Die zerfetzten Reste des weiß-blauen Zirkuszelts liegen auch gut eine Woche nach dem verheerenden Unwetter immer noch auf dem Feld an der B16 bei Biessenhofen. Das kleinere Zelt für die Tiere ist zum Schutz gegen Regen und Sonne notdürftig geflickt. Auf knapp 50.000 Euro schätzt Familie Brumbach den Schaden – für den kleinen Zirkus bedeutet das den finanziellen Ruin.
Zwei Frauen liegen mit Wirbelbrüchen im Krankenhaus
Bei Zirkus-Chefin Marion Brumbach sitzt der Schock noch immer tief: "Wir haben jetzt keine Zukunft mehr. Wir wissen nicht, was aus uns wird." Dabei geht es nicht nur um den finanziellen Schaden. Die Tochter und die Schwiegertochter von Marion Brumbach liegen nach wie vor im Krankenhaus. Beide haben jeweils mehrere Wirbel gebrochen. Denise, die Schwiegertochter, musste auch am Bein operiert werden.
Verletzte wurden unter dem Zirkuszelt begraben
Die beiden Frauen wollen in der Unglücksnacht das Zirkuszelt mit Seilen sichern. Doch gegen den Sturm haben sie keine Chance. In Sekunden bläst er das Zelt um und begräbt die Frauen darunter. "Mein größter Wunsch wäre, dass sie beide wieder gesund werden. Dass sie wieder laufen und sich richtig bewegen können. Das ist meine größte Hoffnung", erzählt Tyrone Brumbach. Eine der beiden Schwerverletzten ist seine Freundin.
20.000 Euro Spenden in einer Woche
Das Schicksal der 15-köpfigen Familie hat viele Menschen in Biessenhofen und Umgebung berührt. Etliche sind schon vorbeigekommen, haben Geld und Sachspenden vorbeigebracht. Die Bürgerstiftung der Gemeinde Biessenhofen hat ein Sonderspendenkonto für die Zirkusfamilie eingerichtet. Rund 20.000 Euro haben Privatpersonen und Firmen laut dem Stiftungsvorstand Johann Leonhart bereits gespendet. Jeder Euro kommt zu 100 Prozent der Familie zugute. Auch einen Stellplatz in Biessenhofen, auf dem sie erst mal bleiben können, hat die Familie inzwischen in Aussicht.
Das Zirkuszelt war erst ein Jahr alt
Das Geld kann die Familie dringend brauchen, sagt Zirkus-Chefin Marion Brumbach. Das Zelt war nicht versichert. Erst vor einem Jahr hatten sie es gekauft und davor 15 Jahre darauf gespart. Der Zirkus kann nicht mehr auftreten, die Familie verdient kein Geld. "Wir sind finanziell am Ende. Wir müssen Krankenkassen bezahlen, für 5.000 Euro Tierversicherung, Lastwagenversicherung", erzählt Marion Brumbach.
Zirkus-Chefin: "Wir treten bald wieder auf"
Ihr größter Wunsch wäre aber auch, dass ihre Tochter und ihre Schwiegertochter bald wieder aus dem Krankenhaus kommen. Wann der Zirkus wieder auftreten kann, ist unklar. Denn mit den beiden Frauen fehlen der Familie auch zwei Artistinnen. Die Brumbachs wollen ihren Zirkus trotzdem nicht aufgeben. "Dass wir Hilfe bekommen, finden wir ganz toll und super. Wir können auch noch was. Wir treten bald wieder auf – wird schon funktionieren", meint Marion Brumbach.
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