Jürgen Reck in seiner Metzgerei
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Jürgen Reck ist der Wurstmeister aus Möhrendorf

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Triple geschafft: Der Wurst-Europameister aus Möhrendorf

Metzger Jürgen Reck aus Franken hat ein Luxusproblem: Er hat keinen Platz mehr für all seine Pokale. Zuletzt wurde er zum dritten Mal Wurst-Europameister. Und dennoch muss der 46-Jährige bei der fränkischen Bratwurst Überzeugungsarbeit leisten.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Die Anrichte in seiner Metzgerei in Möhrendorf in Mittelfranken reicht schon lange nicht mehr aus für all die Auszeichnungen, die Jürgen Reck in den vergangenen elf Jahren bekommen hat und so steht sein neuer Pokal, sein dritter Europameister-Titel einfach oben auf der Fleischauslage. 2018, 2020 und in diesem Jahr konnte sich der Möhrendorfer bei der Meisterschaft als bester Metzger Europas durchsetzen. Der Titel wird von der Bruderschaft der handwerklichen Schinken- und Wurstmacher vergeben.

Wurst-Meisterschaft hinter verschlossenen Türen

Dabei läuft so eine Wurst-Europameisterschaft nicht wie etwa beim Fußball vor Publikum ab. Die Jury entscheidet hinter verschlossenen Türen, erst bei der Preisverleihung erfuhr Jürgen Reck von seinem dritten Titel. Zuvor gingen seine Beiträge auch in diesem Jahr auf die Reise. "Es ist da so, dass du die Wurst hier produzierst, also in deinem Betrieb und du die dann zu der jeweiligen Europameisterschaft schickst und vor Ort wird das von der Fachjury bewertet und dann gibt es halt ein Punktesystem. In dem Fall sind 50 Punkte die Höchstpunktzahl und 50, 49 wäre Gold", erklärt der Metzgermeister. Neben dem Gesamttitel bekam er in diesem Jahr auch noch Auszeichnungen für verschiedene Bratwürste, Leberwürste, Rohschinken, Räucherwürstchen und seine Stadtwurst.

Punktabzug für fränkische Bratwurst?

Vor elf Jahren hatte ein Kollege Jürgen Reck auf die Idee mit den Meisterschaften gebracht. Der fand seine Wurst ausgezeichnet und blieb hartnäckig, bis sich der Möhrendorfer dann auch erstmals bewarb. Viele Titel später weiß der 46-Jährige nun auch, was bei der internationalen Jury so ankommt und wo er noch Überzeugungsarbeit leisten muss. Etwa beim Klassiker, der fränkischen Bratwurst, erzählt er: "Bei den geräucherten Bratwürsten, da ist es im Ausland immer etwas schwierig, weil die fränkische Bratwurst ist im Bändeldarm und da ist halt so ein Fettstreifen dran. Das kennen die Prüfer anderer Länder nicht. Die sagen, das ist Darmfett und dafür gibt es halt Punktabzug." Die fränkische Bratwurst ist trotzdem immer bei Wettbewerben dabei.

Reck will Weltmeister werden

Der Möhrendorfer ist im Dauerwettkampfmodus und nutzt den Wettbewerb, um sich selbst immer wieder zu verbessern, so geht er vor jeder neuen Meisterschaft die Bewertungsbögen des letzten Jahres durch, prüft genau, was die Jury bemängelt hat und versucht es besser zu machen und der nächste Wettkampf kommt immer. Aktuell trainiert Jürgen Reck für seine erste Weltmeisterschaft. Die ist im September in Sacramento in den USA und hier wartet eine Neuigkeit auf den Metzgermeister.

Bei der WM wird mit der Stopp-Uhr gewurstet

Bei der WM wird vor Publikum und mit der Stopp-Uhr gewurstet. "Da geht's um die Wurst und das Fleisch und Geschwindigkeit. Wir haben nur drei Stunden und 15 Minuten Zeit", so Reck. "Wir bekommen ein halbes Rind, ein halbes Schwein, ein Lamm und fünf Hähnchen, müssen die zerlegen, veredeln und verwursten und auf einem Buffet präsentieren zu einem bestimmten Thema. Also da müssen wir schon Gas geben." Für diesen einen weiteren Pokal findet der mehrfach ausgezeichnete Wurst-Meister aus Möhrendorf dann sicher auch noch einen Platz in seiner Metzgerei.

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