Schloss Gleusdorf in Untermerzbach  (Lkr. Haßberge)
Bildrechte: Ralph Wege / BR

Schloss Gleusdorf in Untermerzbach (Lkr. Haßberge) hat den Besitzer gewechselt. Bis 2021 war darin ein Seniorenpflegeheim untergebracht.

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Skandalträchtiges Pflegeheim in Gleusdorf ist verkauft

Nach der spektakulären Schließung des Seniorenpflegeheims im Landkreis Haßberge, hat das skandalträchtige Schloss Gleusdorf jetzt einen neuen Besitzer. Wer genau dahinter steckt und was mit dem Gebäude nun passieren soll, darüber wird gerätselt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Schloss Gleusdorf im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Untermerzbach im Landkreis Haßberge ist verkauft. Helmut Dietz, Bürgermeister von Untermerzbach, sagte im Gespräch mit BR24, dass die bisherige Eigentümerin das Schloss an die "Activa Deutschland GmbH" mit Sitz in Düsseldorf verkauft habe. Das bestätigte auch das Landratsamt Haßberge.

Wer steckt hinter dem neuen Eigentümer?

Wer hinter dieser GmbH steckt und aus welchem Grund das Schloss gekauft worden ist, kann der Bürgermeister nicht sagen. Er wolle sich zu dem Eigentümerwechsel öffentlich erst äußern, wenn sich der neue Eigentümer bei ihm vorgestellt und sein geplantes Nutzungskonzept erläutert habe, erklärt Dietz. Auf einer Internetseite für Firmenauskünfte heißt es, dass die "Activa Deutschland GmbH" Immobilien entwickle und projektiere.

Skandalöse Zustände in ehemaligem Pflegeheim

Schloss Gleusdorf war zuletzt wegen der spektakulären Schließung eines darin befindlichen Seniorenpflegeheims bundesweit in die Schlagzeilen geraten. In dem frühklassizistischen ehemaligen Adelssitz im Itztal war bis August 2021 ein Seniorenpflegeheim untergebracht. Wie berichtet, hatten sich von einem Tag auf den anderen viele Pflegekräfte krankgemeldet, als bekannt wurde, dass die ehemalige Geschäftsführerin wieder die Geschäfte übernehmen sollte. Daraufhin konnten die 52 Bewohner nicht mehr versorgt werden. Das Landratsamt Haßberge ließ alle Bewohner sofort in andere Einrichtungen verlegen.

Ehemalige Mitarbeiter berichteten damals, dass bis zu diesem Zeitpunkt in dem Haus katastrophale Zustände geherrscht hätten. Von den Decken sei Putz auf die Bewohner gefallen. Die Pflegekräfte hätten die Senioren zum Teil nur mit lauwarmem oder manchmal auch nur kaltem Wasser waschen können, weil kein warmes Wasser aus den Leitungen gekommen sei. Inkontinenz-Material habe regelmäßig gefehlt und die Mitarbeiter hätten immer wieder nach Versorgungsmaterial für die Senioren bei der Leitung fragen müssen.

Wegen ungeklärter Todesumstände: Ehemalige Geschäftsführerin vor Gericht

Zuletzt betrieb das Unternehmen MCC Duisburg die Senioreneinrichtung. Die MCC-Seniorenresidenzen, die ihren Sitz in Sachsen hat, hatte das bereits vorher in die Schlagzeilen geratene Seniorenpflegeheim Ende 2019 übernommen.

Zwischen 2011 und 2016 waren fünf Bewohner der Senioreneinrichtung auf zunächst nicht geklärte Weise gestorben. Ehemalige Pflegekräfte machten der Hausleitung schwere Vorwürfe über angebliche Missstände. Die Staatsanwaltschaft ermittelte daraufhin und es erging Anklage. Die damalige Geschäftsführerin, die im August 2021 wiedereingesetzt werden sollte, ein Pflegedienstleiter und ein Arzt mussten sich daraufhin vor Gericht verantworten, unter anderem wegen Totschlags durch Unterlassung und Misshandlung von Schutzbefohlenen. Das Landgericht Bamberg sprach alle drei Angeklagten im März 2020 von sämtlichen Anklagepunkten frei.

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