"Das Risiko, an Asthma, Allergien und Heuschnupfen zu erkranken, potenziert sich dadurch, dass Kinder an befahrenen Straßen wohnen, um ein Vielfaches", erklärte Michael Kabesch, Facharzt für pädiatrische Pneumologie und Allergologie in Regensburg der epd. Bereits heute seien zehn Prozent aller Kinder in Deutschland an Asthma erkrankt. Bronchialasthma habe sich damit zur häufigsten chronischen Krankheit entwickelt, die es im Kindesalter gibt.
Folgen der Luftverschmutzung sind schon jetzt in der DNA nachweisbar
Neueste Forschungen hätten gezeigt, dass Dieselpartikel und Stickstoffe in menschlichen Zellen eingelagert würden und die Entzündungsparameter im Körper erhöhten. Selbst in der menschlichen DNA sind die Umwelteffekte laut Kabesch inzwischen nachweisbar. Bei Kindern beeinträchtigten die Schadstoffbelastungen der Luft zusätzlich das Lungenwachstum, was zu irreversiblen Schäden führe.
Neue Verkehrskonzepte müssen her
Der Mediziner fordert daher ein radikales Umdenken bei künftigen Verkehrskonzepten. Eine Verschiebung der zunehmenden Automobilität von Diesel- hin zu Benzin- und Elektroverkehren sei nicht ausreichend. "Das sind kurzfristige Lösungen, die der Kindergesundheit nur ganz wenig bringen."
Details zur Studie
In einer europaweiten Studie werden derzeit die Schadstoffbelastungen des Autoverkehrs und deren Folgen für die Kinder-Gesundheit untersucht. Das Regensburger Krankenhaus Barmherzige Brüder, wo Kabesch als Chefarzt arbeitet, ist das einzige deutsche Zentrum dieser großangelegten Studie, in der etwa 2.500 Kinder ab Geburt bis zum 18. Lebensjahr untersucht werden.