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Dauerbaustelle Unimensa Würzburg

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Unendliche Geschichte – Mensa in Würzburg bleibt Dauerbaustelle

Unendliche Geschichte – Mensa in Würzburg bleibt Dauerbaustelle

Zum Sommersemester füllt sich der Campus der Universität am Würzburger Hubland wieder mit Leben. Ein toter Fleck bleibt dagegen die große Mensa. 2018 begann die Sanierung, die noch immer kein Ende gefunden hat – obwohl sie längst fertig sein sollte.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

"Über 4.000 warme Essen am Tag soll es geben!" Ungläubig späht Yannik Bauer mit einem Kommilitonen und einer Kommilitonin durch die großen Fenster. Alles scheint bereit zu stehen. Weiße Tische, an denen akkurat gerückte Stühle stehen. Besteckwägen mit Tabletts, abgedeckt mit Folie. Am Boden liegen große metallene Rohre, die alle neugierigen Fenstergucker daran erinnern: Hier wird noch kein Essen serviert, hier wird gebaut. Die wenigsten der aktuellen Studierenden dürften die Mensa am Campus Hubland Süd von innen kennen – seit Februar 2018 ist sie wegen umfassenden Sanierungsarbeiten geschlossen.

Chronologie der Dauerbaustelle: viele Rückschläge

Die Arbeiten an dem Gebäude aus dem Jahr 1978 sind umfangreich: Brandschutz, Barrierefreiheit, Schäden an Fassaden und Dachtragwerk, neue Lüftungsanlagen, eine moderne Großküche – um nur einige Punkte zu nennen. Am Ende sollte die modernisierte Mensa über 1.050 Sitzplätze verfügen und jeden Tag 4.200 Essen ausgeben können. Nach dem ursprünglichen Zeitplan sollte all das eigentlich bereits seit drei Jahren laufen. Doch aus der geplanten Fertigstellung im Frühjahr 2021 wurde nichts.

Die ersten Rückschläge: die Corona-Pandemie und dann der Krieg in der Ukraine. Es kam zu Personalausfällen und Lieferverzögerungen von Baumaterial. Dazu kam ein Wasserschaden, der bereits fertig gestellte Bauteile wieder zerstörte. Die geplante Fertigstellung wurde auf Mitte 2022 verschoben. Im Sommer 2023 schien dann tatsächlich vorübergehend ein Ende in Sicht: Bei einem Funktionstest sollte die Praxistauglichkeit von Küche und anderen Bestandteilen bestätigt werden. Es kam anders. Der Luftabzug funktionierte nicht wie er sollte, die Mensa konnte immer noch nicht eröffnet werden.

Umfangreiche Beweissicherung – Eröffnung noch 2024?

Erst einige Monate später, im Dezember 2023, konnten die Arbeiten zur Beseitigung der Mängel wieder aufgenommen werden. Vorher musste zuerst die "umfangreiche und detaillierte Beweissicherung" abgeschlossen werden, so das Staatliche Bauamt Würzburg. Denn: Die entstandenen Mehrkosten soll der Schadensverursacher tragen. Wer tatsächlich Schuld hat am nicht funktionierenden Luftabzug, dazu gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Auskunft.

Insgesamt hatte das Studierendenwerk 2018 die Kosten für die Generalsanierung der Mensa auf knapp 36 Millionen Euro beziffert, getragen vom Freistaat Bayern. Mittlerweile sind diese deutlich gestiegen. Das Staatliche Bauamt spricht von inzwischen 61 Millionen Euro – darin enthalten seien aber unter anderem auch die Kosten für die andauernde Sanierung der Tiefgarage unter der Mensa. Für die Mensa alleine soll die Summe laut einem Bericht der Lokalzeitung Mainpost bei 43 Millionen Euro liegen.

Aktuell sei laut Bauamt bei der Mensa ein guter Baufortschritt erkennbar. Etwa im Juli dieses Jahres soll beurteilt werden, ob die Mensa im Wintersemester 2024, also im Oktober, öffnen kann.

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Vertreter der Studierendenvertretung der Uni Würzburg mit Sprecher Yannik Bauer (Mitte)

Mangel an Alternativen "belastet das Studentenleben"

"Für die Studierenden und Mitarbeitenden der Uni hier oben am Campus ist es eine suboptimale Situation", sagt Yannik Bauer. Er ist einer der Sprecher der Studierendenvertretung der Uni Würzburg. Das Kernproblem sei, dass die Universität gerade am Standort am Würzburger Hubland stark wachse, aber die Mensaplätze dort nicht mitwachsen würden.

Hauptkritikpunkt seitens der Studierendenvertretung ist der Mangel an Alternativen. Nur die Mensateria am Campus Hubland Nord würde mit etwas mehr als 500 Sitzplätzen zu Stoßzeiten nicht ausreichen. "An manchen Tagen stehen die Leute bis auf die Fußgängerbrücke Schlange", erzählt Bauer. Die Mensateria ist zur Mittagszeit die zentrale Anlaufstelle am Campus Hubland, weil die Auswahl an warmen Mittagessen hier am größten und vielfältigsten ist. Das Studierendenwerk hat reagiert und die Öffnungszeiten der Mensateria nun zumindest bis 18 Uhr verlängert. Zusätzlich gibt es noch einige Cafeterien, die teilweise auch eine kleinere Auswahl an Speisen aus der Wärmetheke anbieten.

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