ersten Erdnüsse geerntet werden.

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Klimawandel-Projekt in Niederbayern: Erdnuss-Ernte hat begonnen

Hitze und Trockenheit fordern die Landwirte immer mehr heraus. Forscher experimentieren daher mit Pflanzen, die auch unter extremeren klimatischen Bedingungen gut gedeihen. In Niederbayern wurden nun die ersten Erdnüsse der Saison geerntet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Etwa 118 Tage nach der Aussaat sind in Niederbayern erste Erdnüsse eines Klimawandel-Projektes der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) geerntet worden. Am Standort in Ruhstorf an der Rott im Landkreis Passau haben Agraringenieur Klaus Fleißner und sein Team jetzt mit dem Pflücken begonnen – angesichts des wechselhaften Sommerwetters mit zufriedenstellendem Ergebnis.

Wegen Hitze: Experiment mit trockentoleranten Pflanzen

Das Projekt ist eine Reaktion auf zunehmende Wetterextreme. Denn gerade Hitze und langanhaltende Trockenheit fordern auch in Bayern die Landwirtschaft heraus. Die LfL experimentiert in der dritten Saison mit trockentoleranten Pflanzen – neben Erdnüssen auch mit Sesam, Mung- und Augenbohnen.

Weitere Erdnuss-Felder bei Ingolstadt und Kitzingen

Die Ernte falle je nach Erdnuss-Sorte unterschiedlich aus, sagte Fleißner. Einige hätten einen sehr guten Ertrag, andere weniger. Um herauszufinden, welche Sorten sich hierzulande eignen, würden Erdnüsse über mindestens drei Saisons – um verschiedene Wetterlagen zu haben – sowie unter unterschiedlichen Bodengegebenheiten angepflanzt.

Neben zwei Feldern bei Ruhstorf an der Rott gibt es Standorte in der Nähe von Ingolstadt im Landkreis Oberbayern und bei Kitzingen. Gut wäre, Sorten mit kürzeren Vegetationszeiträumen von 100 bis 110 Tagen zu finden, so Fleißner.

Schwieriger Sommer: Nach Hitze viel Regen

Das Wetter sei in diesem Sommer schwierig gewesen. Auf eine Phase mit Hitze und Trockenheit sei eine Periode mit Regen und kühleren Temperaturen gefolgt, dann wieder Wärme. "Den Regen mit 100 Litern Ende August hätte es nicht gebraucht", bilanzierte Fleißner. Jedoch: "Die Pflanzen haben es gut überstanden."

Vorteil von Erdnüssen: Wurzeln reichen tief

Wegen des Klimawandels dürften es Pflanzen wie Mais, Weizen, Gurke oder die Kartoffel künftig schwer haben, so die Einschätzung des LfL-Fachmannes. Der Vorteil von Erdnüssen? Sie seien Pfahlwurzler, deren Wurzel schon vier Wochen nach der Saat bis zu zwei Meter tief in den Erdboden reichten. Das heißt, die Wurzeln erreichen auch dann noch Wasser, wenn der Boden von oben her mangels Regen austrocknet.

Forschungsprojekt soll verlängert werden

Das Forschungsprojekt "Future Crop" ist auf drei Jahre angelegt und wird vom bayerischen Landwirtschaftsministerium gefördert. Laut Fleißner ist bereits eine Verlängerung um drei Jahre beantragt.

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Das Klimawandel-Projekt ist eine Reaktion auf zunehmende Wetterextreme. Die Wurzeln von Erdnüssen reichen tief in den Boden - ein Vorteil.

Im Video: Exotisch – Erdnüsse aus Niederbayern

Erdnüsse auf dem Feld
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Erdnüsse auf dem Feld

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