Klaus Holetschek , CSU-Fraktionschef, und Ministerpräsident Markus Söder  gehen zurück ins Kloster Banz.
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Klaus Holetschek , CSU-Fraktionschef, und Ministerpräsident Markus Söder gehen zurück ins Kloster Banz.

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Söder will mehr Deutschunterricht für Grundschüler

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sorgt sich um die Qualität des Schulunterrichts. Beim Auftakt der CSU-Klausur in Banz hat er erneut betont, wie wichtig ihm Sprache ist. Deshalb will er für Grundschüler eine Stunde mehr Deutsch pro Woche.

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Wenn Markus Söder (CSU) zur Klausur der CSU-Fraktion ins Kloster Banz kommt, hat er meist ein ganzes Bündel von Ideen dabei. Diesmal geht es ihm um Bildungspolitik. "Die Frage der Qualität der Schule treibt mich um", sagt der Ministerpräsident. Besonders wichtig sei ihm alles, was mit Sprache und Deutsch zu tun habe.

Mehr Deutsch, weniger ... ?

Söder will deshalb eine zusätzliche Stunde Deutsch pro Woche für alle Grundschüler. Dafür soll eine andere Schulstunde wegfallen. Welche, das lässt Söder in Banz noch offen. Nur so viel: "Deutsch ist das Wichtigste." Ohne Deutsch könne in anderen Dingen nichts erreicht werden. "Gerade haben wir den Pisa-Schock erlebt, und ehrlicherweise erleben wir seit Jahren, dass es schlechter wird", so der Ministerpräsident. Zwar stehe Bayern besser da als andere, aber "auch wir spüren, dass die Flughöhe eine andere ist als vielleicht noch vor zehn, vor 15 Jahren".

Derzeit werden in der dritten und vierten Klasse je sechs Stunden Deutsch pro Woche unterrichtet. Außerdem fünf Stunden Mathematik und drei beziehungsweise vier Stunden Heimat- und Sachunterricht. Insgesamt haben die Dritt- und Viertklässler 28 beziehungsweise 29 Wochenstunden.

Söder: "Teilzeit in dieser Größenordnung noch angemessen?"

Söder macht in Banz zudem deutlich, wie ernst es ihm mit seiner Ankündigung ist, den Druck auf Lehrerinnen und Lehrer zu erhöhen, weniger in Teilzeit zu arbeiten. Man müsse darüber nachdenken, "ob Teilzeit in der Größenordnung, wie sie jetzt stattfindet, angemessen ist, oder ob nicht die Unterrichtsversorgung oberste Priorität hat". Kinder und Eltern hätten den Anspruch, eine hervorragende Schulpolitik und eine Maximalversorgung zu haben. Er habe Argumente gehört, "die Teilzeit sei die Flucht vor Überlastung". Für Söder kein überzeugender Einwand. Schließlich gebe es viele Berufsgruppen, "wo wir ganz andere Arbeitszeiten haben".

Angesichts des massiven Lehrermangels will Söder erreichen, dass Lehrkräfte mehr Stunden unterrichten. Eine seiner Überlegungen geht dahin, die Teilzeit an das Alter der Kinder zu knüpfen. Es macht für den Ministerpräsidenten einen Unterschied, ob ein Kind noch in die Kita geht oder schon volljährig ist. In Bayern arbeitet knapp die Hälfte der Lehrerinnen und Lehrer in Teilzeit.

Kinder im Fokus

Seit der Corona-Pandemie betont Söder immer wieder, wie wichtig ihm Kinder und Jugendliche und deren Bildung sind. "Kinder sind schließlich die Zukunft."

Im vergangenen Jahr hatte er bei der Klausur in Banz ebenfalls mit etlichen Ankündigungen für den Bildungsbereich überrascht. So versprach er 8.000 neue Stellen an den Schulen, darunter 2.000 Verwaltungskräfte, Schulpsychologen und Sozialarbeiter bis 2028. Und er sorgte mit seinem Vorstoß, künftig in ganz Deutschland Lehrer abwerben zu wollen, bundesweit für Aufregung. Dafür stellte er sogar Start-Pakete und Umzugshilfen in Aussicht. Zudem versprach er Lehrkräften, dass sie künftig nur noch in ihrem Regierungsbezirk eingesetzt würden. Versetzungen von Würzburg nach Berchtesgaden seien damit ausgeschlossen. Auch die Idee, mehr Anreize zu schaffen, damit Lehrkräfte ihre Arbeitszeit erhöhen, hatte Söder schon im vergangenen Jahr in Banz dabei. Zahlen, ob und wenn ja, wie erfolgreich diese Ansätze waren, hat das Kultusministerium bislang nicht vorgelegt.

Bauernproteste in Banz

Am Rande der Klausur protestierten mehrere hundert Bauern gegen die geplanten Kürzungen. Sowohl Fraktionschef Klaus Holetschek, als auch Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Ministerpräsident Söder kamen vor die Klostermauern und stellten sich den Landwirten. Deren Unmut richtete sich zwar vorrangig gegen die aktuelle Agrarpolitik der Ampelregierung, viel Applaus ernteten aber auch die CSU-Politiker nicht. Kaniber sicherte den Bauern ihre Unterstützung zu und forderte sie auf, sich von den Angeboten der Bundesregierung "jetzt nicht einwickeln zu lassen". Söder forderte erneut Neuwahlen und von der Bundesregierung eine Entschuldigung für die einseitigen Belastungen.

Bauernproteste in Banz
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Bauernproteste in Banz

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