Lechstaustufe Hochablass Augsburg
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Der Lech soll wieder natürlicher fließen, um Schutz vor Hochwasser zu bieten und die Grundwasserversorgung in Augsburg zu verbessern.

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Projekt "Licca liber" soll den Lech wieder freier fließen lassen

Es ist ein Meilenstein, um den Lech bei Augsburg wieder ein großes Stück naturnaher zu gestalten: Nach zehn Jahren Vorarbeit sind die Genehmigungsunterlagen für das Renaturierungsprojekt "Licca liber" eingereicht worden. Trotzdem drohen Probleme.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Der naturnahe Ausbau des Lechs bei Augsburg kommt voran: Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth als Planungsbehörde hat die Pläne für die Renaturierung des Lechs bei Augsburg an die Stadt übergeben. Jetzt startet das so genannte Planfeststellungsverfahren durch die Stadt Augsburg. Allerdings könnten die Pläne durch einen neuen Kraftwerksbau konterkariert werden. Denn das Energieunternehmen Uniper hält an seinen Plänen fest, just im Renaturierungsgebiet ein neues Wasserkraftwerk zu bauen.

Renaturierung hilft auch beim Trinkwasserschutz

Das Projekt "Licca liber", zu deutsch "der freie Lech", ist landesweit und wohl auch bundesweit einzigartig, so Gudrun Seidel, Leiterin des Wasserwirtschaftsamts (WWA). Ziel ist es, dem Lech auf rund zehn Kilometern Strecke wieder mehr Platz zum Fließen zu geben. Statt eingezwängt zwischen begradigten Ufern zu laufen, soll der Lech links und rechts Böschungen abtragen, Kiesinseln, Nebenarme und Auen ausbilden. Er soll flacher und so auch für Erholungssuchende zugänglicher werden, statt sich immer weiter einzutiefen und den Grundwasserstand mit nach unten zu ziehen.

Naturschutz und Trinkwasserschutz gingen bei "Licca liber" Hand in Hand, so Reiner Erben, Umweltreferent der Stadt Augsburg. Sein Referat muss nun prüfen, wie die Planungen des WWA umsetzbar sind, muss etwa mögliche Einwände prüfen. Weil Mitarbeiter fehlen, könne das durchaus länger als ein Jahr dauern, auch hänge es da davon ab, wie viele Einwendungen kommen, so Erben.

Lech soll selbst arbeiten

WWA-Chefin Seidel dankte den Bürgern und auch den beteiligten Kommunen Königsbrunn und Kissing, die in den vergangenen zehn Jahren intensiv an den Planungen mitgearbeitet haben. Allerdings werde es noch eine Weile dauern, bis man erste Baumaßnahmen sehe, so Seidel. "Wir werden nicht gleich die Bagger auffahren lassen". Zuerst würden Uferbefestigungen entfernt. Danach "soll und darf der Lech selbst arbeiten", um Kiesbänke aufzuschütten oder abzutragen.

Wasserkraftraftwerk im Renaturierungsgebiet geplant

Bürger und Naturschützer, etwa von der Lechallianz, haben sich intensiv an den bisherigen Planungen beteiligt. Sorgen bereitet Günther Groß von der Lechallianz, dass das Kraftwerksunternehmen Uniper am Kraftwerk festhält. Groß sagte dem BR, ein solches Wasserkraftwerk sei "natürlich für uns ein No-Go. Weil es einfach nicht in dieses Konzept hineinpasst. Es würde das ganze Konzept beschädigen oder ad absurdum führen, auch im Sinne des Steuerzahlers".

Augsburgs Umweltreferent erklärte dazu, Uniper müsste nachweisen, dass das Kraftwerk keine negativen Auswirkungen auf die Renaturierungsmaßnahmen hat. "Wir müssen uns das tatsächlich genau anschauen", so Erben, dessen Referat für die Untere Wasserbehörde zuständig ist. Im Augsburger Stadtrat soll demnächst eine Resolution diskutiert werden, die sich gegen das Wasserkraftwerk ausspricht.

Der Sprecher von Uniper, Theodoros Reumschüssel, sagte dem BR auf Anfrage, man verfolge die Pläne weiterhin. Die Realisierung des Wasserkraftwerks am Standort Lindenau kurz vor dem Hochablass behindere die Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen nicht : "Aktuell sind wir in der Vorbereitung der Unterlagen für die Einreichung zur Genehmigung, also der sogenannten Genehmigungsplanung".

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