Bernreiter und Bürgermeister
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Verkehrsminister Bernreiter hört sich die Sorgen der Bürgermeister an

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Suche nach der verträglichsten Brenner-Trasse

Der Brenner-Nordzulauf soll so anwohnerfreundlich wie nur möglich geplant werden. Dafür möchte sich Bayerns Verkehrsminister Bernreiter einsetzen. Er traf in Stephanskirchen sieben Bürgermeister aus dem Landkreis Rosenheim.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Eine kalter, unfreundlicher Wind weht von Westen her über den Inn, als der Minister auf den Damm wandert. Bei Innleiten, einer kleinen Siedlung etwa zwei Kilometer nördlich von Rosenheim, soll die von der Bahn gewählte sogenannte Vorzugstrasse "violett" über eine 900 Meter lange Brücke den Inn queren und dann am Hochufer in den Tunnel Ringelfeld führen. Der wäre 5,5 Kilometer lang, würde das Gemeindegebiet von Stephanskirchen unterqueren und käme bei Eitzing wieder an die Oberfläche. Und genau hier kommt die Runde aus Vertretern von betroffenen Gemeinden, dem Landrat, Anwohnern und eben dem Minister aus München zusammen.

Sorge um das Trinkwasser in Stephanskirchen

Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hört aufmerksam zu, als ein Bürgermeister nach dem anderen seine Bedenken und Hoffnungen vorträgt. Eingeladen zu dem Austausch hatte Karl Mair (Parteifreie Bürger Stephanskirchen), der Bürgermeister von Stephanskirchen. Seine Gemeinde ist in heller Aufregung, weil der von der Bahn geplante Tunnel das Trinkwassersystem gefährde, so Mair. Der Tunnel sei ohne Absprachen so verschoben worden, dass ein seit vielen Jahren geplantes Trinkwasserschutzgebiet durchschnitten würde, mit schwerwiegenden Folgen.

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Protestplakat der Bürgerinitiative Brennerdialog

Forderung nach mehr und längeren Tunnel

Ein Thema ist eine Untertunnelung des Inns auch hier, nachdem eine solche ja südlich von Rosenheim, bei Flintsbach, in der Planung der Bahn vorgesehen ist. Die Bahn hatte nach langem Zögern in einem ersten Entwurf festgestellt, dass eine solche Unterquerung zwar theoretisch möglich wäre, aber mit sehr hohen Kosten und riesigem Aufwand verbunden wäre. Auch die Vertreter der Gemeinde Riedering pochen auf weitere Tunnelanteile, wo die Vorzugstrasse zwischen Eitzing und Lauterbach oberirdisch verläuft.

"Kernforderungen" sollen in die Planung einfließen

Alles Kernforderungen, die aus der Region Rosenheim in die Planung eingebracht werden sollen, da ist sich die Runde einig. Der Verkehrsminister will diese Positionen nach Kräften unterstützen und beim Bund darauf hinwirken, dass die Deutsche Bahn Verbesserungen bei der Planung vornimmt. Man sei hier allerdings nur Bittsteller, machte Bernreiter deutlich, da der Bund für das Neubauprojekt verantwortlich sei. Eine bürgerfreundliche Planung bringe das Projekt doch viel eher voran, weil es dann weniger mit Klagen verzögert würde, so der Landesminister. Dies wolle er in Berlin deutlich machen. Der Bundestag soll 2025 über den Neubau der zweigleisigen Strecke abstimmen.

Bernreiter rechnet fest mit einer neuen Trasse

Dass es den Brenner-Nordzulauf braucht, davon ist Bernreiter überzeugt und das macht er im Kreis der Gemeinde-Politiker auch klar. Nach seinem Kenntnisstand sei der Bedarf für dieses europäische Großprojekt überzeugend gegeben, so der Minister. "Man muss sich in dieser Sache ehrlich machen", sagt er.

Rosenheims Landrat Otto Lederer (CSU) sieht die Bedarfsfrage noch nicht geklärt, er rechnet auch mit der Möglichkeit, dass eine Neubau-Trasse als nicht notwendig erkannt wird. Er wisse aber, dass es eine gewisse Wahrscheinlichkeit gebe, dass die Planung der Bahn Realität wird, sagt Lederer. Und für diesen Fall möchte er sich einbringen und die Planung so gestalten, dass sie für die Region das geringere Übel ist.

Stimmen gegen einen Neubau

Einen Konsens gibt es in der Region unter den Gemeinden nicht. Rohrdorfs Bürgermeister Simon Hausstetter (Bürgerblock Rohrdorf) lehnt das geplante Eisenbahnprojekt strikt ab. Auch Stephanskirchens Bürgermeister Mair sieht viele Fragezeichen, zudem habe seine Gemeinde nur Nachteile. Zufrieden sei er aber über den Austausch mit dem bayerischen Verkehrsminister und die zugesagte Unterstützung. Der zuständige Bundesminister sei dringend eingeladen, in die Region zu kommen und sich die Folgen des geplanten Trassen-Neubaus anzuschauen. Auch Bernreiter hat seinen Kollegen, Volker Wissing (FDP), bereits zu einem Austausch zu diesem für die Region so wichtigen Thema gebeten, aus Berlin sei aber noch keine Antwort gekommen.

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