Mitunter problematisch, allerdings streng geschützt: der Wolf.
Bildrechte: picture alliance/imageBROKER/alimdi/Arterra

Mitunter problematisch, allerdings streng geschützt: der Wolf

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Umweltminister Glauber fordert einfachere Wolfsabschüsse

Gefährliche Wölfe sollten leichter abgeschossen werden können. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (FW) fordert deshalb zum Abschluss der Umweltministerkonferenz eine Lockerung des europäischen Schutzstatus – auch in Richtung Bundesregierung.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Dem Freistaat Bayern geht die von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) im Oktober angekündigte Abschusserleichterung von sogenannten Problemwölfen nicht weit genug. Ihr Vorschlag lautet, dass ab 1. Januar 2024 auffällig gewordene Wölfe 21 Tage lang in einem 1.000-Meter-Umkreis vom gerissenen Haustier, ohne DNA-Analyse getötet werden dürfen.

Wölfe nicht selten – EU soll FFH-Schutzstatus lockern

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (FW) kritisiert: "Wir brauchen keine Rechtsberatung, wir brauchen eine Rechtsänderung. Der Bund muss seine Hausaufgaben endlich erledigen." Er fordert dagegen, Deutschland müsse endlich den guten Erhaltungszustand des Wolfes nach Brüssel melden und sich dafür einsetzen, dass die EU den strengen Schutzstatus in der FFH-Richtlinie anpasse. Nur dann könnten die Bundesländer Wolfsabschüsse weitgehend allein regeln, und die Gerichte könnten sogenannte Entnahmen oder Abschüsse nicht mehr so leicht verbieten.

Im Altmühltal darf Wolf nicht abgeschossen werden

Zuletzt hatte die Regierung von Oberbayern den Antrag des Bauernverbandes auf Abschuss eines Wolfsrüden im Altmühltal abgelehnt, und zwar mit Verweis auf die "derzeitige Sach- und Rechtslage".

Sollte die Umweltministerkonferenz am Freitag - wie wegen der mehrheitlich grünen Umweltminister allgemein erwartet - Lemkes Vorschlag folgen, wäre das für Bayern nur ein erster Schritt. Denn für Glauber entspricht nur eine europaweite Lockerung des strengen FFH-Schutzstatus für Wölfe den Interessen der Bevölkerung und der Weidetierhalter.

Glauber: Freistaat an der Seite der Weidetierhalter

Außerdem betont Glauber auf BR24-Anfrage: "Der Freistaat steht fest an der Seite der Weidetierhalter." Diese seien wichtige Partner bei der Erhaltung von Biodiversität und Lebensräumen in der Kulturlandschaft. Mit der vom Ministerrat beschlossenen bayerischen Wolfsverordnung habe die Staatsregierung getan, was rechtlich möglich sei, um Gefährdungen für den Menschen auszuschließen, die Weidewirtschaft auf offenen Weidegebieten zu unterstützen, Weidetiere zu schützen sowie die Artenvielfalt im Alpenraum zu erhalten, so Glauber. Am Freitagmittag wird die Umweltministerkonferenz in Münster ihre Beschlüsse bekannt geben.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!