Walter Mixa, ehemaliger Bischof von Augsburg und Eichstätt.
Bildrechte: picture alliance / dpa | Rolf Vennenbernd

Gegen den früheren Bischof von Eichstätt und Augsburg hat die Staatsanwaltschaft St. Gallen ein Strafverfahren eröffnet.

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Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ehemaligen Bischof Mixa

Ein Mann wirft dem früheren Augsburger und Eichstätter Bischof Mixa vor, ihn 2012 gegen seinen Willen "umklammert" und "geküsst" zu haben. Nun ermittelt die Schweizer Staatsanwaltschaft. Mixa bestreitet die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Gegen den ehemaligen Bischof von Augsburg und Eichstätt, Walter Mixa, hat die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen in der Schweiz nun ein Strafverfahren eröffnet. Das bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft St. Gallen dem Bayerischen Rundfunk. Ein Strafverfahren in der Schweiz entspricht etwa einem Ermittlungsverfahren in Deutschland. Weitere Angaben zu dem Verfahren will die Staatsanwaltschaft wegen der laufenden Untersuchung nicht machen.

Anlass für das Strafverfahren ist wohl die Anzeige von Josef Henfling, der dem ehemaligen Bischof vorwirft, ihn 2012 sexuell belästigt zu haben. Wie der Anzeigenerstatter in einer eidesstattlichen Versicherung dem BR schreibt, war Mixa im Sommer 2012 für Filmaufzeichnungen in der Schweiz. Henfling arbeitete damals laut eigenen Aussagen für einen katholischen Fernsehsender und nahm, wie alle Mitarbeiter, anschließend auch am gemeinsamen Abendessen mit Mixa teil.

Übergriff soll in einer Kapelle in Gossau stattgefunden haben

Nach dem Abendessen soll ihn Walter Mixa gebeten haben, bei einer Messfeier in einer Kapelle in Gossau zu ministrieren. Nach der Messe, schreibt Josef Henfling in seiner eidesstattlichen Versicherung, sei Bischof Mixa an ihn herangetreten, "zog mich an sich, umklammerte meinen Kopf mit seinen beiden Händen und küsste mich auf den Mund. Ich war völlig perplex. Ich löste mich aus seiner Umklammerung und verließ die Sakristei umgehend", so Henfling.

Weiter schreibt er: "Danach begab ich mich in mein Zimmer, das sich im selben Gebäude befand. Einige Zeit später ließ mir Bischof Mixa ausrichten, ich möge ihn in seinem Zimmer aufsuchen, das sich ebenfalls im selben Gebäude befand. Dieser Aufforderung kam ich nicht nach."

Mixa lässt die Vorwürfe zurückweisen

Die Anwältin von Walter Mixa weist die Vorwürfe im Auftrag des ehemaligen Bischofs zurück: "Unserem Mandanten ist derzeit nicht bekannt, dass ein Ermittlungsverfahren gegen ihn von der Staatsanwaltschaft St. Gallen eröffnet worden sein soll. Sollte ein Ermittlungsverfahren eröffnet werden, wird sich unser Mandant zu laufenden Ermittlungen nicht weiter äußern. Unser Mandant weist den von Ihnen wiedergegebenen Vorwurf auf das Schärfste als unwahr zurück. Unser Mandant kann ausschließen, den angeblich Betroffenen 'fest umklammert und auf den Mund geküsst' zu haben. So etwas wäre unserem Mandanten überhaupt nicht eingefallen. Einen solchen Vorfall hat es nie gegeben." Die Anwältin verweist darauf, dass für ihren Mandanten die Unschuldsvermutung gilt.

Walter Mixa war Bischof von Augsburg und Eichstätt

Walter Mixa wurde 1996 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Eichstätt und 2000 zum katholischen Militärbischof für die Bundeswehr ernannt, 2005 machte ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Augsburg. 2010 berichteten Medien, Mixa solle einst als Pfarrer im oberbayerischen Schrobenhausen Heimkinder geohrfeigt und Gelder veruntreut haben.

Mixa räumte schließlich "die eine oder andere Watschn" ein und bot Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt an. Dieser nahm das Ersuchen an. Obwohl Mixa seine Aussage später widerrief, bekam er die Leitung der Diözese nicht zurück. Heute lebt der 82-Jährige in Gunzenheim im Landkreis Donau-Ries.

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