Trambahn mit jüdischen Motiven am Stiglmaierplatz.
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Trambahn mit jüdischen Motiven kurvt durch München

Trambahn mit jüdischen Motiven kurvt durch München

Derzeit kurvt eine Trambahn mit jüdischen Comic-Motiven von Ben Gershon durch München. Anlass für diese Aktion ist das Festjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" - das ab morgen auch der BR mit vielen spannenden Beiträgen begleitet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Derzeit dreht in München eine Trambahn mit jüdischen Motiven ihre Runden. Die Aktion zum deutsch-jüdischen Festjahr 2021 ist ziemlich außergewöhnlich, denn bisher wurden die Münchner Trambahnen nur zu besonderen Anlässen mit Wimpeln geschmückt, wie etwa dem Stadtgeburtstag, dem Oktoberfest oder der Pride Week. Dass es für einen kulturellen Anlass gleich eine ganze Motiv-Tram gibt, das ist neu.

OB Reiter: "Ein besonders wichtiges Jubiläum"

1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland bedeute auch historisch gesehen ein besonders wichtiges Jubiläum, sagt dazu Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. "Wir freuen uns, dass wir mit dieser Motiv-Tram, neben ganz vielen anderen Veranstaltungen zum Jubiläum, klar zum Ausdruck bringen können: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland ist ein Grund zu feiern!"

"Gerade in Zeiten wie diesen gilt es, jüdisches Leben in München auch sichtbar zu machen!" Dieter Reiter, Oberbürgermeister von München

Superman, Batman, Asterix - Comics sind Teil der jüdischen Geschichte

Die Bahn, die auf wechselnden Linien verkehrt, zeigt Motive des niederländisch-jüdischen Comic-Zeichners Ben Gershon. Die Figuren stammen aus seiner Comicreihe "Jewy Louis", die er unter dem Titel "Schalömchen! Witzige koschere Comics" auch als Buch veröffentlicht hat.

Gershon veröffentlicht außerdem wöchentlich in der Jüdischen Allgemeinen und sagt: "Comics sind Teil der jüdischen Geschichte: Superman, Batman und Asterix stammen alle von jüdischen Künstlern." Mit Jewy Louis wolle er gerade auch die jüdische Tradition in Verbindung mit der bayerischen Lebensart auf humorvolle Weise bekannter machen.

"In der Münchner Geschichte gab es dunkle Zeiten, in denen Juden nicht mit der Trambahn fahren durften. Heute sind Jewy Louis und seine Freunde voller Stolz in der Stadt unterwegs." Ben Gershon, jüdischer Comic-Künstler

Initiative der Münchner Autorin Jehudit de Toledo-Gruber

Die Idee zu der Aktion kam von der Münchner Autorin Jehudit de Toledo-Gruber. Sie hatte bereits Ende letzten Jahres die Initiative für dieses Projekt ergriffen. Sowohl die Stadt München als auch die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) waren schnell überzeugt.

"Unsere kulturellen und religiösen Gemeinsamkeiten sind vielfältig, wir sollten sie betonen, anstatt nach Unterschieden zu suchen", sagt dazu Ingo Wortmann, Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung. Auch deshalb habe die MVG diese Idee gerne aufgegriffen, um die Gemeinsamkeiten auf humorvolle Weise zu unterstreichen. "Ich glaube, das müssen wir auch als Gesellschaft noch intensiver tun", so Wortmann.

München - Kippah und Tirolerhut

Auch Charlotte Knobloch betont die humorvolle Intention der Comic-Tram. "Mit den jüdischen Charakteren von Ben Gershon weisen wir mit einem Augenzwinkern, aber im Kern durchaus ernst darauf hin, dass München natürlich auch eine jüdische Heimatstadt ist und die Kippah ebenso sehr zu dieser Heimat gehört wie der Tirolerhut." Und diese Botschaft müsse auch im Jubiläumsjahr sichtbar werden.

Da die Tram fast jeden Tag auf einer anderen Linie durch die ganze Stadt kurvt, wird diese Botschaft auf jeden Fall sichtbar in München. Die Motiv-Tram dreht noch bis Ende Oktober ihre Runden.

Großer BR-Themenschwerpunkt ab Samstag

Ab Samstag, 16. Oktober, startet der Höhepunkt des BR Themas "Schalom – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland", mit dem der BR das deutsch-jüdische Festjahr 2021 begleitet.

Eine Woche lang geben BR Fernsehen, Hörfunk und die BR Mediathek mit einer Vielzahl von Beiträgen Einblick in die jüdische Geschichte und Gegenwart, zeigen das Leben in Stadt und Land und stellen bemerkenswerte Persönlichkeiten vor. Ein umfangreiches Online-Dossier zum Thema finden Sie hier.

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IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch (l.) mit Projekt-Initiatorin Jehudit de Toledo-Gruber.

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