Mit einem symbolischen Spatenstich in Simbach am Inn haben die Arbeiten für eine neue, leistungsfähigere Stromtrasse zwischen Landshut und Österreich begonnen.
Die neue 380-Kilovolt-Hochspannungsleitung soll Windstrom aus dem Norden, Solarstrom aus Süddeutschland und Speicherkraftwerke in den Alpen verbinden.
Alte Leitung in die Jahre gekommen
Bisher verlief zwischen Landshut und Österreich eine 220 Kilovolt-Leitung aus den 30er-Jahren. Diese soll nun schrittweise durch eine leistungsfähigere 380 Kilovolt-Hochspannungsleitung ersetzt werden. Laut Netzbetreiber Tennet kann anschließend mehr Strom auf einmal durch die Leitungen fließen – mit weniger elektrischem Widerstand. Tennet will sein gesamtes Energiesystem auf erneuerbare Energien umbauen. Durch den Trassenumbau sollen diese besser transportiert werden können.
Tennet: Bayern auf Stromaustausch mit Österreich angewiesen
Auch Österreich ist bei dem Projekt mit an Bord. Bayern ist laut Tennet auf die österreichischen Stromspeicher und den Stromaustausch mit Österreich angewiesen. Mit dem Ausbau der Kapazität der bestehenden Leitung wird insbesondere der Ausgleich von erneuerbaren Energien aus Deutschland mit Strom aus Pumpspeicherkraftwerken in Österreich gefördert.
Söder: "Ein guter Tag"
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) nahmen am Festakt zum Spatenstich teil. Für Ministerpräsident Söder ist die Trasse ein Schritt, Bayerns Energieversorgung unabhängiger und regionaler zu machen. Heute sei ein guter Tag, weil es zeige, dass etwas vorangehe, so der Ministerpräsident.
Kosten: 600 Millionen Euro
Die Kosten für die Stromtrasse liegen bei 600 Millionen Euro auf bayerischer Seite. Über Netzentgelte sollen diese auf die Verbraucher umgelegt werden. Selbes gilt für den österreichischen Teil der Trasse: 84 Millionen Euro, die der österreichische Netzbetreiber Austrian Power Grid bezahlt und an die Verbraucher abgibt.
Arbeiten beginnen am Abschnitt Simbach - St. Peter
An dem Spatenstich nahmen Ministerpräsident Markus Söder, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und der Wirtschaftslandesrat von Oberösterreich, Markus Achleitner, teil. Begonnen wird der Abschnitt zwischen den Umspannwerken Simbach und St. Peter, dessen Planfeststellungsverfahren die Regierung von Niederbayern im Januar abgeschlossen hatte. Der gesamte Ersatzneubau der Leitung Altheim – St. Peter soll nach und nach bis zum Jahr 2026 in Betrieb gehen.
Naturschützer befürchten erhöhte Hochwassergefahr
Kritik an den Plänen zum Trassenausbau kam zuvor von Naturschützern und Anwohnern: Große Waldflächen würden verschwinden. Dadurch steige die Gefahr von Hochwasser und Murenabgängen. Laut Tennet soll insgesamt eine sechs Kilometer lange und achtzig Meter breite Schneise durch den Wald führen.
Der Trassenabschnitt soll Ende des Jahres in Betrieb gehen, die gesamte Trasse bis Ende 2026 fertig sein.
Schematische Karte der Leitung von Altheim nach St. Peter
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