Leeres gelbes Impfbuch mit einer Spritze und einem Impfstofffläschchen, Impfbuch der WHO Weltgesundheitsorganisation
Bildrechte: picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer

Leeres gelbes Impfbuch mit einer Spritze und einem Impfstofffläschchen, Impfbuch der WHO Weltgesundheitsorganisation

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Scheinimpfungen: Vorläufiges Berufsverbot gegen Wemdinger Arzt

Gegen einen Hausarzt aus Wemding wurde ein vorläufiges Berufsverbot erlassen. Laut Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg wird dem Mediziner vorgeworfen, Patienten Corona-Impfungen nur vorgetäuscht und Impfstoff vernichtet zu haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Das Amtsgericht Nürnberg hat ein vorläufiges Berufsverbot gegen einen Hausarzt aus Wemding im Landkreis Donau-Ries erlassen. Das teilt die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg heute mit. Dem Mediziner wird vorgeworfen, bei einer dreistelligen Zahl von Patienten Corona-Impfungen nur vorgetäuscht zu haben.

Wirkungslose Impfung für Impfgegner und Impfbefürworter

Die Patienten seien danach gutgläubig davon ausgegangen, eine Impfung gegen Corona erhalten zu haben, hätten aber keinerlei Antikörper gegen das Virus entwickelt. Außerdem soll der Beschuldigte anderen Patienten, die sich nicht gegen das SARS-CoV-2-Virus impfen lassen wollten, mit deren Einverständnis eine solche Impfung fälschlicherweise im Impfpass dokumentiert haben.

Arzt hat Corona-Impfungen abgerechnet

In allen Fällen soll der 72 Jahre alte Hausarzt diese Impfungen bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern abgerechnet haben. Deshalb wird gegen ihn wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung (da er den Impfstoff vernichtet haben soll), Betrug und schließlich auch wegen wissentlicher unrichtiger Dokumentation von Schutzimpfungen gegen das Coronavirus ermittelt. Das Amtsgericht Nürnberg hatte nun dringende Gründe für die Annahme gesehen, dass gegen den Beschuldigten in der Hauptverhandlung ein Berufsverbot angeordnet werden wird. Die Begründung: Dieser habe die Taten unter "grober Verletzung der mit seinem Beruf verbundenen Pflichten begangen" - so die Pressemitteilung.

Kripo Dillingen ermittelt noch immer

Das Verfahren wurde ursprünglich von der Staatsanwaltschaft Augsburg geführt. Wegen des Betrugsvorwurfs hat es die bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg angesiedelte Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) übernommen. Aus diesem Grund ist jetzt auch das Amtsgericht Nürnberg für Entscheidungen in diesem Fall zuständig. Für die umfangreichen Ermittlungen hat die Kripo Dillingen die Ermittlungsgruppe "Impfung" mit elf Kriminalbeamtinnen und -beamten eingesetzt. Die Ermittlungen dauern an. Die Praxis des Hausarztes war vom Landratsamt Donau-Ries bereits bis auf Weiteres geschlossen worden.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!