Der Weg ins Homeoffice beträgt nur wenige Meter. Und dann sitzen wir da. Durchschnittlich achteinhalb Stunden pro Tag vor einem Rechner. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Uni Würzburg und der Sporthochschule Köln. Das ist eine Stunde länger als noch vor drei Jahren. Wer im Homeoffice arbeitet, sitzt sogar stellenweise mehr als elf Stunden am Tag. Langfristig kann das fatale Folgen haben.
Bewegungsmangel verlangsamt die Stoffwechselprozesse im Körper und gilt als Mitauslöser für Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose, Fettstoffwechselstörungen, Krebs und Diabetes.
- Homeoffice: Schöne neue Arbeitswelt - Aber nicht für alle
Das Homeoffice als Sitz-Falle
Viele Wege – ob zu Kollegen, zum gemeinsamen Mittagessen, zum Besprechungsraum oder zum Drucker – fallen entweder weg oder sind nur noch eine Armreichweite entfernt. "Es ist nicht gut, wenn wir uns wenig bewegen, das sollten wir unbedingt wissen", sagt die Würzburger Sportwissenschaftlerin Birgit Sperlich. Sie beschäftigt sich bereits seit Jahren mit dem Thema Bewegung im Alltag – und der Frage, wie man alle Bevölkerungsgruppen dazu bringen kann, sich ausreichend zu bewegen.
Damit das Homeoffice nicht zur Sitz-Falle wird, nennt sie uns sieben Tipps, wie wir trotz Homeoffice in Bewegung bleiben können:
1. Sich neue Wege schaffen
Der Weg zu den Kollegen oder Besprechungen fällt weg. Aber muss im Homeoffice wirklich alles nur eine Armlänge entfernt sein? Stellen Sie den Papierkorb zur Tür statt unter den Schreibtisch, die Aktenordner oben auf den Schrank und den Drucker vielleicht sogar in einen anderen Raum. Das zwingt sie dazu, immer wieder zwischendurch aufzustehen und zumindest eine kleine Strecke zurückzulegen.
2. Im Stehen arbeiten
Höhenverstellbare Schreibtische können das Arbeiten abwechslungsreicher machen. Und dazu müssen Sie nicht unbedingt in einen neuen Schreibtisch investieren. Stellen Sie zum Beispiel den Laptop auf eine große Kiste oder dicke Bücher, um die Höhe zu verändern.
3. Verschiedene Sitzgelegenheiten verwenden
Statt eines Küchenstuhls ist ein ergonomischer Bürostuhl schonmal ein deutliches Upgrade. Vielleicht haben Sie weitere Sitzgelegenheiten, zwischen denen Sie wechseln können, zum Beispiel einen höhenverstellbaren Hocker, einen Sitzball oder ein Sofa?
4. Kleine Übungen in den Alltag einbauen
Denken Sie daran: Spätestens nach einer halben Stunde Sitzen sollten sie sich strecken, Dehnübungen machen oder zumindest kurz das Fenster aufmachen.
5. Den Arbeitsweg ins Homeoffice neu denken
Der Weg ist das Ziel: Auch ins Homeoffice kann man zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren. Wer vor und nach seiner Arbeitszeit zehn Minuten spazieren geht, schafft eine räumliche und psychologische Distanz zur Arbeit und startet "in Bewegung" in den Arbeitstag.
6. Sich nach einer Aufgabe mit Bewegung belohnen
Machen Sie immer, wenn Sie eine kleine Aufgabe abgeschlossen haben, ein paar kurze Übungen: Zehn Kniebeugen, zehn Liegestütze oder was auch immer zu Ihrem Typ passt. Wichtig ist, die Ziele dabei nicht zu hoch zu schrauben, sagt die Wissenschaftlerin Birgit Sperlich.
7. Zusätzlich Sport machen
Doch auch all das kann den zusätzlich nötigen Sport nicht ersetzen. Je mehr Sie sitzen, desto öfter sollten Sie sich bewegen. Eine Stunde am Tag wäre ideal, die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt 150 bis 300 Minuten moderate Bewegung wöchentlich. Das kann, muss aber kein Leistungs- oder Amateursport sein. Spazierengehen an der frischen Luft oder Fahrradfahren tun es genauso.
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