Demonstranten mit Schildern, auf denen der Erhalt des Mainburger Krankenhauses in seiner bestehenden Form gefordert wird.
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In Mainburg haben am Mittwochabend nach Polizeiangaben rund 3.000 Menschen für den Erhalt des örtlichen Krankenhauses demonstriert.

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Tausende demonstrieren für Erhalt des Krankenhauses in Mainburg

Die Zukunft des Mainburger Krankenhauses ist unsicher. Es droht zu einem erweiterten Gesundheitszentrum heruntergestuft zu werden. Dagegen gibt es in der Region Widerstand. Am Freitag soll im Kelheimer Kreistag eine Entscheidung fallen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

In Mainburg haben am Mittwochabend nach Polizeiangaben rund 3.000 Menschen für den Erhalt des örtlichen Krankenhauses demonstriert. Sie fordern vor allem den Erhalt der Notaufnahme und befürchten bei Notfällen lange Wege in die weiter entfernten umliegenden Kliniken.

40.000 Menschen von Schließung in der Region betroffen

Es gibt Pläne, das Krankenhaus in Mainburg zu einem sogenannten erweiterten regionalen Gesundheitszentrum herunterzustufen und die Notaufnahme durch eine Notfallambulanz zu ersetzen. Redner auf der Kundgebung sprachen von über 40.000 von der Schließung betroffene Menschen in der Region und forderten, vor Veränderungen die Krankenhaus-Reform der Bundesregierung abzuwarten.

Werben für Veränderungen

Während der Corona-Pandemie seien alle um das Krankenhaus in Mainburg froh gewesen, sagt Mitorganisatorin Annette Setzensack. "Größe sagt nichts über Qualität aus", so die ÖDP-Kreisrätin. Bei der anschließenden Informationsveranstaltung in der Mainburger Stadthalle warben Klinik-Vertreter und Kelheims Landrat Martin Neumeyer für Veränderungen und die geplante stärkere Kooperation der Kliniken im Großraum Ingolstadt, zu denen auch Mainburg gehört.

Neumeyer verwies auf das hohe Defizit der Klinik, das den Kreishaushalt stark belaste. Er könne die Sorgen um das Krankenhaus verstehen, aber er wolle mit der stärkeren Kooperation mit den umliegenden Kliniken ein Konzept für die Zukunft, so der CSU-Landrat.

Komplette Schließung droht

Ein Vertreter der Beratungsfirma PWC, die das Konzept für die Kliniken in der Region entwickelt hat, erklärte im Anschluss, dass eine Ablehnung der Kooperation eine komplette Schließung des Mainburger Krankenhauses wahrscheinlicher machen würde. Das sei der Fall, weil Mainburg alleine wirtschaftlich und bei der Gewinnung von Fachkräften große Probleme bekommen würde.

Knapp 23 Millionen Euro Defizit

Ausgangspunkt der Überlegungen ist das hohe Defizit der Klinik in Mainburg. Diese bildet zusammen mit dem Krankenhaus in Pfaffenhofen die Ilmtalklinik. Für das Wirtschaftsjahr 2024 prognostiziert der Verbund nach Angaben des Kelheimer Landratsamts einen Fehlbetrag von 22,9 Millionen Euro, davon würden 7,6 Millionen auf den Landkreis Kelheim entfallen. Am Freitag will der Kelheimer Kreistag abstimmen, ob die Medizinstrategie samt der Herabstufung des Mainburger Krankenhauses zum Gesundheitszentrum weiterverfolgt werden soll oder nicht.

100.000 Euro pro Stunde Defizit machen die Krankenhäuser in Bayern laut Bayerischer Krankenhausgesellschaft. Eine Schließungswelle trifft vor allem kleine Kliniken auf dem Land. Mainburger Bürger haben vor allem Angst um ihre Notversorgung ...
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100.000 Euro pro Stunde Defizit machen die Krankenhäuser in Bayern laut Bayerischer Krankenhausgesellschaft.

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