Die Soldatinnen und Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 in Bad Reichenhall sind hart im Nehmen: Sie werden im schwierigen Gelände, in großen Höhen sowie unter extremen Klima- und Wetterbedingungen eingesetzt. Von ihrer Leistung wollte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier heute selbst ein Bild machen. Er reiste zu einem Truppenbesuch an.
Das Bataillon zeigte dem Bundespräsidenten, wie die Gebirgsjäger taktisch vorgehen, wenn sie von einem Feind angegriffen werden, und präsentierte dabei fünf verschiedene Stationen: Von der Führungseinrichtung, über die Gebirgslogistik, der klassischen Verteidigung, einer vorgelagerten Aufklärungsverteidigung bis hin zu den Scharfschützen. Eine zentrale Rolle für die Gebirgsjäger sind auch Tragtiere, zum Beispiel Mulis. Sie transportieren schwere Waffen, Munition und Verpflegung in unwegsames Gelände.
Gebirgsjäger bei Nato-Großmanöver
Der letzte große Einsatz für die Gebirgsjäger war die Nato-Großmanöverserie "Cold Response" im vergangenen Jahr in Norwegen. "Wenn du diesen Übungsverpflichtungen nicht nachkommst, dann giltst du natürlich auch nicht als verlässlicher Partner“, sagte Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Sebastian Becker. Man müsse sich hier bei der Nato auch "beweisen". Die Gebirgsjäger sind regelmäßig in Auslandseinsätzen der Deutschen Bundeswehr stationiert. Besonders dafür bedankte sich Steinmeier bei der Truppe. "Ich bin Angehörigen dieser Einheit vielfach begegnet in Auslandseinsätzen, sei es in Afghanistan, im Irak, auf dem Balkan, in Afrika." Die Gebirgsjäger waren bereits in Afghanistan, Mali, auf dem Balkan, im Kosovo und halfen zuletzt auch bei der Evakuierung deutscher Staatsbürger im Sudan.
Ausrichtung auf Landes- und Bündnisverteidigung
In einem persönlichen Gespräch mit den Soldatinnen und Soldaten betonte Steinmeier die Notwendigkeit einer neuen Ausrichtung der Gebirgsjäger und der Bundeswehr allgemein: Künftig würde weniger das sogenannte internationale Krisenmanagement, also die Auslandseinsätze der Bundeswehr, eine Rolle spielen, sondern die Landes- und Bündnisverteidigung. Auch für die Gebirgsjäger bedeute das eine Neuorientierung.
"Ich bin in den letzten 14 Monaten in fast allen Ländern der Nato-Ostflanke gewesen. Ich weiß und habe erfahren, wie groß die Erwartung, wie groß aber auch das Vertrauen auf Deutschland und die Bundeswehr ist, dass wir unseren Beitrag zur gemeinsamen Sicherheit der Nato leisten. Das habe ich gespürt in Estland, in der Slowakei und vor allen Dingen auch in Litauen." Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
In Litauen sollen laut Steinmeier möglicherweise bald mehrere Tausend Soldatinnen und Soldaten dauerhaft stationiert werden. Schon jetzt werden dort im Rahmen der Enhanced Forward Presence (EFP), der Sicherung der Ostflanke der Nato, immer mehr Kräfte stationiert.
Nächster Einsatz in Mali
Ende des Jahres fliegen die Gebirgsjäger zu ihrem nächsten Einsatz: In Mali sollen sie den Abzug deutscher Truppen absichern und "so sicher wie möglich machen“, sagte Steinmeier in Bad Reichenhall. "Die Kooperation mit der dortigen Führung ist so, dass man sich zu Recht entschieden hat, sich zurückzuziehen." In Mali herrsche aufgrund terroristischer Gruppierungen und einer Militärregierung eine angespannte Lage. Vor allem, wenn Überflüge für Material und Soldaten nicht genehmigt würden, könnte dieser Einsatz "nicht ungefährlich werden".
Im Video: Steinmeier macht sich Bild von Fähigkeiten der Gebirgsjäger
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