Atomkraftwerk Temelín
Bildrechte: picture alliance/dpa/CTK | Vaclav Pancer

Das Atomkraftwerk Temelín liegt etwa 60 Kilometer Luftlinie von der Grenze zu Niederbayern entfernt.

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Umstrittenes AKW Temelín: Längere Betriebszeit geplant

Das AKW nahe der bayerischen Grenze gilt ohnehin als störanfällig: Nun will der Betreiber die Betriebszeit des tschechischen Atomkraftwerks Temelín verlängern. Was bedeutet das? Und was erhofft sich der Betreiber davon?

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Im tschechischen Atomkraftwerk Temelín nahe der bayerischen Grenze sollen die Betriebszeiten verlängert werden. Künftig werde das umstrittene Kraftwerk zwischen den Revisionspausen 18 Monate am Stück laufen. Bisher betrug die Betriebszeit zwischen den Servicepausen nur ein Jahr. Das berichtete "Radio Prag International" unter Berufung auf einen Kraftwerkssprecher.

Der Betreiber des Atomkraftwerks, der halbstaatliche Energiekonzern ČEZ, wolle auf diese Weise die Energieproduktion in Temelín steigern, hieß es weiter. Temelín liegt in Südböhmen, etwa 60 Kilometer Luftlinie von der Grenze nach Niederbayern entfernt. Das dortige Atomkraftwerk gilt bei Kritikern als besonders störanfällig. Es ist das größte Atomkraftwerk im Nachbarland und deckt rund ein Fünftel des tschechischen Strombedarfs.

Ausbau der Atomkraft: Pläne Tschechiens sorgten in Bayern für Unmut

Neben Temelín machte auch ein AKW im südmährischen Dukovany immer wieder wegen Störfällen von sich reden. Doch auch die inzwischen ad acta gelegten Ausbaupläne für Temelín lösten Aufregung aus, besonders im ostbayerischen Grenzland. Ostbayerische Regionalvertreter beklagten, die tschechische Regierung habe sie mit Atomkraft-Ausbauplänen regelrecht vor den Kopf gestoßen.

Streit begraben? Söder schlägt neue Töne an

Vor wenigen Wochen war bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und dem Prager Premier Petr Fiala kaum noch etwas von den früheren Streitpunkten zu hören: Man werde noch froh sein über Tschechiens Atomstrom, meinte Söder.

Bei der Kernfusion kündigten die beiden Länder gar eine Kooperation an. Nicht innerhalb der zwei oder drei nächsten Jahre, aber vielleicht Ende des Jahrzehnts, erklärte Söder. "Wir dürfen als Europäer es nicht wieder verschlafen", warnte er mit Blick auf erste Durchbrüche in den USA. Fiala begrüßt das Angebot.

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