Handwerker in Heizungskeller
Bildrechte: pa/dpa/Christian Charisius

Ein Heizungsinstallateur prüft die Funktion einer Ölheizung in einem Einfamilienhaus.

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Last Minute Run: Steigende Nachfrage nach Öl- und Gasheizungen

Ab 2024 könnte ein Einbauverbot für neue Gas- und Ölheizungen gelten. Das geplante Vorhaben der Bundesregierung sorgt auch in Niederbayern und der Oberpfalz für eine erhöhte Nachfrage für genau solche, mit fossiler Energie betriebene Heizsysteme.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

In Niederbayern und der Oberpfalz steigt die Nachfrage nach Öl- und Gasheizungen. Das hat eine stichprobenartige BR-Umfrage ergeben. In Landshut, Passau und Regensburg sind demnach deutlich mehr Öl- und Gasheizungen bestellt worden, seit bekannt wurde, dass sie womöglich nur noch in diesem Jahr eingebaut werden dürfen. Experten warnen: Langfristig könnte eine solche Entscheidung deutlich teurer werden.

  • Zum Artikel: Verbot von Gas- und Ölheizungen: Welche Alternativen bleiben?

Sorge: Teure Umrüstung auf erneuerbare Energien

Ab dem kommenden Jahr sollen Haushalte auf Heizsysteme setzen, die Wärme zu mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugen. Der Obermeister der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Innung Regensburg, Andreas Peter, sagte dem BR: Extrem viele Kunden seien in den vergangenen Wochen mit dem Wunsch gekommen, ihre Öl-und Gasheizungen auszutauschen - aus Sorge, dass die Umrüstung auf erneuerbare Energien zu teuer sei. Es müssten inzwischen sogar Anfragen abgelehnt werden, da die Nachfrage so hoch sei.

Es deute sich an, dass die Lieferzeiten für Gas- und Ölkessel künftig deutlich steigen. "Durch diesen vorläufigen Gesetzentwurf ist viel Wind aufgewirbelt worden in den letzten Wochen. Wir hängen in der Luft, weil wir nicht wissen, wie das Ganze umgesetzt werden soll".

Unsicherheit bei Kunden

Auch die Innung in Landshut vermeldet eine erhöhte Nachfrage nach Öl- und Gasheizungen in den vergangenen vier Wochen. Der Obermeister der Neumarkter Innung, Josef Fruth, hingegen spricht von einem "gleichbleibenden" Andrang bei Öl- und Gasheizungen. Dennoch gebe es immer mehr telefonische Nachfragen und Unsicherheit seitens der Kunden.

Paul Kirchberger, Obermeister der Innung in Passau, berichtet davon, dass sich erste panische Reaktionen bei den Kunden inzwischen etwas gelegt haben, seit die Regierung Verbesserungen und Abmilderungen in Aussicht gestellt habe. Die Nachfrage für eine Sanierung von alten Öl- oder Gaskesseln sei in den vergangenen drei Jahren um 500 Prozent gestiegen. Zurzeit betrage die Lieferzeit für Öl- und Gaskessel bei den meisten Unternehmen etwa zwölf Wochen, so Kirchberger. Zum Jahresende könne es zu Engpässen kommen, wenn es so weitergehe.

Experte warnt vor Kurzschlussreaktionen

Außerdem seien die Kunden, die jetzt ihren Kessel erneuern, für die nächsten 15 bis 20 Jahre beim Thema nachhaltige Brennstoffe "weg", diese würde man dann nicht mehr erreichen, heißt es.

Derweil warnt auch der Energieexperte Professor Michael Sterner von der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg davor, sich noch schnell eine Gasheizung anzuschaffen. Der vermeintlich "günstige Preis" könne sich schlagartig ändern und teurer werden, wie es beispielsweise der Ukraine-Krieg mit sich brachte. Möglichst lange an Öl und Gas festzuhalten, könne langfristig deutlich teurer werden, als in den nächsten Jahren auf eine klimafreundliche Heizung umzustellen, sagt Sterner. So würden die CO2-Abgaben auf Öl und Gas weiter steigen.

Mögliche Alternativen könnten Pelletheizung, Brennstoffzellenheizung, Infrarotheizung oder - falls vorhanden - Fernwärme sein. Verbraucherschützer empfehlen Hausbesitzern einen Energieberater kommen zu lassen. Eine Energieberatung für Wohngebäude wird vom Bund gefördert.

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