Vier Männer stoßen mit Bier an.
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Eine Firma aus Thalmässing hat Speiseöl gegen Bier einer Münchner Brauerei getauscht. Und dieses Bier geht nun als Spende an nachhaltige Vereine.

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Speiseöl gegen Freibier: Verein profitiert von Tauschgeschäft

Öl gegen Bier: Eine Firma aus Thalmässing hat mit einer Münchner Brauerei ein ungewöhnliches Tauschgeschäft gemacht und damit Gaststätten aus der Patsche geholfen. Auch Vereine wie der 1. FC Dormitz profitieren davon. Für sie gibt es Freibier.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Über Wochen hinweg war Speiseöl in Deutschland wegen des Kriegs in der Ukraine ein knappes Gut. Ein Start-up aus Thalmässing im Landkreis Rot sagte deshalb nicht "Nein", als es Sonnenblumenöl aus der Ukraine angeboten bekam. Einer ukrainischen Ölmühle waren die Abnehmer weggebrochen, die Thalmässinger sprangen ein und kauften ihr das Öl ab. Doch was macht man mit 22.000 Litern Speiseöl? Auch wenn das Unternehmen "Jeder Tropfen zählt" mit Öl, genauer mit Altöl und Altfett, zu tun hat und dieses über Automaten sammelt und zu Bio-Kraftstoff weiterverarbeitet: Für Speiseöl hatte es erst einmal keine Verwendung.

  • Zum Artikel Wertvoller Rohstoff: Aus Altspeiseöl wird Bio-Kraftstoff

Ein Liter Öl für ein Liter Bier

Dann erfuhr die Thalmässinger Firma von einer Aktion der Münchner Brauerei Giesinger Bräu: Diese hatte ihren Gästen ein Tauschgeschäft angeboten: einen Liter Öl gegen einen Liter Bier. Lesch Geschäftsführer Hubert Zenk kontaktierte deshalb die Brauerei und konnte so 22.000 Liter Sonnenblumenöl aus der Ukraine gegen 22.000 Liter Münchner Bier tauschen.

Verlosung von 22.000 Litern Bier

Von dem Tauschgeschäft profitierten nun mehrere Gaststätten und Sportvereine, aber auch Faschingsgesellschaften. Denn die Giesinger Bräu gab das heiß begehrte Sonnenblumenöl an die Gaststätten ab, die sie mit ihrem Bier beliefert – zum Selbstkostenpreis. Und das Thalmässinger Unternehmen, Tochter des Altfett-Recyclers Lesch, schrieb ein Gewinnspiel aus, um das ertauschte Bier zu verlosen. Vereine aus ganz Bayern konnten sich bewerben. Die Aufgabe: Die Vereine mussten ihre Nachhaltigkeit unter Beweis stellen.

1. FC Dormitz überzeugte durch Nachhaltigkeit

Unter den Gewinnern sind: Die Blaulichter Nördlingen, die SpVgg Roßstadt, der ASV Dachau, der BV Bergen und das Faschingskomitee Allersberger e.V.. Sie alle bekommen 33 Kästen Bier geliefert. Sobald der Termin für die Übergabe bekannt ist, wird das Bier aus München frisch geliefert.

Als erster Gewinner des Wettbewerbs durfte der 1. FC Dormitz aus dem Landkreis Forchheim das Bier in Empfang nehmen. Mehr als ein Drittel der Einwohner der Gemeinde ist in ihm aktiv. Nachhaltigkeit spielt beim 1. FC Dormitz eine große Rolle: Erst kürzlich seien zwei Sportplätze mit LED- Beleuchtung ausgestattet worden, berichtet Jugendtrainer Sven Rothla. Die Kinder kämen mit dem Fahrrad zum Training und Bälle würden repariert. Auch eine Schuhbörse gibt es in Dormitz. "Abgelegte Schuhe werden bei uns immer weiter gegeben an die Jüngeren", so Rothla.

Nachspielzeit im Vereinsheim mit Freibier

Von diesem Engagement war der Chef des Thalmässinger Unternehmens so begeistert, dass er 33 Kästen Freibier gleich selbst nach Dormitz lieferte. Dort freut sich unter anderem die Altherrenmannschaft auf das Münchner Bier. Aus Nachhaltigkeitsgründen trainieren die Spieler im Moment gut 15 Minuten kürzer. So sparen sie Strom bei der Flutlichtanlage und haben mehr Luft für die Nachspielzeit im Vereinsheim: Also mehr Kraft für das ein oder andere Seidla Bier.

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